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Neue Herausforderungen – neue Chancen

Fensterbranche auf gutem Weg: Energieeffiziente machen Markt
Neue Herausforderungen – neue Chancen

Die Anziehungskraft ist ungebrochen: Mit über 1000 Besucher aus 27 Ländern verzeichneten die Rosenheimer Fenstertage 2009 einen neuen Besucherrekord. Nach den erledigten Hausaufgaben rund um die Energieeinsparverordnung 2009 standen neue Herausforderungen und Marktchancen im Mittelpunkt des Vortragsprogramms: Mehr Wohnkomfort, Behaglichkeit und Energieeffizienz durch Fenster und Fassaden mit modernen Konstruktionen, Elektronik und Sicherheitstechnik. Darüber hinaus rückt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr in den Vordergrund.

Die gute Stimmung während der Rosenheimer Fenstertage 2009 kam nicht von ungefähr: Energiesparende Fenster haben Konjunktur! Dank wachsendem Umweltbewusstsein, staatlicher Fördermittel und damit vermehrter energetischer Sanierungen ist die Branche von den negativen Folgen der Wirtschaftskrise weitgehend verschont geblieben. Mehr noch: Um annähernd 2 Prozent auf 11,9 Mio. Fenstereinheiten, konstatieren die Verbände, werde der Absatz von Fenstern in diesem Jahr gegenüber 2008 steigen. Für das Jahr 2010 wird mit einem weiteren leichten Anstieg auf rund 12,1 Millionen Fenstereinheiten (+ 2 Prozent) gerechnet.

Die gute Fensterkonjunktur, so der Leiter des ift Rosenheim Ulrich Sieberath in seinem Einführungsvortrag vor dem Plenum, liege nicht zuletzt auch daran, dass die Fensterhersteller nunmehr energetisch verbesserte Konstruktionen mit Uw-Werten von 1,3 W (m²K) und besser anbieten könnten. Die Forderungen der am 1. Oktober 2009 in Kraft getretenen Energieeinsparverordnung (EnEV) würden damit von den meisten Fensterherstellern inzwischen erfüllt.
Darauf könne sich die Branche aber nicht ausruhen: „Im Jahr 2020 bauen wir Null-Energie-Häuser und Fenster müssen ihren Anteil dazu beitragen.“ Bei der zu erwartenden nächsten EnEV-Verschärfung im Jahr 2012 (siehe Abb. unten) müssten neben der weiteren energetischen Verbesserung der Fensterkonstruktionen aber auch die solaren Zugewinne wieder stärkere Beachtung finden. Dafür wolle er sich gemeinsam mit der Branche stark machen.
Der Institutsleiter zeigte anhand zahlreicher Details die Auswirkungen der jetzt geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV). Im „Kleingedruckten“ der Regelwerke fänden sich so manche Bedingungen, die das Verhalten von Planern, Förderstellen und Verbrauchern beeinflussen werden. Hierzu zählen beispielsweise die Konsequenzen auf die Fensterfläche durch Mindestwerte an den mittleren U-Wert der Gebäudehülle HT’ oder die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz, die nicht mehr ohne Sonnenschutzeinrichtungen erfüllt werden können.
Ulrich Sieberath stellte „Faustformeln“ und Beispielrechnungen vor, die den Umgang in der Praxis vereinfachen. Er mahnte aber auch vor allzu großem „Einfallsreichtum“ bei den wärmetechnischen Nachweisen und dem sorglosen Umgang mit der in der EnEV geforderten Unternehmererklärung, denn zivilrechtlich führt dies schnell zum Tatbestand des Betruges – erste Verfahren sind bereits anhängig. Sieberath riet deshalb zum Nachweis des UW-Wertes über das Standardmaß 123 x 148 cm.
Neue Themen rücken in den Vordergrund
Neben den Forderungen des Klimaschutzes und der Energieeinsparung wies Sieberath auf Themenkreise hin, mit der sich die Branche künftig noch intensiver auseinandersetzen müsse. Behaglichkeit, Lüftung, Hygiene, mehr Bedienungskomfort und Sicherheit würden künftig stark an Bedeutung gewinnen. Und nicht zuletzt gehe es auch für die Fensterbranche um das Thema Nachhaltigkeit, deren Nachweis bereits heute bei größeren Bauvorhaben gefordert werde (siehe Tabelle auf Seite 58).
Sieberath zeigte sich optimistisch: „Eine weitere Spezialisierung und Weiterentwicklung unserer Produkte auf die Kriterien Energieeinsparung, Nachhaltigkeit und Komfort wird auch künftig eine hohe Nachfrage sichern. Vor allen Dingen die öffentlichen Fördermaßnahmen werden alte, aber vielleicht auch neue Fähigkeiten und Ressourcen für Planung und Umsetzung der Anforderungen an Fenstern, Türen und Fassaden im Objektbereich erfordern. Zukunftsthemen wie die Nachhaltigkeit müssen zielstrebig konkretisiert und in Regeln für die Branche einfach umgesetzt werden. Ein Beitrag dazu liefert sicher unser Forschungsprojekt „Entwicklung von Umweltproduktdeklarationen für transparente Bauelemente – Fenster und Glas – für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Klimawandel und das gestiegene Umweltbewusstsein der Verbraucher werden auch künftig der emotionale Motor bleiben.“
Megatrend Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Leben, Wirtschaften und Wohnen wurden auch vom Direktor des Fraunhofer Instituts für Arbeitswissenschaften und Organisation (IAO), Dr. Ing. Wilhelm Bauer, als globaler Megatrend bezeichnet, denn das weltweite Bevölkerungswachstum wird sich noch stärker in den Städten abspielen, die Wohlstand und Zukunft versprechen. Bestehende Megacities werden weiter wachsen und neue Städte entstehen, die den Gesetzen der Nachhaltigkeit folgen müssen. Deshalb werden für neue Gebäude immer stärker Zertifikate für die Nachhaltigkeit nachgefragt.
Neben den Systemen LEED (USA) und BREEAM (Großbritannien) gewinnt auch das deutsche Nachhaltigkeitszertifikat der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) an Bedeutung. Der Umbau internationaler Industrieunternehmen zu Umweltkonzernen, beispielsweise Bosch, zeigt, dass sich hier ein mächtiger globaler Trend etabliert. Bauers Fazit: „Mit Technik und Innovationen können wir die Zukunft meistern.“
Energieeffizienz als politische Leitlinie der EU
Dr.-Ing. Martin Elsberger, als Vertreter der Generaldirektion Energie und Verkehr der EU-Kommission, berichtete über die Novellierung der „Europäischen Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“. Die Richtlinie spielt in der Kommission eine strategische Rolle, denn es gilt die versprochenen Klimaziele zu erreichen, eine nachhaltige Konjunkturförderung im Baubereich zu sichern und die Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren. Wörtlich sagte Martin Elsberger hierzu: „Die energetische Gebäudesanierung hat die geringsten CO2-Vermeidungskosten und ist deshalb der wirksamste Hebel zur Erreichung unserer Klimaziele.“ Nach einem Lob für die Umsetzung der bisherigen Richtlinie im Rahmen der EnEV kam er auf die Probleme in anderen EU-Ländern zu sprechen, die noch keine Umsetzung vorweisen können und zu stark mit der Suche und dem Ausfüllen formaler Schlupflöcher beschäftigt sind. Deshalb wird die nächste Richtlinie auch strengere Regeln für die Umsetzung und eine einheitliche Regel für die Bestimmung des Gebäudeenergieverbrauchs enthalten. Diese wird inhaltlich der Energieeinsparverordnung ähneln, so dass die deutschen Hersteller für die zukünftigen Anforderungen gut gerüstet sind. Denn in Zukunft geht der Trend eindeutig zu Energieeffizienz-, Nullenergie- und Energiegewinnhäusern.
Die Sicht der Immobilien- wirtschaft
Ulrich Stallmann, Vorsitzender des Arbeitskreises Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e.V. erläuterte die Entwicklungen aus Sicht der Wohnungswirtschaft, die für die Gebäudesanierung eine gewichtige Rolle spielt.
Vor dem Hintergrund sinkender Einkommen und Renten, stagnierender Mietpreise sowie eines zunehmenden Wohnraumleerstandes war sein Credo „Die Budgets werden geringer, die Kunden kritischer und Spielraum für Preissteigerungen gibt es nicht“ wenig erbaulich.
Seine Tipps zum Umgang mit Wohnungsbauunternehmen als nachhaltig agierenden Investoren waren für die anwesenden Unternehmer sehr interessant. Neben einem marktgerechten Preis sind eine Top-Montage durch den Verarbeiter sowie verlängerte Garantiezusagen und damit verbunden geringere Wartungs- und Unterhaltskosten für eine Auftragsvergabe entscheidend. Insbesondere Anbieter mit gewerkeübergreifenden Lösungen, qualitativ hochwertigen Produkten mit fachgerechter Ausführung und Service haben gute Chancen Wohnungsbaugesellschaften als treue Kunden zu gewinnen.
Der Tagungsband als Druckfassung und einer CD-ROM mit Vortragsfolien ist unter www.ift-rosenheim.de/literaturverkauf in Auszügen einsehbar und kann für 75,– Euro zzgl. MwSt. beim ift Rosenheim bezogen werden. ■
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