Früher gab es zur Hochzeit ein Doppelbett, zwei Nachtschränkchen und einen sechstürigen Kleiderschrank. Neu überdacht wurde das Schlafzimmerkonzept erst, wenn einer der Partner schon nicht mehr unter den Lebenden weilte. Es wurde nur ungern investiert in einen Raum, den man abends kurz vor dem Schlafen betrat und morgens früh sofort wieder verließ. Heute aber wird dieser Raum zur Ruheoase mit Erholungswert. Das bedeutet nicht nur, dass wir mehr Wert auf gesundes Schlafen legen, sondern uns diesen Raum auch immer häufiger so einrichten, dass wir uns tagsüber gerne darin aufhalten. Dazu wird er deutlich wohnlicher: Holz darf wieder mehr Wärme versprühen, unbehandeltes Zirbenholz beruhigt sogar die Herzfrequenz. Eine kleine Sitzgelegenheit zum Anziehen, Schminken oder sogar zum Arbeiten (wenn die Wohnung sonst wenig Ruhe bietet) findet sich jetzt öfter im Schlafzimmer. Lichtstimmungen und indirektes Licht im Möbel passen den Raum der Tageszeit und Nutzung an und schaffen eine behagliche Atmosphäre. Der Kleiderschrank wird auch auf kleinem Raum begehbar. Sein Licht geht an, sobald ich die großflächigen Türen durch Schieben oder Falten öffne. Er enthält heute Schubkästen mit cleveren Inneneinteilungen, Kleiderstangen können auch im oberen Bereich angebracht und dank einer Lift-Funktion allen zugänglich gemacht werden. Um es kurz zu machen: Im Schlafzimmer gibt es immer noch viel Potenzial für individuellen Innenausbau. Schön wäre es, wenn auch die Architekten beherzigten, dass wir hinter der Tür gerne etwas mehr als 60 cm Tiefe für den Einbauschrank vorfinden möchten. Auch das ist nämlich Schnee von gestern.
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