Dass der Transit als 3,5-Tonner emissionsfrei auf Tour gehen kann, hat Ford längst in die Tat umgesetzt. Schon vor Jahren brachte die gemeinsame Entwicklung mit Streetscooter eine große Transit-Flotte mit Kofferaufbau auf die Straße, um rein elektrisch die Bewährungsprobe im harten Paketdienst zu bestehen. Die Fülle an Erkenntnissen, nicht zuletzt auch durch Feldtests mit dem ebenfalls elektrifizierten Ford-Transporter Custom, hat jetzt zur Serienreife beim E-Transit-Kastenwagen geführt. Bemerkenswert ist dabei, dass sich Ford nicht allein auf die Entwicklung eines möglichst perfekten E-Transporters konzentriert hat.
Ford Pro sorgt für den Service
In den Feldtests hat sich für Ford gezeigt, dass es neben einem alltagstauglichen Fahrzeug für den gewerblichen Nutzer ebenso wichtig ist, dass die Verfügbarkeit in gleichem Maß wie beim Transporter mit Dieselmotor gegeben sein muss. Denn wenn sich die E-Mobilität nicht als Handicap erweist, lassen sich Vorurteile gegenüber einem Stromer entkräften. Deshalb sind neben dem E-Transit zahlreiche Dienstleistungen unter dem Begriff „Ford Pro“ entwickelt worden. Das beginnt mit der Finanzierung, kann für die Installation einer Wallbox auf dem Betriebshof sorgen, soll das Unterwegsladen vereinfachen und stellt unter anderem die Software für ein möglichst einfaches Handling mit dem E-Fahrzeug bereit. Das im Umfang gestaffelte Servicepaket bietet der Ford-Händler also gleich mit an, wenn sich der Kunde durch einen E-Transit für die Mobilität ohne Abgas entscheidet.
Der E-Antrieb auf die Hinterachse wird in zwei Leistungsstufen geboten: 135 kW/184 PS mit einem Drehmoment von 430 Nm erwiesen sich bereits im Test als ziemlich stramme Leistung. Der Einstiegspreis liegt hier bei netto 55 845 Euro (plus MwSt.). Doch der Akku mit seiner nutzbaren Kapazität von 68 kWh vermag auch die Power für den 198 kW/269-PS-Antrieb bereitzustellen – das könnte (gefühlt) für einen Senkrechtstarter infrage kommen.
Auf einen Blick
Stärken …
- Drei Radstände und zwei Dachhöhen
- 25 Varianten möglich, derzeit als Kasten, Kasten mit integrierter Doppelkabine oder Fahrgestell/Einzelkabine (z. B. mit Pritsche)
- E-Antrieb auf Hinterachse mit 135 kW/184 PS (reicht für City) oder mit 198 kW/269 PS
- Drehmoment 430 Nm
- Akku mit nutzbaren 68 kWh soll (laut Werk gemäß WLTP) bis zu 317 km reichen
- 11,3-kW-Wechselstromladung bzw. 115-kW-Gleichstromladung (CCS-System) serienmäßig
- On-Board-Generator mit zwei Steckdosen für Elektrogeräte (max. 2,3 kW) als Option
- Max. Nutzlast bis ca. 1,6 t
- Max. Ladevolumen bis ca. 15 m3
- Zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 – 4,25 t
- Interieur in zwei Ausstattungen in erweitertem Umfang gegenüber Dieselmodellen
- Etliche Assistenten für Komfort/Sicherheit
… und Schwächen
- Anfahren bei Steigung teilweise ruckartig
- Verzurrösen am Boden optimiert, doch als Standard nicht in oberen Laderaumbereichen
Der Autor
Thomas Dietrich, Fachjournalist aus
Solingen, berichtet im BM jeden Monat
über Neuheiten aus der Fuhrparkwelt.