Schon länger beobachten wir das Comeback von Bögen, Kreisen und Kugeln. Fenster und Wandöffnungen bekommen oben einen halbkreisförmigen Bogen und erinnern an die romanische Bauweise von Kirchen, Klöstern und Burgen. Was damals in massiver Bauweise umgesetzt wurde, findet sich heute im wertigen Innenausbau wieder und kann als Fenster oder auch als Nische, z. B. für eine Arbeitsecke oder als Eyecatcher am Ende eines Flures gedacht werden. Solche Nischen rahmen solitäres Mobiliar oder auch einzelne Kunstobjekte.
Aber die gerundeten Formen tauchten natürlich nicht nur in der frühen Romanik, sondern auch später beim Art Deco wieder auf, von welchem die aktuelle Designsprache der Möbel stark inspiriert ist. Kreise begegnen uns damals wie heute auch als Spiegel, als Grafik auf Tapeten und Teppichböden oder als Form von Tischplatten für Ess- und Couchtische, sogar als Beistelltisch am Bett. Kugeln werden gerne als Glaspendelleuchten in unterschiedlichen Größen als Gruppe geplant oder als Solist in einer Ecke, z. B. über dem Nachtschrank.
Und auch in den Details bei Möbeln und Küchen findet sich immer mehr Abgerundetes und weniger 90°-Ecken. Dabei werden die weichen Formen sehr geometrisch gedacht. Hier taucht der Viertelkreis auf, der die Rundung auch am Möbelteil definiert, wie Front, Möbelgriff oder Wangenabschluss. Manchmal reichen solche kleinen Details, um der Einrichtung Raffinesse und Wertigkeit zu geben. Wichtig dabei ist, dass es in der Ansicht zusammen harmoniert. Dann wird eine runde Sache daraus.
Die Autorin und Innenarchitektin Katrin de Louw ist Inhaberin von Trendfilter und führende Expertin für Möbel- und Materialtrends im
Innenraum. www.trendfilter.net