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Richtig trocken?

BM-Marktübersicht Holzfeuchtemessgeräte
Richtig trocken?

Vor der Verarbeitung des Holzes ist es grundsätzlich ratsam, den Feuchtegehalt zu prüfen. Bei elektronischen Messgeräten gibt es hier zwei Verfahren. Wir stellen Ihnen diverse Profigeräte vor und geben praktische Tipps zu Auswahl und Anwendung.

Autor: H.-A. Losch
Frisch geschlagenes Holz enthält zwischen 50 und mehr als 100 % Feuchtigkeit – für die Verwendung im Schreiner- und Tischlerhandwerk sind je nach Einsatzbereich 14 bis 17 % (Außenbereich) bzw. 8 bis 10 % Holzfeuchte (Innenausbau in beheizten Räumen) gefragt. Grundsätzlich sollte dieser Wert vor der Verarbeitung kontrolliert werden, damit es im eingebauten Zustand nicht zu Verformungen oder Rissen und somit zu Mängelrügen kommt. Der Markt bietet hier diverse Geräte mit zwei unterschiedlichen Messtechniken.

Von der Darrprobe zu elektronischer Messung
Die Holzfeuchtemessung entstand aus der sogenannten Darrprobe. Heute dient sie als Referenz zur Bestimmung der Holzfeuchte. Dabei werden Probestücke gewogen und so lange getrocknet, bis das Gewicht nicht mehr abnimmt. Dann ist das Darrgewicht mit 0 % Feuchtigkeit erreicht. Aus der Differenz zwischen dem Ausgangsgewicht (Nassgewicht) und dem Darrgewicht wird die Holzfeuchte errechnet und in Prozent ausgedrückt.
Da diese Messweise für Laborzwecke, aber nicht für die Werkstatt geeignet ist, kommen in der Praxis elektronische Messgeräte zum Einsatz, um den Holzfeuchtegehalt sekundenschnell zu messen – entweder durch Einschlagen von Elektroden oder zerstörungsfrei, durch Auflegen eines Messgerätes mit entsprechendem Sensor.
Tief eingeschlagen – die resistive Messung
Bei der resistiven Messung werden zwei Elektroden bis zu etwa einem Drittel der Materialdicke in das Holz eingeschlagen oder eingedrückt und unter Spannung gesetzt. Da sich die elektrische Leitfähigkeit des Holzes durch die gespeicherte Feuchtigkeit verändert, kann anhand des Stromflusses die Holzfeuchte berechnet werden.
Trockenes Holz hat einen größeren elektrischen Widerstand als feuchtes Holz. Allerdings gibt es Unterschiede von Holzart zu Holzart. Deshalb muss an den Messgeräten eine holzspezifische Kennlinie eingestellt werden. Je nach Gerät können einzelne Holzarten gewählt oder ein paar Holzgruppen eingestellt werden. In der Praxis genügt es meist, wenn das Gerät zwischen vier Gruppen unterscheiden kann.
Zerstörungsfrei – die kapazitive Methode
Der Nachteil der zuvor beschriebenen resistiven Messung ist, dass das zu prüfende Holzstück beschädigt wird. Die Alternativmethode heißt kapazitives Messen. Hier wird durch bloßes Auflegen des Gerätes die durchschnittliche Feuchtigkeit im Holz ermittelt.
Bei diesem Verfahren wird nicht der elektrische Widerstand zwischen zwei Elektroden gemessen, sondern das elektrische Feld unterhalb des Messgerätes. Einige Geräte bieten einstellbare Messtiefen. Die kapazitive Messung ist bei glatten, gehobelten Oberflächen etwa so präzise wie die resistive Messung. Da die kapazitive Messmethode völlig zerstörungsfrei abläuft, kann sie auch bei Halbfertigprodukten oder bereits eingebauten Elementen vor Ort eingesetzt werden.
Kombigeräte für unterschiedliche Materialien
Einige Hersteller bieten auch Messgeräte an, die nicht nur die Holzfeuchte messen, sondern auch die Feuchtigkeit in der Luft sowie in anderen Baumaterialien schnell ermitteln können. Diese Geräte sind zwar universell für den Einsatz auf der Baustelle geeignet, für die Beurteilung der Holzfeuchte aber oft nicht spezifisch genug oder zu teuer.
Praxistipps für zuverlässige Messungen
  • Billige Messegeräte, die teilweise schon für weniger als 20 Euro angeboten werden, eignen sich nicht für die Bestimmung der Holzfeuchte im Profibereich. Mit ihnen kann man höchstens ermitteln, ob das Material schon als Brennholz verfeuert werden kann (Holzfeuchte unter 20 %). Brauchbare Messgeräte für die Schreinerwerkstatt gibt es ab knapp 100 Euro. Diese Messgeräte können dann Feuchtigkeitswerte anzeigen, die nur maximal 1 bis 2 % von der Darrprobe abweichen.
  • Auch wenn viele Messegeräte Werte zwischen 0 und 100 % Holzfeuchtigkeit anzeigen können, sind zuverlässige Ergebnisse nur unterhalb des Fasersättigungsbereichs zu erhalten (bei den meisten Holzarten zwischen 23 und 35 %).
  • Für eine genaue Messung muss neben der Holzart auch die Temperatur des Holzes berücksichtigt werden. Da die meisten Messgeräte automatisch die Raumtemperatur berücksichtigen, sollte die Holzfeuchte dort gemessen werden, wo das Holz bisher gelagert wurde. Oder man wartet ab, bis das Holz die Raumtemperatur angenommen hat.
  • Misst man sägeraues Holz mit der kapa- zitiven Methode, sollte das Messgeräte fest aufgedrückt werden, sonst beeinflusst das feine Luftpolster durch aufgestellte Fasern die Messung.
  • Zu berücksichtigen ist auch die unterschiedliche Feuchtigkeitsverteilung innerhalb des Holzes. Gerade bei dicken Bohlen sollte man deshalb nicht nur an verschiedenen Stellen, sondern auch in unterschiedlichen Tiefen messen, um die durchschnittliche Holzfeuchte und die Verteilung der Feuchtigkeit im Material zu ermitteln.
  • Vor der Anschaffung sollte überlegt werden, wo das Gerät zum Einsatz kommt. Will man universell unterwegs sein, lohnt sich gegebenenfalls ein Kombigerät. Misst man hauptsächlich Holz bzw. Holzwerkstoffe, liefert ein spezielles Holzfeuchtemessgerät oft genauere Werte.
  • Wer Wert auf nachweislich zuverlässige Messergebnisse legt, sollte darauf achten, dass der Hersteller auch ein Prüfzertifikat für das Gerät mitliefert.

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