Dicht an dicht stehen sie, wie in vielen mittelalterlich geprägten Städten, mit nur wenig Abstand zu den Nachbargebäuden, die historischen Wohn- und Geschäftshäuser in der Altstadt von Lauf an der Pegnitz. So auch das früher als Kaufmannshaus und Milchladen genutzte Altstadthaus, das Schreinermeister Thomas Brett vor einigen Jahren erworben und in zweieinhalbjähriger Umbauzeit von Grund auf saniert hat. Der älteste Teil des Hauses, ein Gewölbekeller aus Sandstein, lässt sich auf das Jahr 1731 datieren, das Erdgeschoss und der erste Stock aus großen Sandsteinquadern stammen vermutlich aus der Zeit um 1870 und stehen unter Denkmalschutz. Der Dachstuhl und einige Einbauten im hinteren Teil des Hauses aus den 1960er-Jahren waren nicht schützenswert und konnten daher verändert werden.
Sensible Kernsanierung
Nach der Baueingabe durch einen Architekten und der Freigabe des Amtes für Denkmalschutz wurde das Gebäude komplett entkernt und nach den Entwürfen von Thomas Brett durch seine Mitarbeiter fachgerecht saniert. Dabei wurde besonderer Wert auf eine zeitgemäße energetische Sanierung und den Erhalt noch vorhandener historischer Substanz gelegt. So erhielt das Gebäude, das von außen dem Bestandsschutz unterliegt, eine Innendämmung und Fußbodenheizung.
Gleichzeitig wurde versucht, möglichst viel Tageslicht in die Räume zu bringen – eine Herausforderung, wenn das von drei Seiten dicht umstandene Gebäude lediglich zwischen 30 und 40 cm Abstand zu den Nachbarhäusern hat. So ist es gelungen, über begehbare Lichtböden im Bereich der Loggia sowie durch ein Dachflächenfenster die Räume darunter mit natürlichem Licht zu versorgen. Dies schafft Verbindung und fließende Übergänge zwischen den Räumen und Ebenen, des ursprünglich sehr kleinteilig gegliederten Altstadthauses.
Behutsame Eingriffe
Der Gewölbekeller und Bauteile im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss in den der Straße zugewandten Räumen unterlagen dem Denkmalschutz und wurden daher behutsam restauriert. So wurde der Boden aus alten, terrakottafarbenen Hexagonfliesen im Hausflur geschliffen und neu lasiert. Die zweiflügelige Haustüre mit segmentförmigem Oberlicht und Kassettenfüllungen wurde detailgetreu dem Original nachgebaut und die viertelgewendelte Treppe fachgerecht aufgearbeitet. Auch die vorhandenen Zimmertüren mit Rahmen und Füllungen wurden instandgesetzt und die noch vorhandenen historischen Balkendecken freigelegt.
Im ehemaligen Verkaufsraum der Milchhandlung wurde das Esszimmer und die Küche untergebracht. Hier herrscht das Flair der 1920er-Jahre: Historische Thonetstühle und aufgearbeitete Möbel sowie ein stilistisch passendes Sofa ergänzen sich gut mit der neu angefertigten Wandverkleidung aus Eiche in Leistenoptik. Glatt verputzte, weiß gekalkte Wände und ein schwarz gebeizter und geölter Dielenboden aus Eiche runden das Bild ab.
Eine bis in die Durchreiche zur Küche reichende, geschwungene Frühstückstheke nimmt das Thema der Wandverkleidung in Leistenoptik noch mal auf. Die von der Schreinerei Brett gefertigte Küche in Eiche mit Arbeitsflächen aus Edelstahl, glatten Fronten und vorspringenden Seiten und horizontalen Griffleisten an den Auszügen (Blum) strahlt gediegene Handwerklichkeit aus. Auch die knapp raumhohe vertikale Wandverkleidung aus weiß lasierten Profilen und das darauf aufgesetzte, raumbreite Abstellbord mit Hakenleiste unterstützen diesen Eindruck.
Historisch trifft modern
Das zur vorderen Giebelseite zeigende Schlafzimmer im ersten Stock, gibt sich mit seiner freigelegten Balkendecke, der halbhohen Wandverkleidung aus dunkel gebeiztem Fichtenaltholz und dem dunklen Dielenboden aus Eiche, noch historisch. Das gepolsterte Bett aus dem Handelsprogramm und der in der Werkstatt angefertigte Schrank aus dunkler Eiche mit seiner grauen Front aus Schichtstoff (Fenix) schaffen dazu einen modernen Kontrast.
Ein zweites Schlafzimmer im hinteren Bereich des Hauses indes gibt sich ganz zeitgemäß. Möbel aus dem Programm von Team 7, weiß lasierte, halbhohe Wandverkleidungen und eine spezielle Wandtechnik in Betonoptik schaffen hier ein modernes Ambiente. Durch einen raumbreiten Durchbruch der Decke erhält der Raum über ein Dachflächenfenster im Dachgeschoss Tageslicht.
Ganz modern wird es im anschließenden Bad. Auf Maß gefertigte Möbel und raumhohe Wandverkleidungen in Eiche, grifflose Fronten, ein breiter Waschtisch aus weißem Mineralwerkstoff (Corian, Hasenkopf) und eine freistehende Wanne schaffen eine moderne, wohnliche Atmosphäre. Zu der tragen auch der dunkle Dielenboden und die bis in die Dusche reichende Wandtechnik in Schwarzstahloptik bei.
Ein besonderes Detail stellt die verglaste Decke über der Ganzglasdusche dar, über die von der Loggia aus Tageslicht in die Dusche kommt – bei Nutzung der Dusche wird die Glasfläche trüb und damit blickdicht. Ein weiterer Glasausschnitt in der Decke und im Boden bringt ebenso Tageslicht bis in den darunterliegenden Raum.
Urbaner Lifestyle im Altstadthaus
Ganz in der Gegenwart angekommen ist man im gemütlichen Heimkino im Dachgeschoss des Altstadthauses. Die großzügige Übereckverglasung zur Dachloggia liefert reichlich Tageslicht und schafft einen fließenden Übergang von innen nach außen. Die Einbauten in gebürsteter und schwarz gebeizter Fichte nehmen hier die umfangreiche Technik wie Beamer, die in der Decke versenkbare Leinwand und das Soundsystem auf. Hinter den beschichteten Wandflächen sind im Raum verteilt sieben Lautsprecher unsichtbar verborgen. Auch die Hi-Fi-Geräte sind bei Nichtgebrauch hinter elektrisch betriebenen Hochschwenkklappen verstaut.
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Objektbeteiligte
Planung und Innenausbau
Brett Einrichtung GmbH
91207 Lauf-Wetzendorf
Maler- und Wandtechnik
Atelier Wein
92334 Berching
Homekino und Hi-Fi-Technik
HiFi Forum Baiersdorf
91083 Baiersdorf