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Martinas Kraftwerk

TB Möbeldesign setzt auf moderne Holzfeuerungstechnik
Martinas Kraftwerk

Manchmal braucht es im Leben mehrere Anläufe. So wie bei Schreinermeister Bernd Thaler, der als angestellter Schreinermeister heute erfolgreich und zufrieden ist. Und in dessen Werkstatt – nachdem der erste Ofen Feuer fing – nun eine Heizanlage von Endress für sichere, saubere und wohlige Wärme sorgt. BM-Redakteurin Natalie Ruppricht

I Bernd Thaler ist Schreiner mit Leib und Seele. 1989 war er mit 23 Jahren der damals jüngste Meister Deutschlands und machte sich sofort selbstständig. Es war sein großer Traum, seine Leidenschaft: Kunden beraten, planen, gestalten und konstruieren, schöne Dinge erschaffen.

1991 lernte er Martina Triller kennen, die seine Zielstrebigkeit, Willensstärke und Lebensfreude bewunderte. Sie bekamen zwei Töchter. Thaler arbeitete damals viel für Bauträger, die immer öfter zu spät, zu wenig oder gar nicht bezahlten. „Er hatte finanzielle Probleme, obwohl er schuftete wie ein Tier.“ Hinzu kam, dass er seine Kinder kaum aufwachsen sah. Im Januar 2004 entschied er: „So will ich nicht leben. Ich beende die Selbstständigkeit, lass mich irgendwo anstellen.“
Gemeinsam auf ein Neues
Doch Thaler war furchtbar unglücklich. „Es war, als ob man ihn eingesperrt hätte“, erinnert sich seine Frau. „Er ist der geborene Schreinermeister. Ein Macher und Lenker, der das Handwerk liebt und lebt. Ohne seine Firma war er nicht mehr derselbe.“ Also beschloss sie: „Wir versuchen es nochmal – und zwar gemeinsam.“ Triller hat einen kaufmännischen Hintergrund. Für eine Bäckereikette kümmerte sie sich um die Verwaltung der Mietobjekte sowie Marketing und Versicherungen. Nach und nach reduzierte sie dort die Stunden, um ihren Mann zu unterstützen. Mit einer kleinen Ausstellung haben sie Ende 2004 als TB Möbeldesign Ltd. wieder angefangen. In der Werkstatt gab es kaum Maschinen. Thaler bot Parkett und Türen an, ließ Möbel von Kollegen fertigen. Weil sie zuverlässig lieferten und hohe Qualität fertigten, kamen viele Kunden immer wieder. „Mit ihnen sind wir gewachsen.“
Auf Wachstum folgt Umzug
Es lief so gut, dass sie 2012 wieder den Schritt in eine große Werkstatt wagten: Mit drei anderen Handwerkern kaufte das Paar ein 10 000 m² großes Grundstück mit mehreren Hallen aus einer Insolvenz und zog mit der Firma von Nürnberg nach Fürth. „Anfangs gab es hier weder Wasser noch Strom und überall lag Teppich.“ Mit Herzblut und Engagement haben sie Leitungen verlegt, Böden betoniert, Räume abgetrennt und Maschinen gekauft: Formatkreissäge, liegende Plattensäge, eine CNC mit viereinhalb Achsen, Kantenanleimmaschine mit Airtec-Aggregat, eine Aufheiz-, Verleim- und Formstation, eine Furnierpresse. Sie bauten Arbeitstische und installierten eine gebrauchte Lackierkabine. Filteranlage und Brikettierpresse teilt TB sich mit dem benachbarten Schreiner. Zuletzt fehlte nur noch eine Heizung. „Wir haben die Gas-Rechnungen vom Vorgänger gesehen: viel zu teuer!“, fand Triller. Zudem wollten sie die Plattenreste aus der Fertigung zum Heizen verwenden.
Also legten sie sich einen billigen Warmluftofen zu. „Ein Fehler“, sagt die Geschäftsführerin heute. „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Es handelte sich um ein handbeschicktes Modell von einem anderen Hersteller, für das sie immerhin 25 000 Euro bezahlten. Nach nur drei Wochen traten erste Mängel zutage, wenig später fingen die Ventilatoren Feuer. „Ein Glück, dass zu diesem Zeitpunkt jemand in der Werkstatt war und wir gleich reagieren konnten!“ Die Angelegenheit wird noch vor Gericht verhandelt …
Das Kraftwerk zieht ein
Im zweiten Anlauf wollten die beiden auch beim Thema Heizen alles richtig machen. Die neue Anlage sollte so groß sein, dass sie nicht nur Werkstatt und Büro, sondern später auch den geplanten Anbau mit Ausstellung und Lagerfläche sowie bei Bedarf die Nachbarn mit Wärme versorgen könnte. Und sie sollte die vorhandene Infrastruktur – Heizkörper, Heizlüfter und Leitungen – nutzen.
Schließlich landete das Paar bei der Firma Endress und entschied sich für eine vollautomatische Unterschub-Holzfeuerungstechnik mit 150 kW und Feinstaub-Gewebefilter sowie umfangreicher Ausstattung, z. B. automatischer Zündung und SMS-Modul. Rund 85 000 Euro haben sie dafür investiert, hinzu kamen weitere 15 000 für Wasser- und Strominstallationen. „Das ist viel Geld, aber ich würde es wieder genauso machen“, ist sich Triller gewiss. „Qualität und Service sind einfach super.“
Die Briketts werden jetzt von einer Schnecke aus dem 4 m hohen Silo bedarfsgerecht in den Ofen befördert, der über einen Wärmetauscher 5000 l Wasser erhitzt. An den Pufferspeicher sind insgesamt sechs Heizkreise angeschlossen, von denen aktuell drei genutzt werden: für Werkstatt, Heizlüfter sowie Büro und Mitarbeiterräume. Die anderen sind Reserve für den zweistöckigen 300-m²-Anbau, der fürs kommende Jahr geplant ist und eine wasserführende Fußbodenheizung erhalten soll. Die einzelnen Heizkreise sind frei programmierbar und können auch in Abhängigkeit von der Witterung oder der jeweiligen Raumtemperatur angesteuert werden.
Positiver Abluft-Schock
Für eine kontrollierte und wirtschaftliche Verbrennung unterschiedlichster Brennstoffzusammensetzungen wie in Schreinereien üblich, stattet Endress seine Kesselanlagen serienmäßig mit Brennkammertemperatur- und Sauerstoff-Regelung aus. Sie verbessern den Wirkungsgrad der Anlage und reduzieren die Emissionen. Der Hersteller garantiert einen Wert unter 10 mg/Nm³ und somit die Einhaltung der 2. Stufe der 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung sowie der KfW-Förderkriterien. In der Praxis fiel das Ergebnis sogar noch besser aus: „Als der Kaminfeger die Abnahme durchführte, konnte er kaum glauben, dass sein Messgerät 0,0 anzeigte“, lacht Triller. „Keine Emissionen.“
Hierzu trägt auch die Rauchgasrezirkulation bei: Bei der Verbrennung energiereicher Materialien, wie z. B. beschichteter Spanplatten, wird das sauerstoffarme Abgas nach der Entstaubung bei Bedarf wieder zurückgeführt, um die Verbrennung zu entschleunigen. Das verhindert, dass die Temperatur in der Brennkammer zu heiß wird, was beispielsweise dazu führen kann, dass die Asche schmilzt und Schlacke bildet. Zugleich mindert es den Ausstoß giftiger Stickoxide, reduziert den Verschleiß der Brennkammer und minimiert den Wartungs- und Reinigungsaufwand.
Überzeugt hat auch die vollautomatische Abreinigung von Wärmetauscher und Brennkammer in externe Aschebehälter. Dank der kompakten und flexiblen Bauweise war es zudem möglich, den Kessel in den vorhandenen Heizraum einzubringen und dort aufzustellen.
Die starke Frau hinter dem Erfolg
Die Bedienung der Anlage erfolgt über einen Touchscreen in der Schaltschranktüre oder am PC. Dank Fernzugriff „I-Spy“ lassen sich auch aus der Ferne Einstellungen ändern oder aktuelle Daten abfragen. Und auch die Servicetechniker von Endress können sämtliche Betriebsabläufe einsehen, Störquellen ermitteln und so einen professionellen Service auf dem kurzen Dienstweg bieten.
Aufgrund ihrer Dimensionen nennt Martina Triller die Heizung mit all ihren Leitungen und Anschlüssen liebevoll „Kraftwerk“. Ihren Job bei der Bäckerei hat sie aufgegeben, arbeitet Vollzeit in der Schreinerei. TB Möbeldesign hat inzwischen zehn Mitarbeiter, die seit letztem Winter nie mehr frieren müssen. I

Warum eine Ltd.?

Das ist mir aufgefallen

Die meisten Handwerker sind Einzelunternehmer oder haben eine GmbH. Martina Triller wählte für TB Möbeldesign die britische Rechtsform Private Limited Company (Ltd.) mit Head Office in Bristol. Bestimmt eine Briefkastenfirma …
Tatsächlich sind Triller und ihr Lebensgefährte, Schreinermeister Bernd Thaler, ehrlich, bodenständig, vertrauenswürdig. „Es war damals die günstigste Möglichkeit, als Paar mit zwei Kindern eine Firma zu gründen, die uns nicht in den Ruin treibt, falls doch etwas schief läuft.“ Heute würden sie eine UG wählen. „Wir hatten nie Probleme als Limited. Für neue Betriebe ist es aber fast unmöglich, mit dieser Rechtsform zu bestehen.“
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