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Minimalistisch

Innenausbau einer Penthouse-Wohnung in München
Minimalistisch

Offene Raumfluchten, reduzierte, raumgliedernde Einbauten und eine minimalistische Möblierung prägen die großzügige, fast 260 m² Penthouse-Wohnung. Das Team des Holzrausch Planungsbüros um die Innenarchitektin Nina Schreiber und die Schreinermeister Tobias Petri und Sven Petzold plante und realisierte für das hoch über den Dächern Münchens gelegene Objekt einen bemerkenswerten Innenausbau.

Autor: heinz fink

Ein markantes Element des Innenausbaus ist ein multifunktionaler Monolith aus Eiche. Mit einer Kantenlänge von ca. 3 x 1,8 m trennt er den Wohn- und Essbereich und nimmt gleichzeitig an allen vier Seiten verschiedene Funktionen auf. Zur einen Seite hin findet sich unter einem tiefen Einschnitt in den Block ein offener Kamin. Hinter und über dem gläsernen Kamineinsatz schützt eine Verkleidung aus 10 mm starkem, geschwärztem Edelstahlblech den Einbau. Vor der Feuerstelle übernimmt diese Aufgabe ein quaderförmiger, nach links und vorne leicht über den Umriss des Kubus hervorragender Steinblock aus anthrazitfarbigem Basalt.

Zum Essplatz hin verbirgt sich hinter einer Türe die Holzlege für das Brennholz. Ein Einsatz aus 5 mm starkem Stahlblech schützt den Innenraum, darunter bieten zwei Schubkästen Platz für Anzünder und Kaminbesteck. Daran schließen sich ein Schrank für Gläser und ein Weinklimaschrank an. Die Türen sind hier, bis auf den Weinkühlschrank, mittels Gehrungsbändern angeschlagen. Die schlicht in Eiche furnierten Fronten sind durch eine partielle Verbreiterung der vertikalen Fugen zu hintergreifen und können so geöffnet werden.
Zur Fensterfront hin können quaderförmige Barhocker aus dem Einbau herausgezogen und eine Tischfläche abgeklappt werden. So entsteht in kürzester Zeit ein temporärer Sitzplatz an der verspiegelten Bar mit Blick über die Dächer der Stadt. Eingeschoben erscheinen die Komponenten nur über ihre scherenschnittartigen Umrisse im Fugenbild.
Umrundet man den Kubus weiter, so zeigt sich vom spartanisch möblierten Wohnbereich aus eine eichene Wandfläche mit feinem Fugenbild. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich ein Teil der Fläche als vertikal in der Höhe verschiebbare und hinter der Wandverkleidung verschwindende Klappe. Öffnet man diese per Fernbedienung erscheint ein großer Flachbildschirm und der Raum davor wird zum abgegrenzten Fernsehbereich.
Kühle Hülle um einen harten Kern
Ein weiterer raumbildender Einbau, diesmal in weißer Schleiflack-Oberfläche, umhüllt das Treppenhaus, den Aufzugschacht und einen Hauswirtschaftsraum. Auch hier nehmen alle vier Ansichten verschiedene Funktionen auf. Nischen und Einschnitte wechseln sich mit glatten, raumhohen Fronten ab. Hinter ihnen verbirgt sich reichlich Stauraum: Schränke für Garderobe, Vorräte und Hauswirtschaftsutensilien bis hin zur rückwärtigen Hochschrankzeile mit Spülennische der Küche.
Der knapp bis unter die Decke reichende Einbau ist dabei nach oben durch eine umlaufende, indirekte Beleuchtung von der Architektur abgesetzt. Dieses Gestaltungsmittel kehrt an verschiedenen Stellen des Innenausbaus wieder. So sind auch die Sitznische vor dem Kamin oder die weitgestreckten Böden der Bibliothek beleuchtet, was den Einbauten eine leichte, schwebende Anmutung verleiht.
Privatsphäre in Eiche furniert
Gegenüber dem Eingangsbereich befinden sich Bad, Gäste-WC sowie Schlaf- und Arbeitszimmer. Die Türen dorthin sind in die fast 11 m lange, in Eiche furnierte Wandabwicklung flächenbündig integriert. Die raumhohen Türblätter öffnen zu den Räumen hin und sind mittels Tectus-Bändern verdeckt angeschlagen. Das zwischen Arbeits- und Schlafzimmer gelegene Bad wird durch ebenfalls raumhohe, in geöffnetem Zustand in den Wandscheiben der Badezimmerwände verschwindende Schiebetüren getrennt. Sind diese geöffnet, so zeigt sich eine durch alle drei Räume fortlaufende, gut 10 m lange Schrankfront. Dahinter finden die Ankleide, Büroschränke sowie im Bad die Toilette und in einer Nische der Waschtisch Platz.
Die Küche als verbindendes Element
Ein weiteres eigenständiges Element, sozusagen als Bindeglied zwischen Ess-, Wohn- und Schlafräumen, bildet die offene Küche. Deren langgestreckter, monolithisch wirkender Küchenblock ist allseitig von weißem Mineralwerkstoff (Corian) umhüllt. Ohne sichtbaren Sockel ausgebildet und nur durch eine Schattenfuge vom Boden getrennt, nimmt dieser die flächenbündige Spüle mit vertieft eingearbeiter Abtropffläche und das Induktionskochfeld auf.
Ein schmale, horizontal umlaufende und in Eiche hinterlegte Fuge auf der Küchenseite dient als Griff für die Schubladen und Unterschränke. Diese sind innen allesamt in Eiche furniert ausgeführt. Die zahlreichen auf Blum-Vollauszügen geführten Auszüge und Schübe sind in Massivholz offengezinkt ausgeführt. Alle sichtbaren Holzoberflächen sind durch leicht weiß pigmentierten PUR-Lack geschützt. Die Hochschränke auf der Küchenrückseite dagegen sind außen, gleich den anderen Einbauten um den Treppenkern, weiß lackiert und innen wiederum in Eiche ausgeführt.
Produktions- und Planungskompetenz
Das 1998 von den beiden Schreinermeistern und Gestaltern Tobias Petri und Sven Petzold gegründete Unternehmen „Holzrausch“ beschäftigt heute 20 Mitarbeiter. In Forstern bei München produzieren sie mit modernster Maschinenausstattung auf einer Fläche von 1200 m2 Möbel und Innenausbauten auf höchstem Niveau. Im Jahr 2011 gründeten Nina Schreiber, Tobias Petri und Sven Petzold die Holzrausch Planung GmbH, das Planungsbüro für Innenarchitektur, Umbau und Sanierung. Das Team erarbeitet dort in Zusammenarbeit mit Bauherren und Architekten Innenausbaukonzepte in der ihm eigenen minimalistischen Formensprache. Und dieser Einsatz wurde belohnt: Der Umbau einer ehemaligen Schlosserei in ein Kochstudio in München brachte Holzrausch den Best Architects Award 2011 ein. Seit Januar 2012 hat das Team auch einen neuen Musterraum in der Corneliusstraße 2 am Gärtnerplatz in München. I

Zusatzinformation
Entwurf und Planung:
Holzrausch Planung GmbH
80469 München
Ausführung:
Holzrausch GmbH
85659 Forstern
Lose Möblierung:
ClassiCon
81829 München
Fotos:
K + W Fotografie
10437 Berlin
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