Der Schweizer Fensterhersteller Von Euw Fenster AG hat im Februar dieses Jahres seine Fertigung auf neue Beine gestellt: Eine auf seine Bedürfnisse hin maßgeschneiderte Anlage aus dem Conturex- Systembaukasten von Weinig ermöglicht dem Unternehmen jetzt die hochflexible CNC-Einzelteilbearbeitung von rund 8000 Fenstereinheiten pro Jahr.
Autor: BM-Chefredakteur Christian Närdemann
I Das in dritter Generation von Adi von Euw geführte, 1919 gegründete Unternehmen beschäftigt 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für diese Betriebsgröße bemerkenswert ist die hohe Fertigungstiefe. Diese beginnt bereits bei der Holztrocknung und Kantelherstellung auf einer eigenen Keilzinkenanlage und erstreckt sich bis hin zur Verarbeitung der eigenen Alusysteme. „Den größten Einfluss auf die Qualität unserer Produkte haben wir, wenn wir möglichst viel selber machen“, betont von Euw und macht deutlich, dass er kompromisslos auf hochwertige Produkte setzt.
Der Vertrieb der Fenster und Türen erfolgt ausschließlich direkt – inklusive Montage – und nur auf dem Schweizer Markt. Hier hat sich das Unternehmen einen hervorragenden Ruf erarbeitet – der nicht nur auf einer hohen Produktqualität beruht, sondern besonders auch mit der ausgeprägten Serviceorientierung des des Unternehmens zu tun hat.
Die Zukunft eingeläutet
Seit 1998 produzierte von Euw Fenster und Türen auf einer Winkelanlage UC-Matic von Weinig. Insbesondere aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre hin zu immer größeren Scheibendicken infolge des gestiegenen Anteils von Dreifachverglasungen hat Adi von Euw bereits 2010 begonnen, über neue Wege in der Fertigung nachzudenken. Hinzu kamen eine absehbar immer weiter zunehmende Vielfalt und Komplexität der Profilquerschnitte. Auch wenn er mit der UC-Matic stets sehr zufrieden war, hat von Euw nach umfangreichen Vorgesprächen und Vorüberlegungen mit den Weinig-Experten im Jahr 2012 den Startschuss für die Konzeption einer neuen CNC-Fensterfertigungsanlage gegeben. Der auch in Zukunft zunehmend geforderte Grad an Individualität und Flexibilität machte einen Technologiewechsel erforderlich.
Hightech trifft Qualität
Basis für die Planung der neuen Anlage war der Conturex-Systembaukasten von Weinig. Die Experten des Tauberbischofsheimer Maschinenherstellers entwickelten daraus im intensiven Dialog mit von Euw ein maßgeschneidertes Anlagenkonzept. Auf 17 Sattelschleppern rollten schließlich, generalstabsmäßig koordiniert, die Conturex-Komponenten auf den Hof des Fensterherstellers und wurden nach einem exakt getakteten Zeitplan aufgestellt. Am Ende hat alles perfekt funktioniert, sodass vom Beginn des Abbaus der UC-Matic bis zur Inbetriebnahme der Conturex nicht einmal zwei Monate vergingen – inklusive neuer Fundamente etc.
Seit Anfang Februar ist die Anlage das Herzstück der weitgehend papierlosen Fertigung bei von Euw. In ihr verrichten sechs Portale mit sieben Hauptspindeln, drei Universalspindeln, ein Mehrspindelbohrkopf und ein Ritzaggregat Präzisionsarbeit. Die Teile werden mithilfe von 16 Tischen auf zwei Laufbahnspuren komplett CNC-bearbeitet.
Nach dem Formatieren auf einem Powermat 1200 erfolgt zunächst das Schleifen. Hier kommen rotierende Schleifwerkzeuge zum Einsatz und geben der gehobelten Oberfläche quer und längs zur Faser einen Feinstschliff. Dann laufen die Teile auftragsbezogen in den Einlaufpuffer. Auf diese Weise wird der Leistungsunterschied zwischen dem Hobeln (5 Teile/min) und der Anlagenleistung (2 Teile/min) kompensiert. Nach dem Passieren der Doppelkappsäge erfolgt die Endenbearbeitung. Vier Einzelzangentische versorgen die Bearbeitungsaggregate im Wechsel auf zwei Laufbahnspuren mit Fensterteilen. Zwei Hauptspindeln mit je 30 kW, ein Ritzaggregat und eine Universalspindel bearbeiten parallel die Werkstücke. Im Anschluss erledigen ein Mehrspindelbohrkopf und eine Universalspindel alle Bohr- und Fräsbearbeitungen. Für die Längsprofilierung schließlich stehen fünf Hauptspindeln (30 kW) und eine Universalspindel zur Verfügung, inklusive Tauchfunktionen im Durchlauf. I
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