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Abgefahrenes Raumkonzept

Steen T. Brode verwirklicht den Traum vom Wohnmobil nach Maß
Abgefahrenes Raumkonzept

Wenn das passende Wohnmobil nicht zu finden ist, was liegt dann für einen Tischler näher, als es selbst zu bauen? Tischlermeister und Raumgestalter Steen T. Brode aus Hannover erfüllte sich seinen Traum vom individuellen Wohnmobil. Christian Gülde

„Wir wollten maximale Freiheit mit größtmöglichem Komfort“ – das selbstgesteckte Ziel erreichte Steen T. Brode aus Hannover mit einer Aufsetzkabine der Firma Tischer für geländegängige Fahrzeuge, deren Inneneinrichtung er nicht nur hochwertig hergestellt und eingebaut, sondern auch bis ins kleinste Detail geplant hat. Was aus persönlicher Leidenschaft begann, entwickelt sich unter dem Namen Caracol zu einem neuen Geschäftsfeld. Weitere Ausbauten für begeisterte Interessenten sind bereits in Planung.
BM TV: Das Wohnmobil im Praxiseinsatz


(Quelle Frame: Youtube / BM TV)

Spezialist für knifflige Aufgaben
Steen T. Brode ist Tischlermeister und studierte an der Fachakademie für Raum- und Objektdesign in Cham Form- und Raumgestaltung. Der Familienbetrieb im Zentrum von Hannover, der heute seinen Namen trägt und rund zehn Mitarbeiter beschäftigt, existiert seit mehr als einem halben Jahrhundert.
„Als meine Eltern, beide Tischler und zudem auch Innenarchitekten, den Betrieb von meinem Großvater übernahmen, legten sie den Schwerpunkt auf skandinavisches Design. Diese Vorliebe für den Norden zeigt sich übrigens auch in meinen beiden Vornamen Steen und Torben“, fügt Brode schmunzelnd hinzu und stellt fest: „Meine Eltern haben damals nicht nur den Grundstein für unsere heutige Tischlerei gelegt, sondern auch mit zahlreichen Urlauben in selbst ausgebauten VW-Bussen meine Leidenschaft für Wohnmobile geweckt.“
Als Brode mit seiner Partnerin, Dipl.-Betriebswirtin Silke Kramer, das Ruder übernahm, konzentrierte sich das Unternehmen zunehmend auf Einzelstücke nach Kundenwünschen. Als Spezialist für knifflige Aufgaben hat sich Brode mit den Jahren weit über Hannovers Grenzen hinaus einen Namen gemacht.
Interior plus Outdoor
Eine über die Jahre gewachsene Outdoor-Leidenschaft brachte Brode und Partnerin Silke Kramer zu dem Entschluss, ihren persönlichen Traum von Freiheit mit den Möglichkeiten ihres Betriebes in die Tat umzusetzen. Basis sollte ein Fahrzeug sein, mit dem auch die entlegensten Stellen der Erde zu erreichen waren und das dennoch den Komfort der eigenen vier Wände bot. Die ideale Kombination fand sich mit einem Nissan Navara King Cab und der Reisemobilkabine Box 260 der bayrischen Tischer GmbH, die als Leerkabine mit Heckeinstieg sowie zwei großen und zwei kleinen seitlichen Fenstern genug Gestaltungsraum für die Verwirklichung der Ideen Brodes bot.
Wissen, worauf es ankommt
Bei der Gestaltung der Leerkabine verfolgte Brode von Anfang an ein anderes Raumkonzept als Tischer bei seinen Ausbauten. „Wir wollten keine Kabine mit zahlreichen Kompromissen für vier Personen, sondern maximale Freiheit für zwei Personen und zugleich größtmöglichen Komfort“, so Brode. Die von Brode verwendete Box 260 hat im Innenraum eine Stehfläche von 2,60 m, doch auch andere Box-Größen sind mit Brodes Konzept ohne Weiteres kompatibel. „Wenn man beispielsweise eine Kabine mit 2,90 m Stehfläche verwenden würde, könnte man das Bett oder die Sitzbank etwas breiter machen, die Nasszelle, den Kleiderschrank oder auch den Kühlschrank vergrößern.“
Hochwertige Materialien
Brode achtete vor allem auf Leichtbau mit optimal geeigneten Materialien. „Wir verwenden Tischlerplatten mit Rahmen aus Fuma, das gut getrocknet noch einmal 10 bis 15 % leichter als Pappelsperrholz ist und zu den leichtesten noch nutzbaren Hölzern zählt. Die Konstruktion besteht hauptsächlich aus 8 cm breiten Holzrahmen und Polyurethan Hartschaumstoff.“ Der Innenausbau, der insgesamt keine 700 kg wiegt, ist selbsttragend konstruiert und nur an wenigen Stellen mit der Kabine verbunden, um Verwindungen in schwierigem Gelände oder bei Ausdehnungen der Kabine an warmen Standorten zu vermeiden.
Funktionalität mit Charme
Für die Oberflächen wählte Brode das noch junge Hightech-Material Fenix aus Italien. „Fenix ist kratzbeständig und antibakteriell und schafft bei allen praktischen Vorteilen auch haptisch eine ganz angenehme, warme Atmosphäre“, so Brode, der keinesfalls die „gute Stube“ auf vier Rädern will, aber bei aller Funktionalität mehr Wohnlichkeit als beim klassischen Expeditionsmobil. Das zeigen auch die Umleimer aus echtem Teak, ein Holz, das für Brode einfach zu einem Gefährt für die Reise gehört – sei es ein Boot oder eben ein Wohnmobil.
Clevere Detaillösungen
Wer wie Brode seit Jahrzehnten mit Wohnmobilen unterwegs ist, weiß, dass jedes Detail wichtig ist. „Jede Tür, im Grunde jedes bewegliche Teil muss sich beim Schließen problemlos von selbst arretieren, denn jeder Camper kennt das Erlebnis mit der Milchtüte, die sich aus einem nicht korrekt verschlossenen Kühlschrank befreit hat“, sagt Brode lachend. Auch bei der Nasszelle zeigt sich die Detailverliebtheit Brodes: „Hier haben wir ein cleveres Raumkonzept durch eine zweiflügelige Tür realisiert, die sich in zwei Stellungen schließen lässt: Wenn der Außenwinkel der beiden Flügel im Wohnraum ist, habe ich in der Nasszelle mehr Platz – ist er in der Nasszelle, habe ich entsprechend im Wohnraum, vor allem im Eingangsbereich mehr Platz, zudem erreicht dann der Lüfter der Nasszelle auch den Wohnbereich, sodass er als Dunstabzugshaube für den Herd fungieren kann.“
Vom Prototyp zur Marke Caracol
Fast ein Jahr lang hat Brode jede freie Minute am Ausbau der Innenkabine gearbeitet, den er vollständig mit der Ausstattung seiner Werkstatt, darunter eine CNC-Maschine, realisieren konnte. „Wir haben zunächst bei uns im Werkstattkeller die Tischer-Kabine mit Spanplatten simuliert, um ein Gespür für die optimale Ergonomie zu bekommen. Der erste Ausbau ist also gewissermaßen – trotz der Nutzung von CAD-Software – bildhauerisch entstanden“, erinnert sich Brode. Mit „Caracol“, dem spanischen Wort für die ihr Haus immer mit sich führende Schnecke, indem zugleich das englische Wort „Car“ steckt, fand Brode den passenden Markennamen. Aktuell ist Brode dabei, die Produktion für seinen Betrieb zu optimieren. Denn die nächsten Ausbauten sind bereits in Planung.

Der Autor

40342138Christian Gülde ist Sprachwissenschaftler, arbeitete unter anderem beim NDR und bei Manufactum und leitet heute eine Kommunikationsagentur in Hannover.


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