Die Dekore sehen aus wie echtes Holz. Die wenigsten wissen, mit wie viel Geduld und Liebe zum Detail Peter Fabri, Dekorentwickler bei Egger, die Scans am Rechner bearbeitet, damit sie so echt aussehen. Das kann bis zu vier Wochen dauern.
I Einfach das Holz abfotografieren und rauf auf die Druckplatte? So einfach ist es nicht: Eine Holzmaserung lässt sich durch ihre Farbschattierungen, kurvigen Jahrlinien und die Zahl der Äste beschreiben. Doch das sind nicht die einzigen Kriterien, nach denen Peter Fabri sein Handwerk bis zur Perfektion treibt. Er arbeitet am Gesamtbild, an der „Harmonie“ und „Natürlichkeit“ eines Holzbildes; nach Begriffen, die man auch im Zusammenhang mit abstrakter Kunst hört. Bis zu vier Wochen sitzt er an der Entwicklung eines Dekors, das dann im Tiefdruck auf dünnes Papier gedruckt wird. Sein Werkzeug: ein hochgerüsteter Rechner mit zwei kalibrierbaren Bildschirmen und einem großen Grafiktablett. Mit diesem Gerät kann die digitale Bildbearbeitung über den Stiftdruck, die -neigung und -drehung schnell und präzise ausgeführt werden.
Aber trotz aller technischer Hilfsmittel hat jeder Dekorentwickler aber auch eine persönliche „Handschrift“. Letztlich kommt es auf die Erfahrung, sein Auge und seine Ansprüche an sich selbst an. „Ich bin immer kritisch“, sagt Fabri. Viele Male überarbeitet er das Bild, bevor er es in die Dekordruckerei gibt. „Ich will es halt perfekt haben.“
Die technische Herausforderung besteht darin, das eingescannte Holzbild in unterschiedliche Farbebenen aufzuteilen, im Fachjargon Separation genannt. Jede Ebene trägt eine andere Farbe und Zeichnung, sie gibt die Gravur des jeweiligen Druckzylinders vor. Drei übereinandergedruckte Ebenen – und damit ebenso viele Zylinder – sind für ein Holzdekor die Regel, vier das Maximum. Der Umfang eines gravierten Zylinders beträgt 1,30 m. Am Anfang und Ende dieser Abrolllänge müssen die Jahreslinien der Holzmaserung exakt aufeinandertreffen, damit das Druckbild fließend wird. Eine knifflige Korrektur, da die Natur so etwas nicht im Programm hat.
Trotzdem geht es darum, mit dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop so nahe wie möglich an die Naturvorlage heranzukommen. Fabri ist ausgebildeter Mediengestalter, hat sich aber im Laufe der Jahre auf Bildbearbeitung spezialisiert. „Dekorentwicklung ist ein sehr spezielles Gebiet und es braucht einige Jahre Übung, bis man dieses Niveau erreicht.“ Mittlerweile hat sich sein Arbeitsfeld auch ausgeweitet: Er ist bei Furnierhändlern und in Tischlereien unterwegs, um nach Materialien zu suchen, die in die kommende Kollektion passen könnten. Dabei arbeitet er Hand in Hand mit Klaus Monhoff zusammen, dem Leiter des Dekormanagements der Egger-Gruppe. (ra/Quelle: Egger)I
Egger GmbH & Co. KG
59929 Brilon
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