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In die CNC-Zukunft gezapft

Tischlerei Diekmann: Allrounder mit schlüssigem Konzept
In die CNC-Zukunft gezapft

Fenster und Innenausbau aus einer Hand? Die Tischlerei Diekmann in Vechta zeigt, wie dieses Konzept gelingt: CNC-Komplettbearbeitung und eine patente Fenster-Eckverbindung tragen dort die Fensterfertigung und die universelle Ausrichtung.

Manfred Maier

Zwischen der attraktiven Präsentation von Holzfenstern, Haustüren, Möbeln und Küchen im neuen Showroom wird schnell klar: „Wir sind als Vollsortimenter mit allen Tischlerleistungen aktiv“, erklärt Jürgen Diekmann. Der Tischler und Architekt führt den Familienbetrieb in zweiter Generation und sieht keinen Anlass, am Firmenprofil zu rütteln. Ganz im Gegenteil: „Der Fenster- und Innenausbau profitieren voneinander. Wir wollen gerade unser universelles Firmenkonzept offensiv ausbauen.“

Mit derzeit 30 Mitarbeitern produziert die Tischlerei Diekmann Fenster, Hebe-Schiebetüren, Haustüren und Wintergärten aus Holz und Holz-Alu sowie das gesamte Spektrum des individuellen Möbel- und Innenausbaus in bester Qualität. Beide Bereiche stellen jeweils rund die Hälfte des Umsatzes, der zu je einem Drittel von Privatkunden, Architekten und Firmenkunden stammt. Im Bauelementebereich punktet Diekmann mit konstruktiver Kompetenz und flächenbündigen Holz-Alu-Systemen vor allem im Objektbereich. Im Innenausbau sind individuelle Kücheneinrichtungen eine besondere Stärke der Tischlerei in der wirtschaftlich aufstrebenden Region Vechta.

Fensterfertigung auf neuer Basis

Vor rund zwei Jahren hat das Unternehmen kräftig in die Fensterfertigung investiert. Jürgen Diekmann erklärt: „Mit unserer eher unflexiblen Winkelanlage konnten wir sowohl die technischen Anforderungen als auch die hohen Kundenansprüche und die wachsende Produktvielfalt kaum noch erfüllen.“ Hinzu kam der Wandel in der Fertigungstechnologie, die ganz neue Möglichkeiten eröffnete. Mit der Entscheidung für flexible CNC-Komplettbearbeitung und die Investition in ein Centateq S-800 (ehemalige Bezeichnung: PowerProfiler BMB 811) von Homag mit einer Kapazität von rund 20 Fenstern/Tag wurde die Bauelementefertigung auf eine neue, zukunftsfähige Basis gestellt. Die bisher eingesetzte Schlitz-Zapfeneckverbindung mit schweren Werkzeugsätzen war damit aus dem Rennen.

Passgenaue Rundzapfen

Auf der Suche nach einer neuen Eckverbindung hat Jürgen Diekmann die Alternativen intensiv gecheckt: „Dübeln mit Dübeleintreiben oder spezielle Verbindungselemente haben uns nicht überzeugt.“ Die Kontakte zum Kollegen Prüller in Nassenfels führten ihn zu einer spannenden Entwicklung: Gemeinsam mit dem Werkzeughersteller Zuani hatte der bayerische Fensterbauer eine pfiffige Idee umgesetzt. Für Jürgen Diekmann war dies der Schlüssel: „Die Zuani-Prüller-Eckverbindung mit angefrästen Rund- und Stützzapfen und der perfekten Passgenauigkeit hat uns sofort begeistert. Und das Schöne war: Dieses System hatte sich bereits in der Praxis bewährt und stand komplett zur Verfügung.“

Die Begeisterung hat schlüssige Gründe: Die innovative Eckverbindung ist CNC-gerecht, benötigt nur kleine Werkzeugdurchmesser und kann in nur einer Werkstückaufspannung angefräst werden. Mit gerundeten Zapfen und Langlöchern wird eine präzise, auch im Überschlag kraft- und formschlüssige Eckverbindung mit großer Verleimfläche gewährleistet.

Ein weiterer Vorteil ist der vereinfachte Fertigungsablauf. „Durch die selbstzentrierende Konstruktion brauchen wir eigentlich keine Rahmenpresse mehr. Der Rahmenzusammenbau kann durch eine Verschraubung liegend auf Tischen erfolgen.“ Wohlgemerkt: Die Schraube hat keine statische Funktion, sie dient nur der sicheren Fixierung, bis der Leim ausgehärtet ist. Bei Blendrahmen mit außenseitig glatter Fläche verzichtet Diekmann auf die Verschraubung und nutzt die vorhandene Rahmenpresse für die Verleimung. Die Zuani-Prüller-Eckverbindung ist darüber hinaus universell und ermöglicht Sonderkonstruktionen wie z. B. Wechselfalze, angefräste Schlagleisten oder Wetterschenkel.

Die neuen Profilschnitte für Holz- und Holz-Alu-Fenster hat Jürgen Diekmann gemeinsam mit den Werkzeug- und Fensterexperten Martin Rauscher und Karl-Heinz Kröger von Zuani Deutschland im schwäbischen Hohenstein entwickelt. Die fertigungstechnische Umsetzung wurde schrittweise im Teamwork mit allen Technologiepartnern realisiert.

Auf dem Centateq S-800 sind hochwertige Nadia-Werkzeuge von Zuani im Einsatz, die einen interessanten Vorteil aufweisen: Eine innovative Nanobeschichtung erhöht die Härte der HM-Wendeplatten und sorgt für deutlich längere Standzeiten. Und Diekmann ergänzt: „Mit dem Service sind wir sehr zufrieden. Wir lassen die Werkzeuge dort schärfen, wo wir sie gekauft haben.“

Macht echt Spaß

Rund zwei Jahre nach dem Neustart der Fensterfertigung lässt Jürgen Diekmann keine Zweifel aufkommen: „Der große Schritt in die neue Technologie hat sich absolut gelohnt. Die Fertigung mit der neuen Eckverbindung macht echt Spaß und wir konnten zudem die Produktqualität weiter steigern.“

Die Fensterproduktion läuft heute mit deutlich weniger Organisationsaufwand rund: Dazu tragen die automatisierte CNC-Komplettbearbeitung und die vereinfachten, kompakten Abläufe entscheidend bei. Dadurch werden die universelle Ausrichtung und die gemischte Fertigung wesentlich unterstützt.

Diekmann räumt ein: „Die Umstellung auf die neue Technik war kein einfacher Weg. Eine der größten Herausforderungen war die konstruktive und datentechnische Durchgängigkeit über alle Systeme bis zur CNC.“ Dabei habe u. a. der Softwarepartner ProLogic mit praxisgerechten Lösungen punkten können.

Schrittweise wachsen

„Fertigungstechnisch und mit dem gut gemischten Produktprogramm sehen wir uns bestens aufgestellt“, freut sich Jürgen Diekmann. Unter diesem Aspekt ist schrittweises Wachstum angesagt. Vor allem in Marktsegmenten, in denen individuelle Gestaltungskompetenz und Tischlerleistungen aus einer Hand gefragt sind. Zusätzliches Marktpotenzial sieht Diekmann z. B. mit Pfosten-Riegel-Konstruktionen im Objektbereich. Darüber hinaus soll die im Bauelementebereich bereits praktizierte Kooperation mit Tischlerkollegen weiter ausgebaut werden.

www.diekmann-tischlerei.de

www.zuani.de

www.homag.com

www.prologic.eu


Der Autor

Dipl.-Ing. (FH) Manfred Maier war viele Jahre BM-Chefredakteur und arbeitet heute als freier Fachjournalist.

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