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Handwerkskunst sogar beim Kunststofffenster

Hölscher vereint Tischlerei mit Kunststofffensterproduktion
Handwerkskunst sogar beim Kunststofffenster

Die Tischlerei Hölscher in Dülmen-Buldern steht seit sechs Generationen für hohe Handwerkskunst. Heute liegen die Schwerpunkte des Unternehmens in den Bereichen Fenster- und Innenausbau. Bei Kunststoffprofilen vertraut das Familienunternehmen seit fast 48 Jahren auf die Systeme von Veka. BM war vor Ort und wollte dem Einklang von Kunststofffenstern im Tischlerhandwerk genau auf den Grund gehen.

Matthias Fischer

Schon seit etwa 1850 sind die Hölschers im Münsterland gefragte Tischler. Der Aktionsradius des Unternehmens umfasst heute ganz Nordrhein-Westfalen. Der Hauptteil des Leistungsangebots liegt mit etwa 70 % bei der Herstellung von Fenstern und Haustüren aus Holz, Holz-Alu und Kunststoff. Etwa 30 % entfallen auf den hochwertigen Innenausbau, den Kundendienst und die Sicherheitstechnik. Abgerundet wird das Produktportfolio durch Wintergärten sowie moderne Sonnen- und Sichtschutzprodukte. „Klasse statt Masse“, so das Leitmotto, das selbstverständlich in allen Unternehmensbereichen gilt. „Wir sehen uns eindeutig als Handwerksbetrieb mit angeschlossener industrieller Produktion und bieten unseren Kunden sowohl bei Fenstern und Türen wie auch beim Innenausbau individuelle Produkte, die genau auf die Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten sind“, erklärt Nobert Hölscher.

Qualität plus individuelle Note

Unsere Kunden schätzen besonders unsere hohe Flexibilität, das umfassende Angebotsspektrum und den hohen Qualitätsanspruch, betonen die beiden Brüder. Bei Hölscher will man keine Produkte von der sprichwörtlichen Stange produzieren, sondern mit handwerklicher Qualität überzeugen. „So ist es für uns selbstverständlich, dass wir bei Holzfenstern noch mit 4 mm Falzluft arbeiten oder bei den Haustüren Stilelemente des Hauses mitaufnehmen. Auch Standardfenster werden bei uns mit handwerklichen Accessoires hergestellt“, so Frank Hölscher.

Vor etwa acht Jahren wurde ein zweiter Standort am Ortsausgang von Buldern bezogen. Durch die prädestinierte Lage direkt an der Hauptstraße werden viele auf das ansprechende Gebäude mit moderner, 350 m² großer Ausstellung aufmerksam. Etwa 1600 m² Produktionsfläche für Kunststofffenster plus rund 700 m² für die Verwaltung und den Showroom stehen hier zur Verfügung. Die gesamte Holzproduktion auf einer Fläche von rund 1900 m² befindet sich zentral am alten Standort im Ortskern von Buldern. Dort ist auch noch ein firmeneigenes Bestattungsunternehmen untergebracht. 54 Mitarbeiter beschäftigt die Tischlerei heute. Mit 14 Monteuren in sieben Teams ist man bei den Kunden vor Ort. „Bei uns sind die Mitarbeiter spezialisiert. Dies macht auch schon aufgrund der räumlichen Trennung Sinn. So produzieren die einen nur Kunststofffenster und -türen, die anderen sind in der Holzbearbeitung tätig. Um den Innenausbau kümmern sich weitere Spezialisten“, so Norbert Hölscher. Mit einem Anteil zwischen 80 und 90 % werden fast ausschließlich private Endkunden bedient.

Auch bei Hölscher beobachtet man den allseits diskutierten Fachkräftemangel, doch sieht man die Sache hier noch recht gelassen. „Wir stellen jedes Jahr zwei Auszubildende für den Beruf des Tischlers ein, um keine Nachwuchsprobleme zu bekommen. Und wir haben insgesamt eine hohe Firmenzugehörigkeit. Das liegt daran, dass sich die Mitarbeiter bei uns wohlfühlen“, betonen die Brüder.

Natürlich ist so etwas nicht selbstverständlich, doch um die Zufriedenheit zu erhöhen, wurde bspw. in den vergangenen Jahren ein Unternehmensberater damit beauftragt, neue Strukturen einzuführen und Zuständigkeiten eindeutiger zu definieren. Darüber hinaus tauschen sich Norbert und Frank Hölscher regelmäßig in ERFA-Gruppen der Creativen Partner aus. Hier werden sowohl Arbeitsprozesse als auch Produktionsabläufe miteinander besprochen. Diese Erfahrungsgruppen bestehen aus Betrieben in ganz Deutschland.

Der Schritt in die Kunststofffensterfertigung

Als sich Wilhelm Hölscher, der Vater von Frank und Norbert vor fast 48 Jahren entschloss, eine Fertigung für Kunststofffenster aufzubauen, war der Markt extrem wachsend. Daran wollte er teilhaben. Von Beginn an war Veka der Systempartner für Fensterprofile und Siegenia für die Beschläge.

Nach dem Umzug an den zweiten Standort, in dessen Ausbau die beiden Brüder insgesamt rund 1,3 Mio. Euro investierten, konnte auch eine größere Fensterfertigung realisiert werden. Im Schnitt produziert das Unternehmen heute etwa 2500 Kunststoffelemente in den gängigen Standardgrößen – auch wenn letztlich jedes Fenster und jede Tür ein Unikat ist. Aber natürlich bietet die Tischlerei ihren Kunden auch Sonderanfertigungen wie bspw. die im Münsterland vielfach gefragten großen Tennentüren.

Für die Fertigung, Lieferung und Montage werden in der Regel etwa sechs Wochen nach Auftragserteilung veranschlagt. Aber manchmal muss es auch deutlich schneller gehen, wissen Norbert und Frank Hölscher aus langjähriger Erfahrung. Die Kunststofffenster haben U-Werte von 0,8 und 1,39 W/m²K. Natürlich spielen bei den Kunden auch Lüftung, Schallschutz und Einbruchhemmung eine ganz wesentliche Rolle, denn Komfort ist zunehmend gefragt. Ein ganz anderes Thema ist, dass die Elemente in der modernen Architektur immer größer und schwerer werden – allein schon wegen der Dreifachverglasung. Dies stellt enorme Anforderungen an die Beschlagtechnik und erfordert eine regelmäßige Wartung, da sich die Fenster immer wieder setzen. Seine Fenster bietet Hölscher in der Sicherheitsklasse RC2 und demnächst auch RC3 an. Gerade nach dieser Bescheinigung der Sicherheitsklasse wird von Kunden immer wieder gefragt.

Wie in anderen Regionen auch, liegen im Münsterland im Bereich Neubau vor allem die ultramatten, dunklen Beschichtungen im Trend. Bei den Bestandsbauten ist weiß nach wie vor die am meisten nachgefragte Farbe.

Für die Zukunft gerüstet

Ein weiteres großes Thema in Sachen Zukunftssicherung ist die Digitalisierung. Hier investiert Hölscher in den kommenden Monaten etwa 50 000 Euro in ein neues ERP-System. Bereits bis zum nächsten Jahr sollen alle Fertigungsprozesse digitalisiert sein.

Viele Kunden werden heute über die großzügige Ausstellung erreicht. „Meist will man sich nur über Fenster oder Türen informieren. Doch wenn die Kunden dann unser Gesamtangebot kennenlernen, tritt man nicht selten mit Folgeaufträgen an uns heran. Und extrem viele Aufträge werden heute über Frauen an uns herangetragen. Dabei wünscht das Gros unserer Kunden nicht die Standardlösung, sondern viele setzen bewusst auf Individualität, Qualität und Komfort“, sagt Norbert Hölscher.

Für die Zukunft sehen die Geschäftsführer – neben ihnen ist auch noch der dritte Bruder Teil des Teams – ihr Unternehmen gut aufgestellt. 6 bis 7 % Wachstum pro Jahr sollte aufgrund der nach wie vor guten konjunkturellen Entwicklung in den kommenden Jahren möglich sein, so die Einschätzung von Frank und Norbert Hölscher.

Hölscher GmbH

48249 Dülmen

www.hoelscher-fenster.de


Das Geschäftsmodell der beiden Brüder Norbert und Frank Hölscher (v. l.) basiert darauf, alles aus einer Hand anzubieten.
Foto: Matthias Fischer

BM fragte bei Norbert und Frank Hölscher nach

»Und wer, wenn nicht wir Tischler, soll Fenster bauen?«

BM: Warum baut ein Tischler auch Kunststofffenster?

Norbert Hölscher: Wir bauen seit jeher Holzfenster. Von daher lag der Schritt zum Kunststofffenster nahe. Und wer, wenn nicht wir Tischler, soll Fenster – egal aus welchem Werkstoff – bauen?

BM: Unter vielen Tischlern und sogar Holzfensterbauern ist der Ruf des Kunststofffensters oft nicht so gut. Wie sehen Sie das?

Frank Hölscher: Ganz vereinfacht gesagt, hat jede Produktgruppe ihre Vor- und Nachteile. Aber unser Anspruch ist ein anderer: Wir stellen das Produkt her, das unsere Kunden wünschen.

BM: Könnte man sagen, dass Tischler vielleicht sogar die besseren Kunststofffensterhersteller sind?

Frank Hölscher: Nein, so weit würden wir nicht gehen, aber wir haben eindeutig das Know-how.

BM: Können Sie im Vergleich zu größeren Fensterproduzenten, die höhere Stückzahlen fertigen, preislich mithalten?

Norbert Hölscher: Unsere Erfahrung zeigt, dass nicht allein der Preis das entscheidende Kriterium ist. Die Beratung und Qualität wie auch die Kundennähe zählen oft mehr. Aber trotzdem muss der Kunde natürlich das Gefühl haben, einen fairen Preis für das Produkt zu bezahlen.

BM: In der Branche gibt es nicht viele Tischlereien, die neben dem Innenausbau und Fensterbau auch Kunststofffenster fertigen. Ist es sehr wichtig, alles aus einer Hand anbieten zu können?

Norbert Hölscher: Ja, denn dies ist unser Geschäftsmodell, darauf basiert unser Unternehmen.

BM: Wenn Sie heute entscheiden müssten, ob Sie Kunststofffenster selbst bauen, würden Sie diesen Schritt wieder gehen oder doch lieber zukaufen?

Norbert Hölscher: Wenn wir heute vor der Entscheidung stehen würden, würden wir wahrscheinlich zukaufen. Aber damals vor fast 50 Jahren war die Entscheidung richtig. Und heute ist sie praktisch die Basis unseres Geschäfts.

BM: Was schätzen Sie, wie viel Geld muss man in die Hand nehmen, um Qualitäts-Kunststofffenster produzieren zu können?

Frank Hölscher: In unserem Fall war es für den Aufbau unserer zweiten Fertigung plus Ausstellung eine Investition von rund 1,3 Mio. Euro.

Das Interview führte BM-Redakteur Stefan Kirchner.


Der Autor

Matthias Fischer ist seit 2009 freier Fachjournalist und Fachbuchautor. Er verfügt über 25 Jahre Branchenerfahrung und hat viele Jahre als stellvertretender Chefredakteur eines Baufachmagazins gearbeitet.

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