„Neuen Ideen Raum geben, Spielraum für Innovationen schaffen – der Wettbewerb „Holz bewegt“ ist als Ideenschmiede angetreten.“ Das sagt Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg.
Autor: Johannes Jürgensen
Und er setzt in seinem Grußwort fort: „Wenn jeder neue Gedanke, jeder neue Entwurf vom ersten Moment an dem Postulat von Effizienz und Wirtschaftlichkeit unterworfen ist, dann entsteht nur schwer Neues. Denn Neues braucht Kreativität und Kreativität braucht Raum, Freiraum. Sie braucht: Bewegung. Doch was bringen kreative Ideen im Handwerk ohne den Blick auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit – außer einer Liebhaberei? Das Faszinierende an diesem Wettbewerb ist, dass er klar zeigt: Das eine bedingt das andere.“
Ist also der Wettbewerb, der in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindet, nun bereits in der handwerklichen Wirklichkeit angekommen? In Norddeutschland weiß man inzwischen auf jeden Fall in etlichen Betrieben und Schulen etwas mit dem Begriff „Holz bewegt“ anzufangen. Seit Beginn der Idee im Jahr 2007 an der Gewerbeschule sechs in Hamburg waren die Initiatoren darum bemüht, möglichst viele Interessenten aus den Betrieben, aus den Berufs- und Fachschulen zu gewinnen und die Hemmschwelle für eine Teilnahme niedrig zu halten. Insofern konnte – neben der Vorgabe nach umweltfreundlichen Produkten – das Stichwort „bewegt“ recht frei interpretiert werden. Dieser Grundgedanke trug sicherlich mit dazu bei, dass sich so viele angesprochen fühlten.
Vom Azubi bis zum Architekten
Und so lässt sich auch in diesem Jahr sagen: Die Qualität kann sich sehen lassen, vor allem wenn man bedenkt, dass vom Auszubildenden im ersten Lehrjahr bis zum selbstständigen Architekten eine große Teilnehmerbreite zu verzeichnen ist. Zur Teilnahme aufgerufen war der Holz verarbeitende Nachwuchs aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Von einer Jury aus Möbel- und Designexperten wurden 42 Entwürfe der insgesamt 62 Einsendungen für die Ausstellung im Museum der Arbeit in Hamburg ausgewählt. Die Jury wird kurz vor Ausstellungseröffnung vier Preise in den Bereichen Design, Innovation, Umwelt und Produktqualität vergeben.
Freie, ungebundene Formen
Interessant mag die Frage sein, ob „Holz bewegt“ bereits so etwas wie eine erkennbar neue Art von Holzgestaltung demonstriert. Für einen identifizierbaren Trend reicht das Dargebotene sicherlich noch nicht aus – das war ja auch nicht der zugrunde liegende Hauptgedanke. Aber ein Zug zu freieren, ungebundenen Formen und Geometrien sei ablesbar, so das Resümee der Veranstalter. Manchmal sind es Form-Entlehnungen aus dem Tierreich, manchmal mag der Besucher „hoppla“ sagen, wenn sich mit wenigen Handgriffen oder Umstellungen eine neue Produktkonstellation entpuppt und bei anderen Exponaten wiederum entsteht „Bewegung“ durch besondere Details, die Holzauswahl oder durch die Art der Nutzung.
Für die Besucher, die sich auf die Reise begeben, ergibt sich eine Chance, sich mit allen Sinnen (es geht um Holz!) den Stücken zu nähern: Sie dürfen die Exponate nicht nur beschauen, sondern berühren und vorsichtig erproben.
Lebendige Werkstatt ergänzt Ausstellung
Neben der Ausstellung der Exponate wird diesmal auch wieder eine vielfältigere „lebendige Werkstatt“ präsentiert, die vom Drechseln über Intarsienarbeit und Bugholzanwendung bis zur CNC-Technik reicht. Mit den verschiedenen Vorführungen will man vor allen Dingen die Vielfältigkeit des Holzes und die entsprechenden Bearbeitungsmöglichkeiten veranschaulichen. So schrieb z. B. während der letzten Ausstellung 2011 ein Besucher ins Gästebuch: „Die Drechselei fand ich toll, vor allem das Gespräch mit dem Drechslermeister. In der heutigen Zeit ist es für uns und unsere Kinder selten, jemandem beim Drechseln zuzusehen.“ Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen runden das Begleitprogramm der Ausstellung ab.
Noch bis zum 2. Juni werden die Ergebnisse des dritten Wettbewerbes „Holz bewegt“ im Museum der Arbeit in Hamburg gezeigt. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, der für fünf Euro zu erwerben ist.
Führungen können über das Museum gebucht werden (Tel. 040/428 133 180). Berufs- und Fachschüler zahlen einen Sonderpreis von zwei Euro/Person (Ausweis).
Weitere Hinweise zu Vorführungen und Rahmenveranstaltungen finden sich auf der Website. I
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