Der dreigeschossige Schulneubau der Architekten Baumschlager Hutter Partners aus Dornbirn (Österreich) ging 2014 als Siegerprojekt eines offenen Architekturwettbewerbs hervor. Das im August 2018 fertiggestellte Gebäude beherbergt eine Grund- und Mittelschule. Diese galt es unter einem Dach zu vereinen. Ziel war zudem, einen klassenübergreifenden Unterricht in Anlehnung an das pädagogische Konzept der „Gesamtschule von Montessori“ durchzuführen. Errichtet wurde das Gebäude als Stahlbeton-Skelettbau mit Betonkernen. Die Ausfachungen der Gebäudehülle bilden Pfosten-Riegel-Konstruktionen, die als Weiterführung des Bodens in Baubuche ausgeführt wurden.
Holzboden erfüllt Brandschutzanforderung
Für den Bodenbelag, der auf jeden Fall aus Holz sein sollte, schrieb das Brandschutzkonzept Laubholz mit mindestens 20 mm Stärke vor. Bei ihrer Recherche stießen die Architekten auf Baubuche von Pollmeier. Aufgrund der hohen Festigkeit bzw. der Härte des Holzes (Brinellhärte HB = 38,2 N/mm²) erfüllt es die geforderten Kriterien und wurde auf allen Stockwerken in den Klassenräumen, den Gängen sowie auf den Treppenläufen verlegt. Als klassische Laubholzarten wären auch Esche und Eiche infrage gekommen. Den Architekten gefiel aber besonders die Struktur des Baubuche-Belags, verbunden mit seiner Robustheit, weshalb sie diese Wahl trafen.
Feuchtigkeit durch Dehnfugen auffangen
Bei der Bodenplanung war es wichtig, das Quellen und Schwinden der Baubuche zu berücksichtigen. Dafür wurden Dehnfugen mit eingelegten Korkstreifen eingeplant, um die Bewegungen aufzufangen. Hier galt es die richtige Anzahl an Fugen vorzusehen, nach dem Motto „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Denn einerseits wollte man eine störungsfreie Fläche, andererseits galt es unplanmäßige Bodenbewegungen zu vermeiden, die zu Rissen oder Aufwallungen führen könnten. Hier hatten die Architekten von Anfang an auch die Bodenlegerfirma Rene Bechtold GmbH, Weiler (Österreich), einbezogen, um einen optimalen Nenner zu finden.
Boden-Unterkonstruktion wie in Altbauten
Als Untergrund für den 2 cm dicken Belag griffen die Planer auf eine bewährte Unterkonstruktion aus Polsterhölzern zurück, wie man sie auch häufig in Altbauten findet, damit der Holzboden „arbeiten“ kann. Die 2,2 m langen und 11,2 cm breiten Baubuche-Latten sind entsprechend auf den Hölzern vernagelt. Den Unterschied zu auf Estrich verklebten Böden merkt man an der dezenten Nachgiebigkeit und damit am Gehkomfort. Der Boden ist sehr robust und schmutzunempfindlich. Daher haben die Architekten den Baubuche-Belag überall außer in den Toilettenräumen und im Küchenbereich verlegt. Zum Schluss erhielt der Holzboden noch eine Oberflächenbehandlung mit einer zweikomponentigen Ölung.
Wirtschaftlich und ökologisch
Die Gemeinde erhielt Förderungen von Bund und Land, die an den kommunalen Gebäudeausweis (KGA) gekoppelt sind, der die ökologischen Anforderungen an die zu verbauenden Produkte beschreibt. Sie stellen die Grundlage für die Förderung dar. In diesem Zusammenhang mussten alle Materialien vorab geprüft und in der Ausschreibung entsprechend deklariert werden, um im Gebäude verbaut werden zu dürfen. Auch die Lieferanten hatten den Nachweis für ihre Produkte zu erbringen, dass sie eine Zertifizierung haben und die Vorgaben erfüllen. Das schloss auch die Verpackung der Produkte mit ein.
Die Resonanz der Nutzer ist enorm positiv
„Insgesamt hat sich der Einsatz der Baubuche als Bodenbelag in der gesamten Schule und als optische Fortsetzung der Pfosten-Riegel-Fassade allemal gelohnt“, sagt Architekt Ralf Bernhardt und ergänzt: „Das homogene, einheitliche Erscheinungsbild durch die Baubuche-Oberflächen schafft den gewünschten ruhigen Gesamteindruck im Gebäude.“ Es war eine bewusste gestalterische Entscheidung der Architekten, einen neutralen Rahmen zu gestalten; das Bunte kommt durch die Schüler ganz von alleine hinein.
Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG
99831 Creuzburg
Die Autorin
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag ist freie Journalistin und Fachjournalistin für Ingenieur-Holzbau und Architektur.