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Der Frühaufsteher

Michael Schwab liebt es, Neues zu entdecken
Der Frühaufsteher

Neue Materialien, ungewöhnliche Auftraggeber, innovative Ver-fahren, frische Kontakte: Nur her damit, ist die Devise von Michael Schwab. Der Schreinermeister aus Südbaden schaut immer wieder über den Tellerrand hinaus. BM-Redakteurin Regina Adamczak

I Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, meinen manche, doch Michael Schwab ist dann schon zwei Stunden auf den Beinen. Sein Tag beginnt um fünf Uhr in der Frühe und endet meist erst um 20 Uhr abends. Anders wäre all das wahrscheinlich auch nicht zu bewältigen, was er als Geschäftsführer des Innenausbauunternehmens Stöcklin & Schwab vorantreibt: Dass er seinen Kunden im Bereich des hochwertigen Innenausbaus einen echten Mehrwert bieten will, ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Seine Leidenschaft ist das Neue.

Seine Suche nach Innovationen wird aus vielen Quellen gespeist: Für ein Kundenprojekt entwickelte er eine LED-Beleuchtung für das Schrankinnere. Das System eines Beschlaglieferanten hatte ihn nicht überzeugt. „Das können wir besser“, war seine Gewissheit und meldete für die Entwicklung sofort einen Geschmacksmusterschutz an. Ein anderes Mal arbeitete er mit Hewi gemeinsam an elektronischen Schließanlagen, später entstand beispielsweise für ein Schulprojekt ein iPad-Ständer mit Tastatur und Auflade-Möglichkeit … und gerade kam ihm die Idee, das Prinzip „Lego“ als Möbel-Verbinder einzusetzen.
Sein Büro ist übersät mit Inspirationen: Da hängt die Mooswand, da liegen Beschläge, die weitergedacht werden möchten. Das jüngste „Baby“ ist ein 3D-Drucker. „Ich bin mir sicher, dass diese Maschine schon bald zum Arbeitsalltag eines jeden Schreiners gehören wird.“
Flugzeugmöbel für reiche Privatiers
Als Schwab das Unternehmen in Grenzach-Wyhlen an der Schweizer Grenze vor 25 Jahren von seinem Onkel übernahm, war es auf Zulieferteile für die Industrie spezialisiert. Messe- und Ladenbau waren die großen Themen. Doch Schwab rechnete nach und kam schon bald zu dem Ergebnis: „Damit ist nichts verdient. Da muss man ehrlich zu sich sein.“ Außerdem „verheize“ der Messebau die Mitarbeiter.
Er sah sich gerade nach anderen Geschäftsfeldern um, als der Flughafen Basel mit einem Angebot auf ihn zukam, das im ersten Moment merkwürdig erschien: Michael Schwab sollte mehrere seiner Mitarbeiter für ein Vierteljahr zur Einarbeitung „ausleihen“. Alle seiner Kollegen, die auch angefragt worden waren, sagten ab. Zu große Vorleistung. Zu riskant. Doch Michael Schwab dachte sich: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Heute ist der Bereich „Innenausbau von Flugzeugen“ ein festes Standbein des Unternehmens mit eigenem zertifiziertem Fertigungsbereich und ganz speziellen Materialien. Zeitweise waren hier schon bis zu vier Mitarbeiter beschäftigt. Gebaut werden unter anderem Prototypen für reiche Privatleute. „Es ist unglaublich, wie viel Geld da mitunter kursiert und in die Gestaltung und den Innenausbau von Flugzeugen investiert wird.“
Selbst Ottmar Hitzfeld hat er schon angerufen
Das andere Standbein ist – wie gesagt – der hochwertige Innenausbau. „Man sagt, wir seien teuer“, erzählt Schwab. „Aber wir wollen natürlich auch nicht mit Ikea verglichen werden.“ Seine Kunden sucht er am oberen Ende der Skala. „Wenn ich ein neues Haus sehe, das zu unserem Anspruch zu passen scheint, rufe ich den Bauherrn oft einfach persönlich an und stelle ihm unser Angebot vor.“ Michael Schwab scheut keinen Kontakt. Selbst Ottmar Hitzfeld hat er schon angerufen, als ihm zu Ohren kam, dass dieser ein Objekt in der Gegend suchte.
Viele Ehrenämter und Auszeichnungen
Er ist der geborene Netzwerker. Der rührige Schreinermeister füllt zahlreiche Ehrenämter aus, investiert dafür aber auch einen Großteil seiner Freizeit. Schon seit 1990 ist er Vorstandsmitglied des Handwerker- und Gewerbevereins Grenzach-Wyhlen. Er ist Kreishandwerksmeister des Landkreises Lörrach, Aufsichtsratsmitglied der Volksbank Dreiländereck, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Freiburg … die Liste ließe sich fortsetzen. Damit einher gehen Sitzungen am Abend und auch am Wochenende.
Das alles ist für ihn nie ein Muss, nie ein Zwang. „Wenn der Betrieb läuft, habe ich den Freiraum, Dinge zu gestalten.“ Dazu gehört für ihn auch der Wettbewerb um Preise und Auszeichnungen: Im November letzten Jahres wurde er als „Handwerksunternehmer des Jahres“ ausgezeichnet, vergeben von der Handwerkskammer Freiburg. Schon im Juni erhielt er den Preis „Top Innovator 2015“. Und auch davor machte er immer wieder von sich reden: mit seiner Homepage, mit seinem Verzicht auf fossile Brennstoffe, mit seiner Nominierung zum „Mutmacher der Nation“ oder mit seinem Engagement in der Ausbildung. Die Preise kommen nicht von ungefähr, Schwab kümmert sich aktiv um das Thema und bewirbt sich, wenn er sich Chancen ausrechnet. Er nutzt sie, um den Bekanntheitsgrad seines Unternehmens zu steigern: „Die Auszeichnungen verschaffen mir Medienpräsenz und das ist mir wichtig.“ Aber er genießt auch den Nervenkitzel, das Besser-Sein. „So motiviere ich mich selbst.“
„ihr-schreiner.de“ schon früh reserviert
Auf Zeitungsanzeigen verzichtet er weitgehend. Er setzt vielmehr auf sein langfristiges Engagement. Nur auf der Verbrauchermesse Regio in Lörrach ist er mit seinem Unternehmen nun schon im vierten Jahr. „Das hat sich allerdings auch erst richtig gelohnt, als die Besucher uns zum wiederholten Male entdeckten und Vertrauen fassten.“
Mit seiner Internetseite war er früh dabei und reservierte sich den Namen „ihr-schreiner.de“ schon 1998. „Diesen Namen hätte ich schon verkaufen können,“ erzählt Schwab stolz. Nun allerdings ist die Homepage schon in die Jahre gekommen. Eine Aktualisierung müsste dringend her. Das allerdings ist nicht so einfach: „Wir müssten den Provider wechseln, weil unter unserem jetzigen System eine Umstellung nicht möglich ist. Das aber heißt auch, dass wir alle Daten verschieben müssen. Da habe ich schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht, als wir mit einem Telefonanbieter-Wechsel sechs Wochen ohne Telefon waren.
Projekte mit Schülern
Auch sein soziales Engagement kann sich sehen lassen. Aber auch dieses kostet ihn Zeit und Geld. Er begleitete schon zahlreiche Projekte von Realschülern oder Gymnasiasten: den Bau eines Carrom-Spieles, den Bühnenbau für ein Musical oder den Bau einer Thermobox, bei dem die Schüler verschiedene Handwerke kennenlernen konnten. Bei seinem Engagement geht es Schwab zum einen um die Reputation – „Ich möchte nicht nur einer von vielen sein,“ sagt er – zum anderen auch um die Möglichkeit, die Eltern als Kunden zu gewinnen oder Nachwuchs für das eigene Unternehmen zu bekommen.
Dafür, dass er den Freiraum für viele Dinge hat, sorgen seine Frau und seine Mitarbeiter.
Vertrauen zu den Mitarbeitern
„Meine Frau hält mir den Rücken frei und meine Mitarbeiter beziehe ich jetzt viel stärker ein als früher.“ Ein Mitarbeiter betreut jeweils ein ganzes Projekt – vom Aufmaß bis zur Montage. „Der Auftrag ist dann „sein Kind“, er kann stolz darauf sein und hat oft auch eine persönliche Beziehung zu den Kunden, die dann immer wieder „ihren“ Schreiner haben wollen.“ Die meisten seiner elf Mitarbeiter sind schon lange da, einer gar länger als Schwab selbst. „Ich habe vollstes Vertrauen zu ihnen und lasse ihnen viel Spielraum.“ In wöchentlichen Besprechungen werden Unklarheiten und Unstimmigkeiten ausgeräumt. Auch Ideen und Verbesserungsvorschläge sind jederzeit willkommen.
„Ich habe immer etwas mehr gemacht“
Feedback und Unterstützung holt er sich auch bei Kollegen. Seit 16 Jahren tauscht er sich in einer Erfa-Gruppe der Creativen Partner mit ihnen aus. Das ist ihm wichtig, denn: „Die Welt ist so schnelllebig.“ Doch das Neue ist auch das, was ihm Schwung gibt. „Ich habe immer etwas mehr gemacht als die anderen. Nicht, weil ich musste. Es ist meine Leidenschaft. Ich mache das gerne.“ I
Schreinerei Stöcklin & Schwab GmbH
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