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Historische Fenster, zeitgemäßer Schutz

Tischlerei Windeler ist zertifizierter Remmers-Systempartner
Historische Fenster, zeitgemäßer Schutz

Am „Haus der SPD“ im ostfriesischen Norden hatte der Zahn der Zeit genagt. Zwar schien der Ziegelbau unverwüstlich, doch die Fenster des Baudenkmals waren nicht mehr zu retten. Die Tischlerei Werner Windeler setzte auf den Nachbau der historischen Originale mit einem Oberflächenschutz der Neuzeit.

I Morsche Ecken, aufgeplatzter Lack auf rissigem Holz, das schutzlos der Witterung ausgesetzt war – die fortgeschrittene Zerstörung der ortstypischen Blockrahmen-Fenster war augenscheinlich. Malte von Monkiewitsch, Projektleiter im Team der Tischlerei Windeler, war sich sofort sicher: „Eine Restaurierung macht hier keinen Sinn. Die Aufarbeitung wird weder wirtschaftlich noch im Ergebnis zufriedenstellend sein.“ Er schlug deshalb – anders als ursprünglich im Leistungsverzeichnis der Ausschreibung gefordert – vor, die alten Fenster komplett gegen neue auszutauschen. Natürlich unter Beachtung aller Anforderungen der Baudenkmalpflege. Der Bauherr, die SPD, und die Architekten ließen sich von dem Fachmann überzeugen und folgten seinem Rat. Ganz nebenbei war es insgesamt auch die preisgünstigste Variante.

Klassisches Erscheinungsbild
Die 56 Fenster- und fünf Türelemente sollten exakt dem klassischen Erscheinungsbild entsprechen, gleichzeitig aber allen heutigen Anforderungen genügen im Hinblick auf Funktion und Witterungsbeständigkeit und selbstverständlich optimale energetische Eigenschaften aufweisen. Für die Werner Windeler Tischlerei GmbH aus Fischerhude war das kein Problem. Das Unternehmen kann erstklassige Referenzen vorweisen, u. a. wurde es 2011 mit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege ausgezeichnet. Die Bautischlerei beschäftigt 16 Mitarbeiter und fertigt mit hochmoderner Technik Fenster, Haustüren, Treppen und Wintergärten.
Langzeitschutz gegen Verwitterung
Als Grundmaterial für die Fensterproduktion werden ausschließlich Dreifach-Lärchenlaminate der Firma Roggemann verarbeitet. Diese Fensterkanteln garantieren hohe Maßhaltigkeit bei optimalem Holzfeuchtegehalt. Diese wichtigen Qualitätskriterien werden durch eine hochwertige Oberflächenbeschichtung aus dem Hause Remmers ergänzt: ein industrielles Lacksystem im Vierschichtaufbau.
Windeler ist zertifizierter Systempartner der „Remmers-System-Garantie (RSG) – 10 Jahre keine Sanierungsanstriche“. Mit diesem Konzept garantiert der Oberflächenspezialist schon seit Jahren eine nahezu hundertprozentige Schadensfreiheit bei Holzfenstern.
Die Werner Windeler Tischlerei GmbH produziert seit knapp zehn Jahren alle Fenster- und Türenelemente aus Holz nach diesen Vorgaben, auch wenn die Garantie nicht explizit bei jedem Auftrag gefordert wird. Mit dem Ergebnis ist das Unternehmen sehr zufrieden: In diesem Zeitraum wurde keine einzige Reklamation verzeichnet.
Vierstufiger Beschichtungsaufbau
Holger Weha, der Leiter Oberflächenbeschichtung, erklärt das so: „Wir wollen, dass das Holzfenster im Wettbewerb mit anderen Rahmenmaterialien die Nase vorn behält, deshalb setzen wir auf einen vierstufigen Beschichtungsaufbau.“ Als Erstes erfolgt die Einzelteil-Imprägnierung und Holzverfestigung mit Induline SW-900. Sie schützt die Hirnhölzer und Schlitz-Zapfen-Verbindungen vor eindringender Feuchtigkeit, verfestigt das Holz und egalisiert den Untergrund, um Flecken bei Lasuraufbauten zu verhindern. Danach wird mit Induline GW-201 grundiert, die Zwischenbeschichtung erfolgt mit Induline ZW-400, die Endbeschichtung mit DW-601/50. Bei diesen industriellen Lackqualitäten ist der Anteil hochwertiger Polyurethan- und Acrylat-Bindemittel sehr hoch. Sie verleihen den Beschichtungen besondere Dauerelastizität, die selbstvernetzenden Acrylate der neuesten Generation gewährleisten eine frühe Wasserfestigkeit und Nasshaftung.
Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde
Um die kulturhistorische Bedeutung des Gebäudes zu erhalten, sollten die neuen Fenster des Hauses in Form und Gestaltung möglichst genau den historischen Originalen gleichen. Die Verwendung hierzu passender Profilstärken war deshalb unabdingbar.
Auch heute noch wird das Bild norddeutscher Ortschaften von Ziegelbauten bestimmt. Sie gehören zu einem Gebäudebestand, der unter Denkmal-, Milieu- oder Ensembleschutz steht. Das gilt auch für das Objekt am Burggraben in Norden. Es wurde als eines der ersten Verwaltungsgebäude der Stadt errichtet, das ausschließlich Büros für den Betrieb einer Krankenkasse enthielt. Das Gebäude ist in weiten Teilen noch original erhalten. Seine das Stadtbild prägende Dominanz begründete 1990 die Eintragung als Baudenkmal. Das Bauvorhaben Fensteraustausch erforderte deshalb zunächst eine denkmalrechtliche Genehmigung, die von den Architekten Mario Friedrich und Ingo Hemesath erfolgreich beantragt wurde. Profilquerschnitte, schmale Profile, historische Beschläge und zahlreiche weitere Detaillösungen wurden in Absprache mit der Behörde abgestimmt.
Die Tischlerei Windeler setzte ein spezielles Denkmalschutzprofil ein, das IV-68-Denkmalschutzfenster mit den klassischen Wetterschenkeln auf der Außenseite. Im Bereich des Vorderhauses wurden historische Beschläge, wie z. B. die Schweriner Fensterstangen, verwendet und auch historische Oberlichtbeschläge. Im rückwärtigen Bau hingegen kamen einwärts öffnende Fensterelemente zum Einsatz, die mit einem speziellen Zwischengetriebe im Stulpbereich ausgestattet sind. Das hat den Vorteil, dass im Stulpbereich insgesamt 2 cm gewonnen und die gesamten Glasflächen um 4 cm erweitert werden. Die Rahmen-Ansichtsbreite des Flügels von außen beträgt 34 mm. Zudem sitzt die Griffolive mittig auf einer zusätzlichen Schlageleiste, was dem historischen Bild entspricht. Das sei für die Erfüllung der Vorgaben der Denkmalbehörde sehr wichtig, so die Spezialisten, denn normale Fensterprofile weisen deutlich größere Ansichtsbreiten auf.
Genauso wie vorher?
Inzwischen ist der Austauch der Fenster erfolgreich abgeschlossen. Und für die vorbei eilenden Passanten sieht der Klinkerbau auf den ersten Blick genauso aus wie zuvor. So sollte es auch sein, das war das Ziel der Baudenkmalpflege. Alle Beteiligten aber wissen: „Manch Altes kann nur bewahrt werden, indem es komplett erneuert wird.“ (ra/Quelle: Remmers) I
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