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Archaisch, aber perfekt

Landeswettbewerb „Die Gute Form“ in Nordrhein-Westfalen
Archaisch, aber perfekt

Mit enormer Vielfalt präsentierte sich der Tischlernachwuchs des Landes Nordrhein-Westfalen beim Wettbewerb „Die Gute Form – Tischler gestalten ihr Gesellenstück“ in der Volkshochschule Bielefeld. Unter den 47 Gesellenstücken, die am Wettbewerb teilgenommen hatten, fanden sich so höchst unterschiedliche Möbel wie Anrichten, Couchtische, Sideboards und Weinschränke. Am besten gefiel der Jury der archaisch anmutende Schubkastenturm von Karina Steinwachs.

„Gestalten kann man lernen. Sonst gäbe es keine Design-Studiengänge und wir Tischler würden nicht das Gestalten in die Ausbildungsordnung schreiben und solche Wettbewerbe wie diesen hier veranstalten“, so Alfred Jacobi, Vorsitzender des Fachverbandes des Tischlerhandwerks NRW, der anlässlich der Preisverleihung darauf hinwies, dass der kreative Akt des Möbelgestaltens nicht einzelnen Genies vorbehalten sei. Er dankte deshalb all denen, die sich für die Ausbildung engagieren: den Obermeistern und Lehrlingswarten der Innungen, den Berufsschullehrern und den Ausbildungsmeistern.
Die Tischlerin, Karina Steinwachs, die bei der Reichenberg-Weiss oHG (Neukirchen-Vluyn) ausgebildet wurde, habe mit ihrem Schubkastenturm aus HPL-Vollkernplatten und Nussbaum kein Möbel, sondern eher eine Basaltsäule mit einem in Stein gehauenen Text entworfen – archaisch wirkend, so die Jury in ihrer Urteilsbegründung. „Gestaltidee, technisch konstruktive Lösung und die Perfektion der Realisation verschmelzen hier zu einem einzigartigen Objekt.“ Besonders überzeugte die Jury, die sich aus Tischlermeistern, Designern und Architekten zusammensetzte, die Verbindung der einzelnen Kästen, „die sich scheinbar aufeinander verschieben lassen, ohne einen Korpus zu benötigen.“ Mit dem Verschieben jedes einzelnen Kastens nähme die Säule eine andere Form an.
Im Urteil der Jury heißt es weiter: „Die papierfeinen Teilungen gliedern die Säule. Sie verbinden sich als Linien mit dem Text. Werden so Bestandteil des Dekors. Nichts deutet vordergründig auf das Möbel, die gestapelten Schubladen hin. Kästen, die sich mit einer unglaublichen Perfektion scheinbar aufeinander verschieben lassen, keinen Korpus benötigen. Dabei verliert die Säule ihre massive Strenge und nimmt mit dem Verschieben jeden Kastens eine andere Form an. Gestaltidee, technisch konstruktive Lösung und die Perfektion der Realisation verschmelzen hier zu einem einzigartigen Möbelobjekt.“
Um das zweitplatzierte Gesellenstück zu würdigen, wollte die Jury keine großen Worte machen. Florian Niehues aus Horstmar-Laer (Ausbildungsbetrieb Tischlerei Potthoff, Laer) hatte einen Schreibsekretär aus Makassar-Ebenholz und weißem Leder entworfen und gebaut. „Ein Möbelstück“, urteilte die Jury, „das man nicht erklären muss, das den Betrachter mit der Eleganz seiner Linienführung, den edlen Proportionen und dem Zusammenklang seiner Materialien direkt anspricht und berührt.“
Der dritte Preis ging an Jerome Hubert aus Kürten-Bechen, der von Bruno Janvier und Uwe Link aus Bergisch-Gladbach ausgebildet wurde. Sein Sideboard, das er mit Timeoholz furniert und mit Fronten aus Aluminium ausgestattet hatte, wurde von der Jury als ausgeprägt schlankes und leicht wirkendes Möbelstück wahrgenommen. „Es gewinnt seinen gestalterischen Reiz vor allem durch die gut zur Geltung gebrachte wunderschöne Zeichnung und Farbe des Timeofurniers. Der neutrale Kontrast der Alu-Fronten unterstützt diese Wirkung. Hervorgehoben wurde die konsequente Gestelllösung. Über die Hochglanzlackierung des Korpus könnte sicher noch diskutiert werden.
Zusätzlich zu den ersten drei Plätzen, die mit einem Preisgeld von 750, 600 und 500 Euro belohnt wurden, sprach die Jury eine Belobigung aus. Diese ging an Nils Berkenbrink aus Minden, der in der Tischlerei Matthias Fabry aus Hille ausgebildet wurde, für seinen Klettermaterialschrank. „Die Belobigung bezieht sich vorrangig auf die Idee und die darauf basierenden Lösungsansätze“, so die Juroren. Nils Berkenbrink hatte den Korpus seines Materialschrankes aus Rüster und Aluminium seinem Hobby angepasst. Die Holzaußenflächen sind so reliefartig gestaltet, dass sie an Stein erinnern. Die Griffleisten der Schubkästen wirken wie Felsspalten.
Die zwei Erstplatzierten Karina Steinwachs und Florian Niehues werden das Tischlerhandwerk NRW beim Bundeswettbewerb „Die Gute Form“ im nächsten Jahr in München vertreten.
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