Man könnte im Zusammenhang mit knappem Erdgas nur noch Probleme sehen. Wer sich dagegen mit Umweltthemen differenziert auseinandersetzt, für den mag diese Modellvorstellung interessant sein. Schon bei der Premiere des neuen Caddy im Herbst 2020 stand ein CNG-Motor (Compressed Natural Gas) in Aussicht. Doch die Serienproduktion für diesen 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 96 kW/131 PS ist erst im Sommer 2022 angelaufen.
Gasantrieb differenziert betrachten
Das Besondere an diesem alternativen Antrieb ist seine ausgereifte Technik, die beispielsweise im VW Golf TGI und weiteren Modellen des Konzerns längst im Angebot ist. Die Emissionen des Erdgasantriebs (Zulassung gemäß Euro 6d-ISC-FCM) sind gegenüber Benzin und Diesel teils deutlich geringer und führen gemäß Energielabel zur Einstufung „A+“ – als einzigem Modell in der Caddy-Baureihe.
Beim Gasantrieb sind wichtige Differenzierungen nötig: LPG (Liquefied Petroleum Gas, auch als Autogas bezeichnet) bedingt eine andere Verbrennungstechnik und findet hier keine weitere Beachtung. CNG/Erdgas dagegen besteht hauptsächlich aus Methan, das nicht zwangsläufig aus russischer Quelle kommt. Alternativ lässt es sich hierzulande auch bis zu 100 % aus biogenen Anteilen (zum Beispiel Stroh oder Klärschlamm) herstellen und ins Netz einspeisen. Über diesen Nachweis ist sogar eine CO2-neutrale Mobilität möglich. Mehr als die Hälfte der CNG-Säulen bietet mittlerweile zumindest ein Mischangebot. Sie sind z. B. über den Tankstellenfinder von www.gibgas.de ausgewiesen.
3,7 m3 und mindestens 400 km
Für welchen Handwerksbetrieb kann dieser CNG-Motor, den es nur für den um 35 cm längeren Caddy Maxi gibt, interessant sein? Antwort: Wenn auch Touren außerhalb der City-Region anstehen und 20 000 km pro Jahr zusammenkommen, lässt sich mit CNG eine taugliche Alternative für einen sparsamen und emissionsarmen Verbrauch im Lieferwagen schaffen. Denn bei vorausschauender Fahrweise und max. 100 km/h reicht der CNG-Vorrat von 21,1 kg durchaus für 400 km, ohne die 8 l Benzinreserve nutzen zu müssen.
Weil sich keine Einschränkung im Frachtraum ergibt, bleibt es bei 3,7 m3 hinter der Trennwand. Die Nutzlast im Kastenwagen erreicht 700 kg. Der Einstiegspreis für den 2,4-Tonner mit Frontantrieb ist mit 27 430 Euro (plus MwSt.) gelistet.
Der Autor
Thomas Dietrich, Fachjournalist aus
Solingen, berichtet im BM jeden Monat
über Neuheiten aus der Fuhrparkwelt.