Wenn man auf das Werksgelände von Trendpanel in Löhne fährt, erkennt man gleich: Das Unternehmen platzt aus allen Nähten. Ein Teil der Produktionsgebäude bekommt gerade ein neues Dach, überall stapeln sich Materialien und zweckmäßige Provisorien deuten darauf hin, dass hier nicht nur erstklassige 3D-Oberflächendesigns, sondern bald auch die Produktionswelten der Zukunft Gestalt annehmen. „Wir wachsen“, stellt Juniorchef Fabian Stallmann lakonisch fest und ergänzt: „Wir wissen nur nicht immer, wo wir den Platz dafür hernehmen sollen.“
Allerdings sind die Stallmanns, Fabian und Seniorchef Eckhard, geübt darin, mit ihren aktuell 15 Mitarbeitern auch die kniffeligsten Herausforderungen durch maximale Flexibilität zu meistern. Das gilt nicht nur, wenn der stetig wachsende Maschinenpark mehr Raum finden muss, sondern vor allem, wenn ausgesprochen individuelle Kundenwünsche erfüllt werden sollen.
Wirkung erzielen
„Wir sind flexibel, wenn es um das Design geht, flexibel hinsichtlich Materialien und Maßen, flexibel bei der Losgröße und flexibel bei der Lieferfähigkeit“, erklärt Fabian Stallmann. Der gelernte Holztechniker fertigt mit seinem Team in Standard- und Sondermaßen Reliefpaneele in Holz und MDF (B1, B2) und Freiformteile für spezielle Objekteinrichtungen sowie besondere Oberflächen. Von Fronten und Nischenverkleidungen über Bett- und Küchenkomponenten bis hin zu ganzen Wänden und Decken für Bildungseinrichtungen und Konzerthäuser reicht das Produktspektrum der Ostwestfalen.
Stille Schönheit
Auch bei ihren Akustikpaneelen vertrauen die Stallmanns auf die Werkstoffe Holz und MDF (B1, B2), die sowohl hinsichtlich der Dezibelbelastungen als auch der Haltbarkeit für Ruhe sorgen. „Wir kombinieren beide Werkstoffe zudem mit dem flexiblen Einsatz unterschiedlicher Trägermaterialien, beispielsweise Gipsfaser- oder Mineralplatten, was zu unserer besonderen Position im Markt beiträgt“, so Stallmann junior. Mit den hochdichten, stark belastbaren und dennoch schmalen Platten für ihre Akustikpaneele erfüllen die Ostwestfalen die Anforderungen der Brandschutzklassen B1 und A2, hinsichtlich der optischen Gestaltung sind sie jedoch weit jenseits aller Standards unterwegs. „Die Möglichkeiten für eine individuelle Optik sind nahezu unbegrenzt“, erklärt Stallmann, der lieber Antworten auf die komplexen Fragen nach laut oder leise, besonders oder gewöhnlich sucht, als schlicht den Vorgaben Länge mal Breite zu folgen. „Wir liefern im Premium-Segment die ‚Endloswand‘ für eine perfekte Gesamtkomposition ebenso wie geschlitzte Varianten oder Mikrobohrungen. Auch Mini-Mikrobohrungen, wie wir sie beispielsweise aus der Automobilzulieferindustrie für Sitzbezüge kennen, sogenannte Grillelemente etwa für Deckenverkleidungen und viele weitere Sonderelemente produzieren wir nach Kundenwunsch.“
Gut aufgestellt
Für ein Unternehmen, das im Herzen einer der weltweit wohl bedeutendsten Möbelbau-Regionen sitzt, versteht es sich fast von selbst, dass es bestens in der Branche vernetzt ist und von zahlreichen Standortvorteilen profitiert. „Die Region ermöglicht uns eine schlanke Produktions- und Logistikkette und damit eine berechenbare Preisgestaltung“, so Stallmann. „Unsere Akustik- und Reliefpaneele vertreiben wir direkt an Hersteller, Konfektionsbetriebe und Lieferanten der Möbelindustrie, als spezialisierter Zulieferer von Kooperationspartnern auch im internationalen Geschäft. Wir übernehmen Aufträge für die industrielle Fertigung ebenso wie reine Tischlerarbeiten. Wir können unseren Kunden die ganze Bandbreite bieten, beginnend beim Einkauf: Ob es nun fünf Platten oder 500 sein sollen, ob Pfleiderer, Egger oder Swiss Krono, wir machen es möglich.“
Auf dem Weg zur Fertigung 4.0
Es ist wenig überraschend, im Maschinenpark von Trendpanel ebenfalls Vertreter aus Ostwestfalen zu finden, beispielsweise von Ima und Weeke, heute vollständig zu Homag gehörend und unter dem Namen Homag Bohrsysteme bekannt. Im Zuge der stetigen Modernisierung erweitern nun zumeist die Lösungen von Homag den Trendpanel-Maschinenpark, wie zuletzt die Spritzlackiermaschine Sprayteq S-100. „Wir haben 2013 mit unserer neuen Aufteilsäge die erste Homag-Maschine installiert, die seit rund vier Jahren auch im Zweischichtbetrieb problemlos läuft, und bereuen den Wechsel zu Homag in keiner Weise“, so Stallmann, der den Produktionsablauf mit wenigen Worten beschreibt! „Nach dem Zuschnitt geht es entweder direkt zur CNC oder zur Bohrbearbeitung, danach werden die Teile je nach Auftrag entweder zur Kantenbearbeitung oder zum Schleifen und anschließend in die neue Lackierstraße von Homag geschickt.“
Autonome Sprayer
Als autonom arbeitende Spritzmaschine für das automatisierte Lackieren von Möbelteilen, Türen, Treppen- und Innenausbauelementen mit wasser- und lösemittelbasierten Lacken ist die Sprayteq S-100 mit einem Schlittenläufer, einem Spritzarm für vier Spritzpistolen und einem Werkstücktransport mit Vakuumtransportband und Papierauflage ausgestattet. Homag verspricht in Relation zur erzielbaren Produktionsmenge so moderate Investitions- und Betriebskosten, dass sich die Sprayteq S-100 selbst für kleine Unternehmen lohnen soll. „Nach den ersten Monaten, in denen wir die Sprayteq S-100 im Einsatz hatten, können wir das bestätigen“, so Seniorchef Eckhard Stallmann. „Wir haben eine effektive Lösung für eine qualitativ hochwertige Spritzapplikation gesucht und bei Homag gefunden.“ Die Eckdaten der Sprayteq S-100 untermauern die Einschätzung Stallmanns: Mit lediglich 14 m2 Aufstellfläche dank der Integration von Ablufteinheit und Schaltschrank im Maschinengestell findet die Spritzlackiermaschine auch bei knappem Raum wie in Löhne ihren Platz, um maximal 2400 Teile pro Schicht zu lackieren und selbst bei Losgröße 1 effizient zu produzieren.
Geht spritzig zur Sache
Für die exakte Steuerung der Spritzpistolen und damit optimale Lackeinsparung sorgt eine Präzisions-Teileerkennung, während eine hohe Lackübertragungsrate durch das große Absaugvolumen und eine optimale Luftführung sichergestellt werden. Durch die automatische Überwachung von Papierspannung, Papierbruch und Papieraufwicklung zeigt sich die Sprayteq S-100 nicht nur prozesssicher, sondern dank eines einfachen Maschinenzugangs für Service und Reinigung auch anwenderfreundlich. Wie ihr Unternehmen von der neuen Spritzigkeit profitiert und mit den Lacken auch die Ideen sprühen, schildern die Stallmanns im ergänzenden Interview.
Trendpanel
32584 Löhne
BM fragte bei Trendpanel nach …
»Das Monatspensum ist bereitsnach 10 Tagen geschafft«
BM: Wie viel Zeit nahm es in Anspruch, die Sprayteq S-100 zu installieren und die Mitarbeiter mit ihr vertraut zu machen?
Eckhard Stallmann: Aufgebaut und angeschlossen war die Maschine innerhalb von eineinhalb Tagen und auch die Schulung dauerte nur einen halben Tag. Das hat locker ausgereicht, damit unsere Leute loslegen konnten – auch weil sich die Pumpen genauso wie beim Handspritzen verhalten und sich die Druckeinstellungen nicht ändern.
Fabian Stallmann: Auch die Steuerung über den Touchscreen und die Arbeit mit den hinterlegten Programmen ist so simpel gehalten, dass der Umstieg den Kollegen sehr leicht fiel. Kurzum: Wer ein Händchen für das manuelle Spritzlackieren hat, der kommt auch schnell mit der Sprayteq S-100 klar.
BM: Und wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen?
Eckhard Stallmann: Die Qualität ist – gerade im Beiz- und Farblackbereich – immens gestiegen. Die Sprayteq S-100 toppt die Leistungen, die wir zuvor erzielt haben, bei Weitem. Zudem profitieren wir von einer Mengenersparnis von rund zehn bis zwölf Prozent.
BM: Wie viel Zeit sparen Sie denn mit der Sprayteq S-100?
Fabian Stallmann: Das sind deutlich mehr als 60 Prozent, die wir im Bereich Lackieren an Produktionszeit einsparen.
Eckhard Stallmann: Das heißt mit anderen Worten: Unser Monatspensum haben wir bereits nach gut zehn Tagen geschafft! Wir erwarten bei der aktuellen Entwicklung, dass sich die Anschaffung der Sprayteq S-100 nach rund zwei Jahren gerechnet hat.
BM: Was planen Sie für die Zukunft, soll die autonom arbeitende Spritzmaschine zur umfangreichen Beschichtungsanlage ausgebaut werden?
Fabian Stallmann: Das ist nicht ausgeschlossen. Wir wollen im nächsten Schritt einen Trockenkanal ergänzen, um bei weiterer Produktionssteigerung die produzierten Mengen besser händeln zu können.
Eckhard Stallmann: Aber dafür müssen wir erst einmal die erforderlichen Kapazitäten schaffen. Zum Glück haben wir mit Torben Hellmann von Homag einen Partner, der uns versteht, fachlich wie wirtschaftlich. Da werden wir gemeinsam sicher eine Lösung finden.
Der Autor
Christian Gülde ist Sprachwissenschaftler, arbeitete unter anderem beim NDR und bei Manufactum und leitet heute eine Kommunikationsagentur in Hannover.