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In Form gebracht

Projektarbeit der Meisterschule Schwäbisch Hall
In Form gebracht

Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Frühjahr 2019 die Bundesgartenschau in Heilbronn eröffnete, tat er das von einem ganz besonderen Rednerpult aus – an einem von fünf Rednerpulten, die Schülerinnen und Schüler der Meisterschule Schwäbisch Hall im Zuge einer Projektarbeit für die BUGA entworfen und gefertigt haben.

BM-Redakteur Heinz Fink

Im Zuge ihrer Meisterausbildung an der Meisterschule Schwäbisch Hall entwickeln Schülerinnen und Schüler – sozusagen als Hinführung auf ihr späteres Meisterprüfungsprojekt – im Rahmen einer lernfeldübergreifenden Projektarbeit unter einem vorgegebenen Thema im Team Kleinmöbel. Anlässlich der 2019 in Heilbronn stattfindenden Bundesgartenschau (BUGA) war es die Aufgabe, ein Redner- bzw. Stehpult für den Pavillon des Handwerks der HWK Heilbronn/Franken zu entwickeln, auf dem publikumswirksam für das Handwerk geworben wurde. Das Rednerpult sollte exponiert bei einer Vielzahl von Veranstaltungen zum Einsatz kommen. Form, Material, Konstruktion, Farbe und Funktion sollten daher dem Thema entsprechend gewählt werden. Zudem sollte das Pult einen Anschluss für ein Mikrofon und eine Möglichkeit zum Verstauen von Kleinteilen erhalten.

Öffentlichkeitswirksamer Auftritt

Die Freude bei Nina Hieber, Dario Emminger und Florian Munz war groß, als klar war, dass das von ihnen entworfene und gefertigte Rednerpult „Colorido“ in einem schulinternen Wettbewerb den ersten Preis errungen hatte und es somit der Eröffnung der BUGA durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier diente.

Dem Slogan der BUGA ,,Blühendes Leben“ folgend entwickelten die drei ein luftig leichtes und farbenfrohes Stehpult. Die runde, leicht schräg gestellte Pultfläche aus violett durchgefärbtem MDF wird durch eine Vielzahl von farbig lackierten und unregelmäßig aus der Bodenplatte aus Mineralwerkstoff ragenden Rundstäben getragen. Für eine ausreichende Torsionssteifigkeit sorgen zwei überblattete und formverleimte „Bänder“ aus Nussbaum. Das so entstandene X ist mit der Bodenplatte und dem Korpus mittels sichtbarer Schrauben verbunden, sodass das Rednerpult zum Transport zerlegt werden kann. Der 20° geneigte Korpus zur Ablage der Manuskripte nimmt einen beidseitig ausfahrenden Schubkasten sowie einen Mikrofon- und HDMI-Anschluss auf.

Organisch geformt

Von der Form pflanzlicher Strukturen ließen sich Silke Schumacher, Patrick Endres und Markus Münch beim Entwurf ihres Rednerpultes „Lou“ inspirieren. Getragen von einer dicken, runden Bodenplatte aus schwarzem MDF ragen zwei gegenläufig formverleimte, in Nussbaum furnierte Halbschalen auf. Die vom unteren Ende nach oben um gut 90° verdrehten Schalen wurden auf komplexen Positivformen mithilfe einer Vakuumpresse formverleimt, formatiert und anschließend ebenfalls in der Vakuumpresse furniert. Gleich einem Blütenkelch nimmt die Stele im oberen Bereich einen klassisch geführten Schubkasten und die schräg gestellte Manuskriptablage
aus schwarz durchgefärbtem MDF auf. Die Ablage kann abgenommen werden und unter dem Korpus hängend verstaut werden.

Quadratisch, praktisch, gut

Das Rednerpult „The craft cube“ von Jana Hanselmann und Patrick Schmidt spielt mit dem Thema unterschiedlicher Materialitäten. Auf einem Sockel aus rostigem Stahlblech sind 3 x 3 im Quadrat angeordnete Würfel aus unterschiedlichen Materialien, welche die verschiedenen Gewerke des Handwerkes symbolisieren sollen, angeordnet: Massivholz für den Schreiner, OSB für den Zimmermann/ Trockenbauer, Leder für den Schuster/Raumaustatter aber auch Kabel für den Elektriker- oder Farbe für den Malerberuf. Die Ablagefläche für die Manuskripte ist verstellbar und platzsparend einklappbar gestaltet – die Materialien der Würfel wiederholen sich auf der Ablagefläche. Ein kleines, aus einem der Würfel herausziehbares Tablar bietet Platz zum Abstellen eines Wasserglases. Unterhalb der Würfel findet sich in einer kleinen Schublade Raum für Kleinteile wie Pointer, Batterien oder ein Mikrofon.

Gut getragen

Eine ausgefallene Idee verfolgten Christoph Schweizer, Fabian Gebert und Lukas Kiess beim Entwurf ihres Rednerpultes „Son lux“: Die Manuskriptablage aus Glas wird hier von einer goldenen, das „Goldene Handwerk“ symbolisierenden Hand, die aus dem Korpus ragt, getragen. Dazu wurde ein 3D-Scan einer echten Hand aufgenommen und die Daten mittels Alpha-CAM bearbeitet um die Hand aus einem verleimten MDF-Block auf dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum fräsen zu können.

Der deckend weiß lackierte, nach hinten offene Korpus erhielt einen in Nussbaum furnierten, bogenförmigen Aufsatz. Aus diesem lassen sich nach links und rechts segmentförmige, auf selbst gefertigten Führungen aus Mineralwerkstoff geführte Tablare als Ablagen herausziehen. Hinter der leicht gewölbten Front des Rednerpultes findet die notwendige, von der Rückseite her zugängliche Elektroinstallation Platz – in die Front ist ein Bildschirm integriert.

Namengebend

Auch das Team um Tillmann Quandel, Dennis Born und Boas Kienapfel nutzte für sein Rednerpult „Qubokie“ – der Name ist aus den ersten beiden Buchstaben der Familiennamen entstanden – das Prinzip einer zweidimensional gewölbten Formverleimung. Auf einer quadratischen Grundplatte aus schwarz lackiertem MDF ragen zwei spiegelsymmetrisch verformte, in Nussbaum furnierte Wangen. Zur Herstellung wurde auf dem Bearbeitungszentrum auch hier eine komplexe Schablone aus MDF angefertigt mit deren Hilfe zuerst die Trägerplatte aus 3 mm starken MDF-Schichten in der Vakuumpresse verleimt und anschließend furniert wurde. Im oberen Bereich der sich weitenden Wangen ist ein über Distanzhülsen aus Edelstahl getrennter Korpus integriert. Der Korpus aus massivem Nussbaum nimmt unten einen auf mechanischen Auszügen geführten Schubkasten auf, darüber dient eine schräge Klappe als Manuskriptablage unter der sich zusätzlicher Stauraum befindet. Eine weitere, kleine Klappe in der horizontalen Ablage bietet Zugang zu den Anschlüssen für Mikrofon-, USB- und Medienkabel. Ein zwischen den Seiten eingefügtes satiniertes und mittels LED beleuchtetes Paneel aus Plexiglas verschließt das Pult zum Publikum hin.


Zusatz-Info

Meisterschule Schwäbisch Hall

Die Meisterschule Schwäbisch Hall ist eine Vollzeitschule. Sie bereitet in einem Jahr auf die Meisterprüfung vor. Die Meisterprüfung befähigt zur selbstständigen Führung eines Schreinerbetriebs, zur Übernahme von Führungsaufgaben im Schreinerhandwerk und in der holzverarbeitenden Industrie und berechtigt zur Ausbildung.

Aufnahmevoraussetzung

Erfolgreiche Gesellenprüfung/Facharbeiterprüfung als Schreiner/in bzw. Holzmechaniker/in. Die Bewerbung zur Aufnahme in die Meisterschule ist jederzeit möglich. Für die Bewerbung sind folgende Unterlagen vorzulegen:

  • Anmeldeformular der Meisterschule mit Lichtbild
  • Berufsschulabschlusszeugnis (Kopie)
  • Gesellen-/Facharbeiterprüfungszeugnis (Kopie)

Unterrichtsinhalte in den Handlungsfeldern

  • Gestalten und konstruieren, planen und entwerfen
  • Stilkunde
  • Kalkulation
  • Bauphysik und angewandte Mathematik
  • Bauleitung
  • Rechnungswesen
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Recht & steuerliche Grundlagen
  • Berufs- und Arbeitspädagogik

Unterricht in Kursen

  • CAD/CNC-Technik
  • Fertigungstechnik
  • Entwurf und Formfindung

Meisterprüfung

Die Zulassung erfolgt durch die Handwerkskammer Heilbronn-Franken vor deren Prüfungsausschuss in der Regel auch die Meisterprüfung abgelegt wird.

Dauer und Kosten

Der Vollzeitkurs umfasst 36 Wochenstunden und dauert 1 Jahr. Beginn ist Mitte September (Schuljahresbeginn). Es gilt
die Ferienregelung in Baden-Württemberg. Es werden keine Schulgebühren erhoben. Materialkosten nach Bedarf.

Informationen über Förderungsmöglichkeiten wie BAföG, Aufstiegs-BAföG, etc. unter:

www.schreinermeisterschule.de

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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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