Volkswagen Nutzfahrzeuge hat die Serienproduktion für die Elektrovariante des großen Transporters an den Start gebracht.
Seit September rollen Vorbestellungen vom Band, damit Händler wichtige Zielgruppen mit dem E-Crafter ansprechen können. Wer das sein könnte, will VW durch eingehende Marktuntersuchungen und 210 000 ermittelte Fahrprofile herausgefunden haben.
Aus dem Handwerk sind es diejenigen Betriebe, die vorwiegend regional unterwegs sind und täglich nicht einmal 100 km zurücklegen. Einem Gros von Praktikern reichen 10,7 m3 im Laderaum mit einer Stehhöhe von 1860 mm und einer verfügbaren Nutzlast von ca. 900 kg beim 3,5-Tonner.
Diesem Zuschnitt soll der E-Crafter gerecht werden, indem er die Karosserievariante L3H3 des herkömmlichen Crafter mit Heckantrieb adaptiert. Doch statt für eine Kardanwelle nutzt der frontgetriebene Stromer den zur Verfügung stehenden Platz unter dem um etwa 10 cm höher gelegten Laderaumboden für seinen 350 kg schweren Akku-Pack. Der hat eine festgelegte Größe und soll eine definierte Reichweite von 173 km ermöglichen.
Weil ein solcher Wert in der Praxis dann doch nicht erreicht wird, soll der Nutzer aber nach Angaben von VW auch bei ungünstigen Rahmenbedingungen wie einem zusätzlichen Stromverbrauch für Klimaanlage oder Beheizung der Frontscheibe, Lichtanlage und hoher Nutzlast dennoch 130 km zurücklegen können.
Im Stadtverkehr durchzugsstark
Das ließ sich am Testtag nicht prüfen, wohl aber die Fahreigenschaften. Und die machten beim E-Crafter einen rundum guten Eindruck. Das Triebwerk mit seinen 290 Nm und einer Peak-Leistung von 100 kW ist auch bei Beladung von 400 kg noch durchzugsstark und zeigt sich gut abgestimmt auf den innerstädtischen Verkehr mit Stop-and-go oder für die Schnellstraße.
Bei 90 km/h riegelt der Antrieb, der starke Anleihen beim E-Golf genommen hat, allerdings ab, um Strom zu sparen.
So ist es möglich, dass der Energieverbrauch bei nur etwa 2,1 l Kraftstoff liegen würde, wie VW-Techniker im unmittelbaren Vergleich Dieselmotor errechnet haben.
Mit 69 500 Euro (zzgl. MwSt.) ist der Startpreis für den neuen E-Crafter beziffert – 15 000 Euro höher als ein vergleichbarer Diesel. Ebenso viel kostet die Kastenvariante als 4,25-Tonner mit maximaler Nutzlast von 1720 kg.
Der Autor
Thomas Dietrich, Fachjournalist aus
Solingen, berichtet im BM jeden Monat
über Neuheiten aus der Fuhrparkwelt.