Einen Fußboden, den es kein zweites Mal gibt, wünschte sich ein Kunde. Tischlermeister Rainer Böhme half einer nach der Mondphase geschlagenen Buche auf die Sprünge – mithilfe einer Blockbandsäge, einem Scanner sowie mit CAD- und CNC-Technik entstanden individuelle Fußbodendielen.
Autor: Rudolf Bartl
„Premiere“ für den Naturholzboden war der Wunsch des Kunden nach einem Echtholzfußboden. Dieser sollte eine harmonisch provozierende Ausstrahlung mit exklusiver Schönheit verbinden. Anforderungen also nach dem Gusto von Böhme, der seine Arbeiten generell mit Ansprüchen verbindet, die keine Vergleiche zulassen: „Diesen Boden haben wir aus einem Buchenstamm gefertigt, der in unserer Region gefällt worden ist und zwar in einer Frostnacht im Dezember in der letzten Phase des abnehmenden Mondes.
Diesem Holz wird nachgesagt, dass es besondere Eigenschaften hat: Es soll schwindarm und verwindungsstabiler sein und geringere Spannungen aufweisen – die besten Voraussetzungen für einen nicht alltäglichen Holzfußboden.
Wir haben den Stamm von außen sorgfältig begutachtet und dann auf unserer Blockbandsäge zu Sägefurnier aufgetrennt und zwar in der Einschnittrichtung, in der der wirkungsvollste Maserungsverlauf zu erwarten war. Anschließend wurde nach besonders schönen Stücken sortiert. Die Stammblätter haben wir dann in unserer Trockenkammer mit computergesteuerter Messtechnik ganz langsam bei maximal 50 8 C mild auf ca. 8 % Holzfeuchte getrocknet.“ Mit dem Kunden gemeinsam wählte Böhme anschließend die Sägefurnierblätter für die einzelnen Räume aus. Der Boden sollte die natürliche, wilde Wuchsform der Stämme widerspiegeln.
Puzzlespiel mit moderner Technik
Die so entstandenen unregelmäßigen Sägefurnierblätter wurden dann abgesperrt verpresst, um formstabile Bodenelemente bzw. Formationen zu erhalten. Für die zwangsläufig entstehenden Leerräume zwischen den Hauptstämmen mussten passgenaue Zwischenstücke hergestellt werden. Hierfür scannte und digitalisierte das Team um Tischlermeister Böhme die Stämme und bearbeitete die Daten mit CAD. Diese Daten wurden in die Maschinensteuerung des CNC-Bearbeitungszentrums eingespielt und als Grundlage für die Ausführung der Fräsbahnen genutzt.
„Analog hierzu haben wir mit einem 3D-Aufmaßsystem die Bodenflächen beim Kunden vermessen. So erhielten wir einen millimetergenauen Grundriss. Danach konnten die einzelnen Holzbohlen in ihren natürlichen Stammformen am Rechner im Raum verteilt und mit den Zwischenteilen aufgefüllt werden. Dieses Puzzle war dann wiederum die Grundlage für die CAD-Programmierung des Bearbeitungszentrums zur 1:1-Herstellung der Einzelteile. Das passgenaue Verlegen des Holzbodens vor Ort war dann relativ einfach und zugleich praktisch, weil alle Stücke zwangsläufig gepasst haben“, so Böhme.
Auch Holzfehler dürfen zur Geltung kommen
Eine bravouröse technische Leistung, die der Ästhetiker in Sachen Holz so kommentiert: „Die natürlichen Wuchsformen der Hölzer lassen bei unseren Holzböden immer neue und beeindruckende Überraschungen entstehen. Das ist quasi die künstlerische Seite unserer Natur.“ Die Böden werden aus Buche- oder Eichenstämmen der Region gefertigt. Dabei dürfen auch Holzfehler zur Geltung kommen – sei es ein ausgeprägtes Farbspiel oder ein sogenannter Spritzkern.
Böhme sieht sein Produkt nicht nur als Hingucker mit repräsentativem Anspruch in Eingangshallen, Empfangszonen, Vorstandsetagen und Geschäftsführerbüros, sondern auch als Elemente für außergewöhnliche Wand- und Deckengestaltungen oder bei exklusiven Möbelfronten.
Immer mit dem Touch des Besonderen
Das Leistungsspektrum von Tischlermeister Rainer Böhme beinhaltet aber nicht nur Fußböden. Dazu zählen auch individuelle Einrichtungen von Wohn- und Geschäftsräumen ebenso wie Eingangs-/Treppenanlagen und auch Türen, immer mit dem „Touch“ des Besonderen ausgestattet. Gewisse Schwerpunkte im Leistungsspektrum bilden auch noch die Denkmalpflege und Treppensanierungen. Der Tischlermeister verfolgt dabei immer das Ziel, den Kunden etwas nicht Alltägliches zu bieten. Das fängt schon bei der persönlichen Beratung in Sachen Form- und Holzgestaltung an, wobei sein fachkundiges Wissen in den ersten Phasen einer Planung bis ins Detail abgestimmt ist. Wo es geht, stehen hierbei auch landschaftstypische Aspekte im Vordergrund, die Funktionen und Baustile harmonisch sowie materialgerecht in handwerklicher Manier vereinen.
Der Autor
Rudolf Bartl leitet eine PR-Agentur, die Unternehmen aus dem Umfeld des Tischler- und Schreinerhandwerks sowie Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen betreut.
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