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Möbeltür trifft Bodendiele

Erfahrungen und Praxistipps vom Fachmann für kleine und große Einbauten aus Holz
Möbeltür trifft Bodendiele

Peter Weichenberger setzt sowohl aufs Schreiner- wie aufs Bodengeschäft. Seine Kunden: Privatleute und Hausverwaltungen. Sein Argument: Qualität. Sein Geschäft: boomt. Wie stellt er das an und was sollten Neueinsteiger beachten? BM-Redakteur Marc Hildebrand

„Du fühlst di am Boden doch einfach wohl.“ Schreinermeister Peter Weichenberger aus Bayern lacht. Den neckischen Spruch hat er seiner Bodenleger-Lehrzeit zu verdanken. Heute hat der 35-jährige Chef der Schreinerei Weichenberger aus Fürstenfeldbruck neben Möbeln und Bauelementen mit Fußböden ein weiteres Standbein etabliert – von Neuverlegung über Sockelleisten bis zur Bodenrestaurierung. Im Gespräch berichtet er über seine Erfahrungen und gibt praktische Tipps für Einsteiger im Bodengeschäft.

Wo wird heute das Geld verdient?
„Allein mit dem Bau von Möbeln zu überleben ist heute schwierig“, bringt es Weichenberger auf den Punkt. „Nur noch einer meiner fünf Schreiner in der Werkstatt fertigt fast ausschließlich Möbel. Wir sind mit drei Leuten in zwei Lieferwagen oft durchgehend unterwegs. Mindestens einmal pro Woche steht ein Boden an.“ Auch die Türen- und Fenstermontage sowie allgemeine Reparaturen gehören zum Tagesgeschäft des Schreinerteams.
Ist das Bodengeschäft eine Eintrittskarte?
Ja, die Bereiche profitieren voneinander. Es ist aber schwer zu sagen, ob mehr Boden- über Türenkunden kommen oder umgekehrt, überlegt der Schreiner. „Zudem betreiben wir neben einem Türenstudio noch einen Shop für Hobbyhandwerker: Zuschnitte, Kleinmaterialien und Oberflächenprodukte. Hier leisten wir mit unserer Erfahrung auch gern Schützenhilfe, wenn es jemand selbst versuchen will – wovor ich übrigens viel Respekt habe.“
Böden und Schreiner – passt das zusammen?
Warum nicht? Ist beides Holz! „Ich habe zwar zusätzlich eine Ausbildung zum Bodenleger gemacht, doch spezielle Kenntnisse lassen sich in vielen Bereichen selbst oder in Kursen erlernen. Beispielsweise sollte man wissen, wann man bestimmte Böden erst diagonal und dann zum Licht schleift. Ein Schreiner begreift schnell, warum Schleifen mit oder quer zur Faser gewisse Effekte bringt.“ Dann schmunzelt Weichenberger beinahe versonnen durchs Telefon: „Eigene Erfahrungen muss man sowieso überall selbst machen.“
Wer sind die Kunden, was sind die Jobs?
Zu den Kunden des bodenaffinen Schreiners gehören nicht nur Privatleute, die mitunter auch aufwendige individuelle Verlegeformen anfragen. Bei 70 % der Angebote handelt es sich um Sanierungen. Viele dieser Aufträge kommen heute über Hausverwaltungen, wo dann auch ein gewisses, wiederkehrendes Auftragsvolumen dahintersteht.
„Zur Sanierung einiger verschiedener Bodenvarianten wegen eines Mieterwechsels kommt oft noch etwas dazu. Hier eine Tür abschneiden oder dort eine andere neu lackieren. Bisweilen wird zudem ein Terrassenbelag in Auftrag gegeben und manchmal allein die Montage von Sockelleisten. Hier schicke ich Materialmuster oder fahre direkt zur Beratung hin. Das ist übrigens ein gutes Beispiel, das uns von klassischen Bodenlegern unterscheidet“, weiß der Schreiner aus eigener Erfahrung: „Bei uns wird eine Sockelleiste nicht geklebt oder schnell mal genagelt. Schrauben und Dübeln ist angesagt. Auch exakt passgenaue Gehrungen gehören dazu. Es hat einen Grund, warum das in der Bodenlegerlehre mein Job als gelernter Schreiner war: Es passt am Ende.“
Die Preisfrage: Bekommt man das bezahlt?
Sanierungen im normalen Rahmen werden mit ca. 30 bei Lack- bzw. 35 Euro pro m2 bei Öl-Oberflächen angesetzt. Und da ist alles drin – meist sogar die Anfahrt. „Bei etwa der Hälfte der Kunden überwiegt der Qualitätsgedanke. Und so mancher, der ein vermeintlich gutes Konkurrenzangebot hatte, kam doch zurück, als er feststellte, dass Anfahrt und vieles mehr noch oben drauf kam“, freut sich Weichenberger: „Transparenz ist Trumpf. Das kommuniziere ich auch so und stehe immer für Rückfragen zur Verfügung. Selbst Hausverwaltungen, die die Preise der Handwerker ja vor den Eigentümern rechtfertigen müssen, haben umgedacht.“
Qualitätspluspunkte gibt es für eine langlebige Oberfläche. Während der Unterschied zu Dumping-Firmen vielleicht auf den ersten Blick nicht sichtbar ist, so haben Vermieter gemerkt, dass sie nicht nach jedem Mieter, der auszieht, den Boden neu abschleifen müssen.
„Drei mal Lack … “, ist Weichenbergers Credo. „ … und die Nutzschicht hält 20 Jahre bei normalem Gebrauch. Wir haben als alteingesessener Betrieb schließlich einen Ruf zu verlieren. Wir bieten auch an, neue Mieter über die richtige Pflege zu informieren oder das regelmäßig selbst zu übernehmen. Gute Serviceleistungen sind sehr wichtig.“
Werkzeug und Material: Was ist wichtig?
Wer den Bodensektor in Angriff nehmen und dauerhaft erfolgreich sein will, dem rät Weichenberger ebenfalls zu hoher Qualität statt Niedrigpreisen. Das gilt auch für die verwendeten Maschinen und Materialien.
So schwört Peter Weichenberger z. B. auf Lägler-Maschinen, sagt er mir im Interview.
„Die kosten zwar eine Stange Geld – für das gesamte Sortiment waren 10 000 Euro fällig – leisten aber saubere Arbeit und sind fast unkaputtbar. Wenn doch mal was fehlt, kann man sich selbst leicht helfen.“ Auch der Rotex von Festool kommt oft zum Einsatz.
Lack und Öl? Hier hat man sich auf Pallmann und Osmo eingeschossen. Das A und O bei der gewählten Partnerfirma ist ein kompetent beratender Ansprechpartner, der schnell reagiert und auch für Vor-Ort-Termine zu haben ist, rät der bodenständige Schreiner. Für den Anfang sei es außerdem sehr hilfreich, einen Schleif-Workshop zu besuchen. „Standard-Abläufe wie den Schliff mit der Hummel, also 36er-/60er-/100er-Korn, lernt man am besten direkt am Anfang. Grundwissen habe ich auch in Schulungen der Lackhersteller oder bei Vorträgen auf Fachtagungen bekommen. Probleme im Detail wirds immer geben. Für die meisten kennt man aber nach zwei bis drei Jahren Erfahrung schnell eine Lösung.“
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