Die eng mit Renault verbundene Marke Nissan kann mit dem NV250 eine wichtige Lücke in ihrer Lieferwagenklasse schließen. Denn was bislang als Eigenentwicklung unterwegs war, der NV200, kommt seit letztem Jahr nicht mehr als Verbrenner, sondern nur noch als E-Mobil aus der Serienfertigung. Der von Renault für 2020 angekündigte Generationswechsel des Kangoo lässt sich da geschickt nutzen: Das bewährte Konzept mit einer Karosserie in zwei Längen und einem 1,5-Liter-Diesel in drei Leistungsstufen mutiert durch einen leicht veränderten Kühlergrill zum Nissan NV250 und kann auf diese Weise noch längere Zeit produziert werden. Und die markentypische Mitgift, eine Garantie über fünf Jahre bzw. 160 000 km Laufleistung, ist ein starkes Argument, sich mit dem 2,0- oder 2,2-Tonner anzufreunden.
Bewährtes Laderaumkonzept
Während der Kastenwagen in Normallänge als Zweitonner mit einer Nutzlast von etwa 600 kg startet, besteht zudem die Option einer Auflastung um 100 kg, sodass sich Nutzlast und zulässiges Gesamtgewicht entsprechend erhöhen. 3 m3 passen dabei hinter die Trennwand.
Wem dies nicht reicht, der wählt die um 390 mm längere L2-Version (4 m3, Nutzlast max. 719 kg). Mit schwenkbarer Trennwand und klappbarem Beifahrersitz (Aufpreis 280 Euro) erweitert sich das Ladevolumen jeweils um ca. 0,6 m3 und Langgut bis zu 2,89 m lässt sich deponieren. Während der schwächste Diesel mit 59 kW/ 80 PS der L1-Version vorbehalten ist, sind die beiden stärkeren Varianten mit 70 kW/95 PS und 85 kW/115 PS in der L2-Version wählbar (alle gemäß Schadstoffgrenze Euro 6d Temp). Zum Test stand der stärkste Selbstzünder in Kombi mit dem L2-Kastenwagen bereit und erwies sich in seiner Leistungsentfaltung gerade richtig für Stadt und Region. Der Startpreis liegt bei 22 320 Euro netto, während der Kasten als L1-Version mit schwächstem Diesel mit netto 18 490 Euro gelistet ist (Preise zzgl. MwSt.).
Auf einen Blick
Stärken …
- Seit Jahren bewährtes Lieferwagenkonzept in zwei Längen
- Versionen als Kasten, Kombi sowie mit integrierter Doppelkabine
- 1,5-Liter-Diesel in drei Leistungsstufen erfüllt Euro 6d Temp
- Handling des Fronttrieblers unkompliziert
- Fahrer-Arbeitsplatz ausreichend dimensioniert
- Nutzlast je nach Version von 600 bis max. 719 kg möglich
- Zahlreiche Ablagen
- Schwenkbares Vario-Trenngitter (Option) erweitert Laderaum
- Garantie für fünf Jahre bzw. 160 000 km
… und Schwächen
- Beifahrerdoppelsitz mit Platzangebot für mittlere Person nur als Notbehelf
- Wendekreis in der L2-Version etwas zu üppig
- Bedienelemente für Radio und Navi erfordern Einarbeitungszeit
- Seitlicher Schutz im Laderaum nur halbhoch
- Geöffnete Schiebetür rastet nicht sicher ein
Der Autor
Thomas Dietrich, Fachjournalist aus
Solingen, berichtet im BM jeden Monat
über Neuheiten aus der Fuhrparkwelt.