Überragt vom Hausberg, dem 1062 m hohen Pfänder, und nach Norden begrenzt durch die nahe Uferlinie des Bodensees liegt sie da, die Altstadt von Bregenz. Noch heute finden sich in den engen Gassen, hin zum Berghang, zahlreiche alte Handels- und Handwerkerhäuser. In einem der Hinterhöfe befand sich einst auch eine Schmiede, auf deren Grundmauern der Vorarlberger Architekt Georg Bechter und sein Team ein zeitgemäßes, auf das Wesentliche reduziertes Wohnhaus für eine junge Familie entwickelte.
Da eine Sanierung des bestehenden Gebäudes bautechnisch nicht mehr möglich war, entschloss man sich, an gleicher Stelle einen neuen Ort zum Wohnen zu schaffen. Die architektonische Formensprache des in die bestehende Hofstruktur eingefügten Hauses baut auf die Umgebung auf und setzt die Bautypologie in denselben Umrissen wie denen des Vorgängergebäudes fort. Der schlichte Baukörper mit Satteldach fasst durch seine präzise Setzung den Raum und schafft so eine neue Hofsituation.
Ein zeitgemäßer Lebensraum
Leitgedanke beim Entwurf der Architekten war, einen zeitgemäßen Lebensraum zu entwickeln, welcher sich auf das Wesentliche beschränkt. Ein 7,5 m hohes, über alle Stockwerke reichendes Bücherregal mit umlaufender Treppe bildet dabei ein raumverbindendes Element und organisiert im Inneren das Raumprogramm des Gebäudes. Die verschiedenen Wohnebenen entwickeln sich um den Kern und schaffen durch ihre Gliederung in Split Level vielfältige räumliche Bezüge. Das Erdgeschoss wird über den nordwestlichen Eingang erschlossen und verbindet über die Treppe die Küche mit Essbereich und dem Wohnen. In den darüberliegenden Geschossen befinden sich die Schlafräume und das Badezimmer mit kleinem Garten im Bereich des Satteldaches. Über gezielte Öffnungen und Durchblicke entstehen Beziehungen unter den einzelnen Ebenen, sowie zwischen innen und außen.
Solide Bauweise
Das Einfamilienhaus ist aus monolithischen Ziegeln gebaut, die außen mit einem feinem Kalkputz überzogen sind. Der solide Charakter des Baukörpers setzt nach außen hin die bestehenden Strukturen und Typologie fort und schafft im Inneren einen individuellen Lebensraum für seine Bewohner. Hier prägen mit Lehm verputzte und weiß gestrichene Wände, Sichtbetondecken, geschliffener Estrich und fein gezeichnetes Tannenholz für die Einbauten die Räume.
Das neu errichtete Wohnhaus stand noch bis vor 40 Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer längst abgerissenen Wagnerei, die wiederum dem Großvater der heutigen Besitzerin des Hauses im Hof gehörte. Damals war dieser Stadtteil ein kleinteiliges Quartier mit Handwerkerbetrieben, Manufakturen, Molkereien, zahlreichen Innenhöfen, Gast- und Wohnhäusern. Das Haus im Hof ist gleichsam an Ort und Stelle erhalten geblieben und behauptet sich trotz seiner Kleinheit neben den „neuen“, umstehenden Wohn- und Bürohäusern. (hf/Quelle: Georg Bechter)
Objektbeteiligte
Architektur
Georg Bechter Architektur + Design
6941 Langenegg, Österreich
Generalunternehmer
Zimmermann Bau-GmbH
6900 Bregenz, Österreich
Zimmerei und Innenausbau
Gerhard Berchtold Zimmerei GmbH
6867 Schwarzenberg, Österreich