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Tüftler mit Leib und Seele

Karl Baliko und Woodbox: Kniffligste Maschinen für präziseste Schubkästen
Tüftler mit Leib und Seele

Schon als Kind war kein elektrisches Gerät vor Karl Baliko sicher: Er schlich sich auf den Dachboden und zerlegte, was er fand: das verstaubte Radio, die alte Nähmaschine, das kaputte Bügeleisen. Diese Passion ließ ihn nie los und noch heute entwickelt und baut der Tischlermeister die komplexesten Maschinen mit einem Ziel: Schubkästen und Schubkasteneinsätze millimetergenau in unzähligen Varianten ab Stückzahl eins zu fertigen.

von BM-Redakteurin Regina Adamczak

Eigentlich habe ich meinen Beruf völlig verfehlt“, schmunzelt Karl Baliko. Seine Leidenschaft ist die Elektromechanik. Diese faszinierte ihn schon immer. Doch sein Berufsweg war klar: Der Vater hatte eine Tischlerei. Es gab noch vier Schwestern. Logisch, dass der Bub Tischler wird. Keine Diskussion.

Karl Baliko ging auf die Fachschule in Mödling, südlich von Wien. Er absolvierte das Fachabitur – Tischlerlehre inklusive, lernte weiter. Mit 23 Jahren hatte er den Meisterbrief in der Tasche. Da aber gab es den Betrieb seines Vater schon nicht mehr. Früh war dieser gestorben und die Mutter hatte das Unternehmen zuerst mühsam weitergeführt, doch dann aufgeben müssen. Der frisch gebackene Tischlermeister pachtete also eine Tischlerei im heimatlichen Vorarlberg. Geld hatte er keins, dafür schnell einen Sack voll Schulden. „Ich habe von Anfang an hart gearbeitet“ sagt Karl Baliko rückblickend. Er hat Apotheken ausgestattet, Schlafzimmer gefertigt, Küchen, gebogene Fronten, Birnbaum, anspruchsvoll, liebevoll, feinsinnig. „Fenster und Türen waren nie mein Ding. Der exklusive Möbelbau hat mich persönlich schon befriedigt, aber verdient haben wir damit wenig.“

Da war guter Rat teuer. Doch nun erwachte die Entwicklerseele in Karl Baliko: Um Korpus- und Schrankseiten genauer und schneller zu bearbeiten, entwickelte er 1985 seine erste computergesteuerte Maschine, inklusive Elektronik und Antrieben. Ein Plotter bildete die Grundlage, programmiert wurde mit MS DOS auf einem Spiele-Computer. Der war gerade noch erschwinglich. Nächtelang wurde getüftelt. Ein Freund sagte damals zu ihm: „Dass Du spinnst, habe ich ja schon immer geahnt, aber jetzt bin ich mir sicher.“ Baliko baute zwei Maschinen: Eine für sich und eine für einen anderen Tischler. 35 Sekunden dauerte im Jahr 1990 die Programmierung einer Schrankseite. Und langsam kam Geld in die Kasse.

Von Akustikplatten zu Schubladen-Spezialitäten

Auch an die Zeit mit den Akustikplatten erinnert sich der Tischlermeister gerne. Um auch diese wirtschaftlich herstellen zu können, entwickelte er seine CNC-Maschine weiter. Mit Fahrradketten und Schiebeschrankbeschlägen, man glaubt es kaum. Dann wurde gebohrt, gebohrt, gebohrt, bis zu 500 Löcher pro Minute. Anfangs wurden die Platten „on demand“ über Holzhändler vertrieben. Dann kam ein Großauftrag für die Expo 2000. 12 Millionen Löcher in sechs Wochen. Das spülte richtig Geld in das Unternehmen. Doch leider wurde dieses Geschäftsfeld von vielen Mitbewerbern rasch erkannt und wirtschaftlich zertreten. „Unweigerlich also begann für mich wieder die Suche nach etwas Neuem“, sagt Baliko.

Parallel arbeitete er als externer Konsulent für den Beschlägespezialisten Blum. Konsulent? Was ist das? „Blum hat externe Technikerleistung dazugekauft. Und das war und ist ja mein Lieblingsgebiet. In der Zeit konnte ich einige Patente gut verkaufen.“

1992 wurde der Küchenhersteller Poggenpohl dann auf eine der Entwicklungen aufmerksam und plötzlich ging alles ganz schnell: Mehr als tausend Schubladen in wenigen Tagen. „Das hat uns fast in die Knie gezwungen. Kein Holz, keine Fräser, keine Leute, kein Konzept, keine tragfähige Kalkulation. Die ersten Schubkastenzargen haben wir quasi handwerklich geschnitzt“, gesteht Baliko. Die Katastrophe dauerte sechs Monate, sieben Tage die Woche, dazu Nachtschichten. „Wie wir das überstanden haben, weiß ich heute nicht mehr.“ Doch das Kunststück gelang: Alle Aufträge konnten abgewickelt werden und Poggenpohl wird seit damals ununterbrochen beliefert.

In diesem Jahr auf der Holz-Handwerk in Nürnberg

1995 war der Mut zurück: Die Firma Woodbox stellte zum ersten Mal auf der Interzum in Köln aus. Baliko erinnert sich: „Am Ende kamen wir mit vier Ordnern voller Adressen nach Hause, nur hatte niemand Zeit, die vielen Anfragen zu bearbeiten.“ Er verbucht das unter Erfahrungen: „Wir sind heute immer noch auf der Interzum.“ Drei Interzum-Awards gab es mittlerweile schon für die innovativen, designstarken Woodbox-Produkte. In diesem Jahr stellt das Unternehmen zum ersten Mal auf der Holz-Handerk in Nürnberg aus (Halle 10.1. Stand 205). Man will noch näher ran an die Tischler und Schreiner.

Schubkästen in Zargenbauweise ab Stückzahl 1

Seit dem Jahr 2000 setzt Baliko den Fokus komplett auf Schubkästen und passende Inneneinsätze: „Die sind klein, anspruchsvoll, komplex und vor allem: Nicht so schnell kopierbar.“ Dafür sorgen auch die vielen Spezialmaschinen, die Baliko selber entwickelt hat. Was diese zudem möglich machen: Die Schubkästen sind ganz nach Bedarf in vielen Materialien auf Maß zu haben. Konfiguriert werden können sie bequem über den Online-Konfigurator (siehe Kasten). Durch die effiziente Fertigung bleiben die Produkte zudem bezahlbar und sogar ab Stückzahl 1 lieferbar.

Durch langjährige, konsequente Weiterentwicklung ist heute eine große Vielfalt an Typen verfügbar: Schlicht, schlank und geradlinig von der Standardlade bis zur Premiumausführung durchgängig im gleichen System. Ein wesentlicher Vorteil ist die dreiseitige Bauweise, welche ein Lösen und Wiederbefestigen sowie eine Höhenverstellung der Front ermöglicht. Woodbox setzt auf die gängigen Führungssysteme der Beschlägeindustrie auf und lässt bei Tiefen und Höhen so gut wie keine Wünsche offen. Die Woodbox wird aus echtholzfurnierten Platten hergestellt. In der Version „Hox“ ist sie wahlweise mit Außenseiten aus Aluminium erhältlich, diese können nach Wunsch auch mit Laser beschriftet werden – schon ab geringen Losgrößen.

Premiumline, Efficientline und Basicline heißen die Schubladen-Innensysteme. Premiumline zeichnet sich durch handwerkliche Fertigung, massives Holz und Edelstahl aus. Das Grundmodul ist in der Breite stufenlos verstellbar und somit für Schubladen mit Sonderbreiten bestens geeignet. Ergänzend sind Messer-, Gewürz-, Rollenhalter und Kochbesteckfächer verfügbar. Die Serie Efficientline besteht aus schlanken, furnierten Profilen, kombiniert mit Aluminium. Auf Wunsch können auch die Einsätze mit gelasertem Logo versehen werden.

„Das Tagesgeschäft läuft heute auch ohne mich“

Jahrelang hat Karl Baliko unter Hochdruck gearbeitet. Jetzt lässt er es ruhiger angehen: „Vieles von dem, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte, habe ich umgesetzt. Heute bin ich entbehrlich geworden, und der wirtschaftliche Druck hält sich im normalen Rahmen. Beides gibt mir ein gutes Gefühl. Wir sind gesund gewachsen und wollen das weiter tun.“ Zwei seiner Töchter schnuppern gerade in das Unternehmen hinein.

Woodbox

6812 Meiningen, Österreich

www.woodbox.at


Eigentlich können nur angemeldete Kunden den Schubkasten-Konfigurator nutzen …
Foto: Woodbox

Exklusiv für BM-Leser

Jetzt den Konfigurator einfach mal ausprobieren

Um Schubkästen und Schubkasteneinsätze passgenau und effizient zu konfigurieren, bietet Woodbox auf seiner Homepage einen Online-Konfigurator. Hier können Schreiner und Tischler ganz nach Wunsch Holzarten, andere Materialien, Längen, Höhen und vieles mehr eingeben. Ab Stückzahl 1. Der Preis ist dabei sofort sichtbar. „Unser Konfigurator ist nicht artikelbasiert, sondern lösungsbasiert. Jeder Kunde kann damit auch Schubkästen konfigurieren, die wir noch nie gemacht haben“, so Karl Baliko.

Damit Interessenten den Konfigurator unverbindlich testen können, hat Woodbox exklusiv für BM-Leser unter dem Link https://konfigurator.woodbox.at einen Gast-Zugang eingerichtet. Der Link steht bis zum 30. April 2020 zur Verfügung.

Also: Einfach mal ausprobieren!


BM-Redakteurin Regina Adamczak

Ich war geplättet

Daniel Düsentrieb kann einpacken

Ich habe ja schon viel gesehen in den 20 Jahren, in denen ich als
BM-Redakteurin unterwegs bin. Aber als mir Karl Baliko eine Spezialmaschine nach der anderen vorstellte – alle selbst entwickelt … mit Elektrik, Hydraulik, computergesteuert, die millimeter-, nein, mikrometergenau die kleinsten Teile sägen, fräsen, schleifen … da war ich echt geplättet. Zugegeben: Daniel Düsentrieb kann einpacken!

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