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Der Rohling macht die Tür

Rohlfs Haustürkomponenten fertigt ausschließlich auf individuellen Kundenwunsch
Der Rohling macht die Tür

Die Rohlfs Haustürkomponenten GmbH aus Weyhe bei Bremen ist seit über 50 Jahren Spezialist für Haustüren. Heute konzentriert sich das Unternehmen auf die Herstellung von Haustürrohlingen in kleinen Stückzahlen und mit kurzen Lieferzeiten und vielseitigen Serviceleistungen für Tischlereien.

 

Rainer Hardtke

Der Großvater von Inhaberin Nicole Rohlfs gründete die Tischlerei 1949, ein Mann, der wie viele andere nach dem Krieg das Schicksal in die eigenen Hände nahm. Bereits in der dritten Generation fertigt die Firma Rohlfs nun Produkte aus Holz und seit über 50 Jahren ist die Herstellung von Haustüren ein Schwerpunkt des Unternehmens aus Weyhe bei Bremen. 1998 machte die jetzige Inhaberin ihren Tischlermeister und Holztechniker in Hildesheim und stieg in den väterlichen Betrieb ein. Ihre Aufgabe bestand darin, die selbst produzierten Halbfertigerzeugnisse an andere Tischlereien zu vermarkten. In dem sinkenden Markt 2001 wurden dann die Mitarbeiterzahlen reduziert, man gab Bereiche ab und konzentriert sich seitdem auf die Herstellung von Haustürrohlingen und Halbzeugen für Tischlereien. 2010 hat Nicole Rohlfs den Betrieb komplett übernommen und freut sich seitdem an der überschaubaren Größe. Warum? „Ich muss einfach zwischendurch an der Säge stehen, im Lager sortieren, Maschinen in der Hand haben und das Holz spüren – was wäre ich sonst für eine Tischlerin?!“, stellt sie selbstbewusst fest.

Kerngeschäft Haustürrohlinge

Die Firma Rohlfs Haustürkomponenten GmbH beschäftigt zurzeit acht Mitarbeiter, alles langjährige Wegbegleiter, die zum Teil schon mit ihrem Vater gearbeitet haben. Schwerpunkt des Unternehmens bilden heute die Türkernrohlinge, die Rohlfs im Kundenauftrag fertigt und vorwiegend an Tischlereien in Niedersachsen liefert, aber auch darüber hinaus: „Eigentlich arbeiten wir deutschlandweit mit Schwerpunkt Niedersachsen. Danach kommen Nordrhein-Westfalen und der nördliche Osten von Deutschland. Ein paar Rohlinge liefern wir auch nach Bayern. Einzelne Aufträge gingen schon mal nach Spanien oder England und eine Zeit lang haben wir sogar regelmäßig nach Polen geliefert“, so die Inhaberin. Zu den meisten Kunden bestünden bereits seit vielen Jahren Geschäftsbeziehungen.

Alle Rohlinge werden ausschließlich auf Kundenauftrag gefertigt, Lagerware gibt es nicht. Dazu Rohlfs: „Deshalb weiß ich heute noch nicht, was wir im August fertigen werden.“ Flexibilität stellt Rohlfs als eine Voraussetzung für den Geschäftserfolg fest. Die Aufträge bestehen oft aus „Stückzahl 1“, wenn auch gerade ein Auftrag über 50 Türrohlinge abgearbeitet wird. Dabei beobachtet Rohlfs, dass außen flächenbündige Türen an Attraktivität gewinnen.

Unterschied zum Wettbewerb? Die Frage beantwortet die Obermeisterin der Tischlerinnung Diepholz sofort: „Viele unserer Wettbewerber fertigen feste Maße. Wir produzieren ausschließlich auf individuellen Kundenwunsch. Sonst müsste sich womöglich der Kunde das feste Maß eigenhändig kürzen und bekäme Probleme mit der Bewehrung. Lichtausschnitte, Bohrungen für die Schließzylinder, Extrawünsche – bei uns kein Problem. Und schnell wollen wir auch sein. Fünf bis zehn Tage Lieferzeit nach Auftragserteilung für einen Türrohling halten wir immer ein.“ Ansonsten bietet Rohlfs weitere Dienstleistungen für Tischlereien, wie z. B. kreuzverleimte Riegel-Kantel-Laminate bis maximal 6,0 m Länge. Auf ressourcenschonende Bauweise fertigt Rohlfs Riegel mit Alu-Bewehrungen für unterschiedliche Beanspruchungsklassen für standfeste aufrechte Riegel bis zu extremen Beanspruchungen für Pfosten oder Hebeschiebetüren. Ebenso bietet Rohlfs Dienstleistungen wie Umfälzen für Bandseiten oder Türspaltsicherungen. Praktisch: Wenn gewünscht, speichert Rohlfs die Fertigungsdaten für Folgeaufträge.

Sockelblechabfräsungen, Furnierarbeiten, Aufleimungen, Plattentüren in Rahmentüroptik, Spurfräsungen, massive Decklagen, Stich- und Rundbogentüren mit Dampfsperren runden die Angebotspalette ab. „Zimmertüren stellen wir nur her, wenn etwas Besonderes dran ist, ansonsten wären wir da nicht wettbewerbsfähig. Größere Schiebetüren sind da schon wieder eher unser Ding. Außerdem arbeiten wir mit einem Gartenbauer zusammen, für den wir Komponenten, Thermoholz oder Teile für Gartenhäuser herstellen. Diese Anwendungen, die ständiger Witterung ausgesetzt sind, bieten für uns großes Erfahrungspotenzial, das wir bei den Haustüren wieder einsetzen können“, sagt die Inhaberin.

Rohstofflieferung nicht immer ganz einfach

Als Basis-Holz verwendet Rohlfs Rotholz, Mahagoni, Eiche, Kiefer, Fichte und Lärche – „selbstverständlich alles aus nachhaltigem Anbau“, wie die Inhaberin betont. Das Holz bezieht sie größtenteils, vom Großhändler Roggemann aus Bremen, Wilhelm Fleischhut KG aus Kassel oder Holz Ahmerkamp aus Vechta und für Besonderheiten kommen noch eine Handvoll ausgewählter Spezialhändler hinzu. Beim Rotholz sieht Rohlfs weniger Probleme: „Das hat aber vielleicht auch etwas damit zu tun, dass wir hier in Norddeutschland nah an den Entladehäfen liegen, wo das Rotholz ankommt. Fichte und Kiefer aus Österreich bleiben ja auch in Bayern hängen“, meint sie augenzwinkernd. Trotzdem müsse sie sich beispielsweise bei Meranti schon weit im Voraus festlegen: „Den Meranti-Vorrat, den wir am Lager haben, muss ich ein Jahr im Voraus bestellen!“

Als Schäume für die Dämmung setzt Rohlfs PU-Schaum ein. Da haben wir dieselben Schwierigkeiten wie alle anderen auch, sagt sie. „Normalerweise haben wir Lieferzeiten von vier bis sechs Wochen. Bei meiner Bestellung von Februar habe ich dagegen immer noch kein Lieferdatum erhalten.“ Ein Problem bei diesem Werkstoff vermutet sie in der Lieferkette: „Für die Herstellung von PU benötigt man Stoffe aus der Raffinerieproduktion. In den vergangenen Jahren wurde weniger geflogen und somit auch weniger Kerosin verbraucht und Raffinerien stillgelegt.“ Sperrholz bezog Rohlfs früher aus dem letzten verbliebenen Werk in Deutschland. Nachdem dies geschlossen wurde, kommt das Sperrholz heute aus Italien.

Bewährte Maschinentechnik

Beim Maschinenpark setzt auch Rohlfs auf bewährtes Material. Die Hüllhorst-CNC-Fräse versieht nach wie vor zuverlässig ihren Dienst. „Eine neue kann nichts besser als diese Fräse hier. Aber nachdem es keine Wartungsangebote mehr gibt und unsere Mitarbeiter die Wartung selbst übernehmen, müssen wir uns wohl über kurz oder lang nach einem Nachfolger umsehen“, seufzt die Chefin. Ansonsten viele bekannte Namen: die Breitbandschleifmaschine von Bütfering, ein Hobelautomat von Weinig, Furnierpresse mit zwei Pressflächen oder alternativ übergroßem Format bis 3150 x 2350 mm Pressfläche von Bürkle und eine Vielblattsäge von SCM. Bei der Doppelgehrungssäge ist Rohlfs zweiter Besitzer, eine Weinig-Bürstenmaschine kommt im Sommer dazu.

Vom Entwurf zur CAD-Zeichnung

Die Entwürfe bekommt Rohlfs von den Tischlereien oder hin und wieder von deren Endkunden. Einfache Aufträge gehen „so durch“, kompliziertere Anfragen bespricht Nicole Rohlfs mit der Tischlerei oder – seltener – auch schon mal in größerer Runde mit deren Kunden. Dabei kann Rohlfs bis zu 3 m hohe Türrohlinge fertigen. Manchmal gibt es Fotos zu den Wünschen oder auch bemaßte Zeichnungen. Danach setzt die Eigentümerin alles in AutoCAD um und erstellt die Vorlage für die eigenen Maschinen. „Wir haben sogar für einen großen Harry-Potter-Fan eine Tür mit einer geschnitzten Deckplatte in Form einer Eule geliefert. Und weil wir selbst nicht schnitzen, mussten wir uns eine Schnitzwerkstatt suchen, die über die gesamte Höhe der Tür ins Deckblatt eine Eule schnitzt. Das war ein ganz schöner Aufwand“, erklärt Rohlfs.

Als weitere Software setzt Rohlfs Tenado ein. „Darüber denken wir aber gerade nach, weil wir bemerkt haben, dass wir die Handhabung effizienter gestalten und damit auf eine andere Software umsteigen könnten“, sagt sie.

Moderne Schließtechnik auf dem Vormarsch

Neben eingefrästen Lichtausschnitten aus Holz oder mit VA-Teilen kombiniert oder Schließzylinder-Vorbereitungen fräst Rohlfs mehr und mehr Kabelkanäle für Elektronik in die Haustür. „Elektronikanwendungen haben deutlich zugenommen in den letzten zwei Jahren“, stellt Rohlfs fest. Steigende Anforderungen an Einbruchschutz sieht Rohlfs auch in der „ordentlichen“ Tischlerarbeit: „RC2 sehen wir als Standard. Aber wenn so eine Tür auch über ihr Einsatzleben gerade bleibt, ist das schon mal ein guter Einbruchschutz.“

Tischlerhandwerk vorantreiben

2021 wurde Nicole Rohlfs zur Obermeisterin der Tischlerinnung Diepholz gewählt: „Ich möchte das Tischlerhandwerk wieder populärer machen. Es ist so ein toller Beruf, bei dem man sich handwerklich sowie gestalterisch ausleben kann. Außerdem ist die handwerkliche Ausbildung ein gutes Fundament für die Zukunft. Den Handwerker werden immer rarer – das sind super Jobaussichten!“

Rohlfs Haustürkomponenten GmbH

28844 Weyhe

www.rohlfs-gmbh.de


Der Autor

Rainer Hardtke beschäftigt sich seit rund 30 Jahren mit den Werkstoffen Holz, Glas und Kunststoff. 

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