Für ihr Projekt ermittelte die Technikerabschlussklasse der Fachschule für Holztechnik Ahaus durch einen Fragebogen den besonderen Einrichtungsbedarf an sämtliche Kindergärten im Kreis Borken. Aus einer hohen Zahl von Rückmeldungen wurden dann zwei Kindergärten ausgewählt, die sich für realisierbare Abschlussprojekte anboten.
In einem Kindergarten standen als Arbeitsaufträge die Konstruktion und Fertigung einer zweiten Ebene im Eingangsbereich und eine Ruheecke auf zwei Etagen an, die dazu dienen, dass die Kinder darauf spielen, sich aber auch erholen können.
Eine ähnliche Aufgabe bestand für einen anderen Kindergarten, wo eine zweite Ebene für den Turnhallenbereich entworfen und eingebau twurde, um die Bewegungsfreude der Kinder durch abenteuerliche Spielerlebnisse zu steigern .
Für diesen Kindergarten entwickelten und bauten die angehenden Holztechniker auch eine multifunktionale, kindgerechte Garderobe. Sie besteht aus mobilen Halbkreis-Segmenten, die in stabiler Leichtbauweise aus Multiplexlochspanten hergestellt und mit Furniersperrholz beplankt wurden. Die großformatigen mit Sitz-, Stauraum- und Aufhängemöglichkeit versehenen Kreisbogenelemente lassen sich durch eine eigens dafür entwickelte Konstruktion leicht anheben und verschieben. Diese basiert auf einem Hebelmechanismus, der die Garderobe anhebt und auf Rollen stellt. Somit lässt sich der große Eingangsraum des Kindergartens nach Bedarf umgestalten. Wenn man die Garderobenelemente aus der Eingangshalle rollt, kann der große Raum so auch für besondere Anlässe (Weihnachtsfeier, Sommerfest, Karneval) genutzt werden.
Die Erarbeitung und Entwicklung der einzelnen Vorschläge erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen der Kindergärten und den Kindern selbst.
Nach Kundenanalyse und Berücksichtigung einschlägiger baurechtlicher Vorschriften für den Kindergartenbereich visualisierten und animierten die angehenden Holztechniker mit entsprechender Software die Entwürfe, um den verantwortlichen Erzieherinnen die Produkte möglichst realitätsnah zu vermitteln. Ergänzend zu den Visualisierungen wurde von jedem Auftrag ein 1:10-Modell erstellt, um die Detaillösungen darzustellen. Die kalkulierten Aufträge wurden rechnergestützt u. a. mit Branchensoftware für die Fertigung vorbereitet und unter Ausnutzung von Rationalisierungspotenzialen (Verschnittoptimierung, Werkzeugverwaltung, CAD-CAM, CNC-Bearbeitung) und unter Berücksichtigung von Qualitätsmanagement gefertigt und eingebaut. Die komplexe Auftragsbearbeitung innerhalb der sieben Projektwochen bedeutet für die angehenden Holztechniker/innen eine realitätsnahe Herausforderung.
Solche Klassenprojekte sind Bestandteile der zweijährigen Weiterbildung zum „staatlich geprüften Holztechniker“ an der Fachschule für Holztechnik in Ahaus. ■
Teilen: