Der Furnierspezialist Mehling & Wiesmann hat neue Verfahren entwickelt, die auf Jahrhunderte altem Wissen aufbauen: Schon in der Renaissance wurden Buchen mit Baumpilzen geimpft, um Hölzer mit marmorartiger Oberfläche zu erhalten. Und andere Furniere wurden auch im 18. Jahrhundert schon mittels Eichengallsud „versilbert“.
I Um der Nachfrage nach sonnenverbrannten, silbergrau verwitterten Hölzern gerecht werden zu können, entwickelten die Experten von Mehling & Wiesmann die sogenannte „Silver Edition“. „Bei der Herstellung haben wir ein bisschen bei unseren Vorvorgängern abgekupfert“, verrät Dr. Diana Weis, Mitglied der Geschäftsführung. „Schon Abraham Röntgen hat Ende des 18. Jahrhunderts für den Innenausbau von Schloss Sanssouci Hainbuche-, Ahorn- und Eichenfurniere im Eichengallapfel-Sud silbergrau gefärbt. Wahrscheinlich aber gab es diese Methode auch schon früher.“
Mehling & Wiesmann hat das Verfahren modernisiert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Im Prinzip können alle Holzarten „versilbert“ werden. Die Farbe ist ein Resultat komplexer Reaktionen der Inhaltsstoffe mit Gallussäure und anderen Zusatzstoffen. Sie bildet sich in den Zellwänden, sodass ein weiterhin offenporiges Furnier mit authentisch natürlichem Charakter und silbrigen Glanz entsteht. Die Farbe ist sehr lichtecht und kann mit beliebigen anderen Materialien und Farben kombiniert werden. Starkschnittfurniere können bis zu einer Stärke von 2,4 mm durchgefärbt werden. Die Färbung von Massivholz ist bisher nicht möglich.
Wie auch beim Furnierräuchern (dem bekannten Verfahren, bei dem die säurehaltige Hölzer mit Ammoniak behandelt werden), ist die Furnierfarbe nicht immer gleich. Folglich ist es sinnvoll, für ein Projekt farblich abgestimmte Furnierpakete zu ordern.
Komplexe Reaktionen mit Gallussäure
Inzwischen haben die silbergrauen Furniere für den gehobenen Möbel- und Innenausbau Liebhaber im In- und Ausland gefunden. Schon während der letzten Interzum gingen Lieferungen nach Indien. Auch auf der imm Cologne gab es viel positives Feedback und italienische Möbelhersteller zeigten erste Entwürfe auf der Mailänder Möbelmesse.
Auch für die Herstellung der sogenannten „Trüffelbuche“ schauten die Experten von Mehling & Wiesmann bei den Holzfachleuten der Renaissance nach: Schon damals hat man Buchen und andere Holzarten mit verschiedenen Baumpilzen „geimpft“, abgewartet und dann – nach dem Aufarbeiten – Hölzer mit marmorartiger Oberfläche gewonnen. „Auch wir hatten mehrere Kubikmeter Holz zusammen mit Pilzsporen für fast vier Jahre eingegraben,“ erzählt Dr. Diana Weis schmunzelnd. „80 Prozent davon wurde zu guter Blumenerde. Aus 20 Prozent jedoch konnten wir einzigartige Furniere herstellen für Kunden, die das Individuelle suchen.“ Auf Wunsch werden diese und andere Furniere auch auf Vlies gepresst angeboten.
Das Lohrer Familienunternehmen wird in der dritten Generation geführt. Dabei gehe es auch darum, die Produkte kontinuierlich zu optimieren und auf aktuelle Trends abzustimmen. Auch auf die große Nachfrage nach dunklen Hölzern habe man reagiert und sei seit nunmehr sieben Jahren Marktführer beim industriellen Räuchern von Hölzern und Furnieren. Die Produkte werden unter den Begriff „Chocowood“ vermarktet.
Marktführer beim industriellen Räuchern
48 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verarbeiten pro Jahr ca. 7500 m³ Wertholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Vom Einkauf über die Verarbeitung bis zum Verkauf haben die individuellen Kundenwünsche, Nachhaltigkeit und Qualität oberste Priorität. (ra/Quelle: Mehling & Wiesmann) I
Mehling & Wiesmann GmbH
97816 Lohr am Main
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