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Ein Hobel mit Zukunft

Vom Tischler zum Produktdesigner
Ein Hobel mit Zukunft

Lässt sich ein Werkzeug, das sich über Jahrhunderte bewährt und aus- differenziert hat, noch verbessern? Für Stephan Hofinger und Grischa Guzinski ist das keine Frage, es ist Arbeitsalltag.

Autor: Pauline Klünder

Der Hobel ist seit jeher das Symbol des Tischlerhandwerks. Nicht wenige geflügelte Worte ranken sich um das Traditionswerkzeug. Und selbst wenn hochpräzise Maschinen oder digitale Technologien wie CNC nicht mehr wegzudenken sind – der Handhobel ist auch heute noch Herzstück eines jeden Werkzeugkastens.

Einen neuartigen Handhobel, der mehrere Hobelarten in sich vereint und vor allem eine schonende Arbeitshaltung ermöglichen soll, entwickelte Stephan Hofinger zusammen mit seinem Studienkollegen Grischa Guzinski. Die beiden studieren seit 2008 an der Fachhochschule Potsdam Produktdesign. Ein Semesterprojekt gab Anlass, sich mit unhinterfragten Alltagsgegenständen auseinanderzusetzen, Funktionsweisen und Erscheinungsbilder zu überdenken, nach Verbesserungen zu suchen. Ihr Hobelsystem „GS3“ ist modular aufgebaut. Hobelsohle, Klingenschlitten und Schnittwinkel lassen sich austauschen und erlauben so einen Einsatz als Schrupp-, Doppel- oder Putzhobel, aber auch das Auswechseln irreparabel beschädigter Teile. Wichtigste Neuerung des All-in-one-Werkzeugs ist aber der Bügelgriff, da dieser keine bestimmte Position der Hände vorgibt, sondern je nach Arbeitseinsatz und -haltung ganz unterschiedliche Greifpositionen zulässt. „Auf Baustellen beispielsweise muss man einen Hobel auch mal mit einer Hand benutzen können,“ erklärt Hofinger, der es wissen muss, denn vor seinem Studium hat der angehende Designer als Tischler gearbeitet.
Nochmal die Schulbank gedrückt
Vom Tischler zum Produktdesigner – das ist kein seltener Werdegang. Viele der Designstudiengänge verlangen ein berufspraktisches Vorwissen. Das kann eine handwerkliche Ausbildung oder auch ein Praktikum in einschlägigen Handwerksberufen sein. Dreidimensionales Vorstellungsvermögen, Materialkenntnis und ein Verständnis für Konstruktion und Technik sind wichtige Voraussetzungen im Berufsalltag von Produktdesignern. „Ob bei kniffligen Detailfragen, einem Gefühl für Größenverhältnisse oder beim Modellbau – die in meiner Tischlerlehre entwickelten Fähigkeiten kommen mir in diversen Projekten immer wieder zugute,“ so Hofinger.
Schon während seiner Ausbildung in einer kleinen Tischlerei für Möbel- und Innenausbau hat sich der heute 30-Jährige für die gestalterischen Detailfragen seiner Arbeit interessiert. Als familiär und sympathisch beschreibt der Berliner die Tischlerei Waliszewski, seinen Ausbildungsbetrieb. „Genau das Richtige für mich“, denn von Anfang an waren selbstständiges Arbeiten und Mitdenken gefragt. Der entscheidende Anstoß für den Berufswechsel kam von einem Gesellen, der Hofinger riet, das Abitur nachzumachen. Drei Jahre drückte Hofinger nach seiner Lehre noch einmal die Schulbank. „Das war eine wichtige Erfahrung. Unsere Klasse war hoch motiviert. Alle hatten schon vorher in einem Beruf gearbeitet, viele wollten danach studieren,“ erinnert er sich. Auch Hofinger wollte studieren: etwas mit Abwechslung, mit geistiger und körperlicher Bewegung, etwas, wo er seine Hände weiterhin gebrauchen konnte – so die anfänglich vagen Vorstellungen. Ein zufälliges Gespräch mit einem Freund brachte Hofinger auf die Fachhochschule Potsdam und den Studiengang Produktdesign. Hier bewarb er sich, wie an Designhochschulen üblich, mit Mappe und Aufnahmeprüfung.
Durch die erste Eignungsprüfung geflogen
Designer gestalten unsere Umwelt. Das mag lapidar klingen, ist aber anspruchsvoll. Gebrauchstauglichkeit, Verständlichkeit, Umweltverträglichkeit oder marktwirtschaftlicher Erfolg – das sind nur einige der Stichworte, die bei der Entwicklung und Gestaltung neuer Produkte eine Rolle spielen. Durch die erste Eignungsprüfung rasselte Hofinger in Bausch und Bogen: „Ich bin die Aufgabe zwar mit großem Spaß, aber zugegebenermaßen auch mit einer guten Portion Blindheit für die professionellen Anforderungen angegangen,“ so Hofinger im Rückblick. Erst nach gründlicher Vorbereitung konnte er im zweiten Anlauf sein Studium beginnen.
Hersteller gesucht
Dass er damit die richtige Wahl getroffen hat, steht außer Frage. Gemeinsam mit Grischa Guzinski arbeitet er schon jetzt an kleineren Designaufträgen neben dem Studium. „Wir ergänzen uns gut und wollen auch weiterhin zusammenarbeiten.“ Vielleicht entsteht aus dieser Zusammenarbeit ein gemeinsames Büro. Das Hobelsystem „GS3“, für das die beiden einen Hersteller suchen, könnte der erste Baustein sein. I
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