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Was ist weiß und hängt an der Wand?

Projektarbeit C-Möbel an der Fachschule Holztechnik in Hamburg
Was ist weiß und hängt an der Wand?

Hmmm? Kommen Sie nie drauf! Ein Tisch. Der „Transformer“ wurde im Rahmen des schon traditionellen C-Möbelprojektes an der Fachschule für Holztechnik in Hamburg entwickelt und gebaut.

I Das Thema der Projektarbeit im zweiten Semester war, wie jedes Jahr, von der Schule vorgegeben worden. In diesem Jahr lautete es: „Es hängt an der Wand und …“. Da war Fantasie gefragt, aber auch das Ausloten fertigungstechnischer Möglichkeiten. „Uns war es wichtig, dass jeder in der Gruppe seine Fähigkeiten in das gemeinsame Projekt einbringen konnte“, so das Resümee der vier beteiligten Schüler, Christian von Hörsten, Lukas Schmedeshagen, Jan Kasper und Alex Hübner. Für den Entwurf und die Konstruktion sowie den Bau eines Prototyps zeichnete Christian von Hörsten verantwortlich. Um die Umsetzung in CAD, CAM und die Fertigung am BAZ kümmerte er sich zusammen mit Lukas Schmedeshagen (Jahrgangsbester!), Jan Kasper und Alex Hübner.

Die vier wollten nicht irgendein Möbel bauen: „Unser Tun wurzelt in einem traditionellen Handwerksberuf, die Weiterbildung zum Holztechniker wappnet uns für die moderne Industrie – dies erzeugt ein Spannungsfeld, aus dem der Transformer entstanden ist. Der Jahrtausendwechsel-Hype von möglichst glatten, klinisch reinen, beinah unantastbaren Möbeln kollidiert mit dem heute stärker werdenden Sehnen nach Echtheit, erkennbarer Identität und Rustikalität. Das Möbel kommt oberflächlich gesehen glatt und anonym daher, bei genauerer Betrachtung offenbart es aber in Materialität und Funktionalität altes Handwerk und ursprüngliche Werkstoffe.“
Der „Transformer“ sollte so leicht wie möglich sein und sich platzsparend aus dem Weg räumen lassen. Durch die Aufhängung an der Wand wird das Möbel aber nicht einfach nur aufgeräumt, es kann weitergenutzt werden – als Tafel/Whiteboard und Pinnwand. Auch diese vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten entsprechen dem Zeitgeist – flexibel und möglichst mobil zu sein.
Der Transformer hat in diesem Jahr den ersten Designpreis im Rahmen des 4. Norddeutschen Nachwuchswettbewerbes „Holz bewegt“ gewonnen und wurde mit 42 weiteren Stücken im Hamburger Museum für Arbeit gezeigt (BM berichtete in der Ausgabe 04/15).
Leichte und funktionale Materialien
Die Tischplatte besteht aus einer Leichtbauplatte, beschichtet mit HPL. Als Mittellage wurde die „Multipla Light“-Platte von Wonnemann in der Stärke 30 mm gewählt. Diese besteht aus einer 19 mm starken Stabeinlage aus Fumaholz. Die Deckschicht bilden auf beiden Seiten je drei Lagen Fuma-Schälfurnier. Fuma (auch Ceiba) zählt getrocknet zu den leichtesten, wirtschaftlich noch genutzten Hölzern. Die Platte hat ein Gewicht von nur 340 kg/m³ (vgl. Multiplexplatte Mittellage Birke: 680 kg/m³). Die Oberseite ist mit einer weiß glänzenden Magnethaftplatte von Homapal beschichtet. Die Platte ermöglicht eine Nutzung des Tisches als Whiteboard mit Magnetfunktion. Das Material ist auch in anderen Farbvarianten erhältlich, sodass die Platte individuell gestaltet werden kann. Auf der Rückseite ist der Gegenzug ohne Funktion.
Die Tischbeine wurden aus 18 mm starkem Multiplex gefertigt und beidseitig mit weiß glänzendem HPL beschichtet. Alternativ wurden auch Beine aus massivem Rüster mit beidseitiger HPL-Beschichtung gefertigt. Auch hier können die Werkstoffe ganz nach Geschmack gewählt werden.
Spannende Konstruktion
Wie jeder Tisch hat der Transformer eine Platte und vier Beine. Nachdem die Gestaltung im Grundsatz abgeschlossen war, überlegten die vier Teammitglieder, wie sie das Projekt auf der CNC-Maschine umsetzen könnten. Die Programmierung erfolgte größtenteils in AlphaCAM auf der Grundlage von Solidzeichnungen aus AutoCAD. Zu fertigen waren drei Elemente: Tischplatte, Konsolen und Tischbeine.
In der Tischplatte wurde rundherum abgeplattet. In die Unterseite wurden neben den Aussparungen für die Beine, die Nuten für die Beinkonsolen auch Taschen für die Wandhalterung und eine Grifftasche ausgefräst.
Konsolen aus Multiplex, die über eine Gratverbindung in der Platte gehalten werden, nehmen die Beine auf, die mit einem speziell geformten Stahlbügel in der jeweiligen Position gehalten werden. Das Bearbeiten der Konsolen stellte für das Team eine besondere Herausforderung dar, weil sie einerseits sehr klein waren und andererseits von allen Seiten bearbeitet werden mussten. Hierzu wurden Schablonen entwickelt.
Der Transformer kann auf drei verschiedenen Höhen fixiert werden. Zudem lassen sich die Beine auch unterschiedlich hoch einstellen, sodass die Platte geneigt werden kann.
„In der Konstruktion des Möbels finden sich der Widerspruch und das Spannungsfeld, das wir eingangs erwähnten, wieder: Die Oberfläche des Tisches ist glatt und anonym, die Unterseite ist konkret, definiert und ehrlich.“
Ganz viel Mehrwert
Natürlich kann der Transformer einfach konventionell als Tisch genutzt werden, um beispielsweise zu zweit bei einer Tasse Tee im Gespräch zu verweilen. Durch die variable Höhe kann daraus auch ein Spielpult für Kinder werden. Wirklich zur Geltung kommen die Möglichkeiten aber erst in der Arbeitswelt: Da die Tischplatte höhenverstellbar und sogar neigbar ist, kann in unterschiedlichen Positionen ergonomisch gearbeitet werden.
Seinen wahren Mehrwert offenbart der Transformer aber, wenn er die Horizontale verlässt und an der Wand in Position gebracht wird. Die Möglichkeit, die einzelnen Teile ineinander zu stecken und diese geschlossen zu transportieren, macht das Möbel noch multifunktionaler. So kann es auch als kleine Beamerprojektionsfläche, Tafel bzw. Pinnwand in kleinen bis mittleren Schulungs- oder Konferenzräumen verwendet werden. I
Fachschule für Holztechnik
22081 Hamburg
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