Der Interessent für einen neuen Lieferwagen hat es leicht und doch nicht einfach. Denn mit dem Proace City bringt Toyota ein neues Modell in der Lieferwagenklasse, das zugleich stark bauähnlich ist mit Citroën Berlingo, Opel Combo und Peugeot Partner. So lässt sich gezielt und gut vergleichen, welche Marke den besten Preis für das Handwerkerauto macht. Unterschiede bestehen nur in der markentypischen Front und durch ein paar Akzente beim Interieur.
Aber ist das wirklich leicht? Man kann sich nämlich auch Mühe machen. So wäre interessant herauszufinden, ob der Toyota-Händler mit seinem Gesamtpaket an Leistungen mehr auf der Palette hat oder das bessere Erscheinungsbild gegenüber seinen drei Konkurrenten abgibt.
Laderaum in zwei Längen
Auch gilt es herauszufinden, ob die kürzere Variante L1 mit einem 3,3 m³ großen Laderaum ausreicht oder der längere Radstand geordert werden muss, damit durch das Plus von 35 cm 0,4 m³ mehr hinter die Trennwand passen. Bei geöffneter Trennwand plus Klappsitz (Option) können weitere 0,4 m³ hinzukommen (Ladelänge dann beim L2: 3440 mm). Die Nutzlast kann bis zu einer Tonne betragen und zusätzlich besteht noch die Option für eine Anhängelast von 1,5 t.
Als Antriebsvariante soll ein Elektromotor erst 2021 eingeführt werden. Derzeit erfüllen die Verbrenner die Schadstoffklasse Euro 6d Temp: Wählbar sind ein Benziner mit 81 kW/110 PS und ein Diesel in den Leistungsstufen 55 kW/75 PS, 75 kW/102 PS und 96 kW/130 PS. Letzterer stand mit seinem Sechsgang-Getriebe zum Test zur Verfügung und zeigte dabei einen starken Leistungswillen, den es auch in der L2-Variante gar nicht mal braucht, um gut durch Stadt und Land zu kommen. Empfehlenswert ist die gehobene Ausstattung Duty Comfort mit Doppelsitzbank, wobei der mittlere Sitz allenfalls ein Notbehelf ist, mit heruntergeklappter Lehne aber gut als Armauflage dienen kann. In dieser Ausstattung startet die L1-Variante mit mittelstarkem Diesel ab netto 21 270 Euro (plus MwSt.).
Auf einen Blick
Stärken …
- Ein Benziner und ein Diesel in drei Leistungsstufen (gemäß Euro 6d Temp)
- Zwei Fahrzeuglängen mit zulässigem Gesamtgewicht von max. 2,4 t
- Optional einige Assistenzsysteme, darunter Warnmelder bei Überladung
- Nutzlast max. 1 t, Zuglast max. 1,5 t
- Laderaum erreicht 3,3 (L1) bzw. 3,7 m³ (L2) plus 0,4 m³ bei Durchladung (bei Ausstattung Duty Comfort)
- Option ,Doppelkabine Cargo Plus‘ als 5-Sitzer mit faltbarem Trenngitter möglich
- Cockpit-Ausstattung mit etlichen Ablagen
- Gutes Handling bei L2-Version
… und Schwächen
- L1-Variante ,Duty’ spartanisch ausgestattet (seitliche Schiebetür als Option)
- Zweiter Beifahrersitz wäre lediglich Notbehelf, da keine Beinfreiheit
- Frachtraumverkleidung als Standard nur halbhoch, keine Ausbaupakete ab Werk
- Außenspiegel ohne Weitwinkelsegmente, optional mit Totwinkelwarner
- je nach Ausstattung mit elektrischer Handbremse – gewöhnungsbedürftig
- Geöffnete Schiebetür(en) ohne sichere Arretierung
Der Autor
Thomas Dietrich, Fachjournalist aus
Solingen, berichtet im BM jeden Monat
über Neuheiten aus der Fuhrparkwelt.