Möglichst preisgünstig mobil sein – diese Kundenerwartung hat sich die rumänische Renault-Tochter Dacia von Anfang an auf die Fahne geschrieben. In der Lieferwagenklasse mit einem zulässigen Gesamtgewicht von etwa zwei Tonnen ist der Dokker Express präsent und unterbietet die Konkurrenz im Preis deutlich. Während man bei Mitbewerbern unterhalb eines Preises von 15 000 Euro netto nichts erwarten kann, nennt der Dokker demonstrativ einen Netto-Einstiegspreis von 8400 Euro, und dies bereits für die gehobene Ausstattung Ambiance. Ein solches Auto stand für den Test bereit und wies zudem einige nützliche Sonderausstattungen für immerhin auch nur 10 227 Euro netto auf – unterhalb dieses Niveaus wäre vermutlich auch keine Empfehlung möglich gewesen.
So aber zeigt sich der Lieferwagen für die kurze Tour in der Cityregion passend. Es muss für den Handwerkereinsatz keineswegs immer dieseln. Für die Kurzstrecke taugt der Benziner mit seinen 75 kW/102 PS in Kombination mit einem Fünfganggetriebe allemal. Auch der für höhere Geschwindigkeiten fehlende sechste Gang fällt erst oberhalb von 90 km/h ins Gewicht, wenn nämlich Geräusche von Motor, Wind und Reifen allzu aufdringlich werden.
3,3 Kubik – 675 kg Nutzlast
Der 1190 mm hohe, spärlich verkleidete Frachtraum erreicht 3,3 m3 hinter dem schwenkbaren Trenngitter (Option) – dann reicht es am Boden für 175 cm Langgut. Mehr ist möglich, wenn man das Gitter um 90° schwenkt und den Beifahrersitz (Option) nach vorne klappt. Dann sind max. 3,9 m3 drin und Ladelängen am Boden bis 2300 mm möglich (3100 mm bei entferntem Klappsitz).
Das Cockpit bietet jetzt ein großformatiges Navi (leider mit beschränkter Darstellung) für 930 Euro plus MwSt. Ablagen auf dem Instrumententräger, im Dachbereich sowie in den Türen machen einen alltagstauglichen Eindruck. Auch die beiden Sitze bieten, im Gegensatz zur Version vor über fünf Jahren, ein durchaus passables Preis-/Leistungs-Verhältnis – auf der Kurzstrecke.
Auf einen Blick
Stärken …
- Lieferwagen im Niedrigpreis-Segment
- Fronttriebler möglich mit 1,6-l-Benziner (Testfahrzeug) und als 1,2-l-Turbobenziner sowie als Flüssiggas- (LPG)Variante. Hinzu kommen zwei Common-Rail-Diesel
- Kastenwagen mit zwei Sitzen, Kombi bis fünf Sitze möglich
- Ablagen ausreichend vorhanden
- Schwenkgitter mit herausnehmbarem Klappsitz möglich (Option)
- 1,88-Tonner bietet max. 675 kg Nutzlast
… und Schwächen
- Türklinken mit teils scharfkantiger Mechanik
- Unkomfortables Fahrwerk bei schlechter Wegstrecke
- Rückwärtsgang ohne Sperre einlegbar
- Cockpitleuchte blendet
- Entriegelung der rechten Flügeltür schlecht zu erreichen
- Seitliche Schiebetür kann mit Tankklappe kollidieren
- Geöffnete seitliche Schiebetür verriegelt nicht sicher
- Obere Fixpunkte der Gurte unverkleidet
- Keine Weitwinkelsegmente in den Außenspiegeln
Der Autor
Thomas Dietrich, Fachjournalist aus
Solingen, berichtet im BM jeden Monat
über Neuheiten aus der Fuhrparkwelt.