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Thermografie 2 go

BM-Marktübersicht: Kompakte IR-Kameras zum kleinen Preis
Thermografie 2 go

Nicht nur der Preis von Thermografie-Kameras wird immer kleiner – auch ihr Format. Was leisten aktuelle Geräte und wo sind die Grenzen von Tablet, Smartphone oder IR-Aufsatz?

Marian Behaneck

Die Wärmebildtechnik wird immer leichter und portabler: Inzwischen gibt es auf Smartphones aufsteckbare IR-Kameraaufsätze oder IR-Kompaktkameras, die aussehen wie ein Smartphone oder Tablet. Damit hat man ein nützliches Analyse- oder Akquisewerkzeug in der Hemd-, Mantel- oder Hosentasche vor Ort stets parat: Wärmebrücken lassen sich dem Kunden damit ebenso anschaulich präsentieren, wie potenzielle Schimmelstellen oder Lecks an der Gebäudehülle im Rahmen einer Differenzdruckmessung (Blower-Door).

So passt Maxi-Technik ins Mini-Format

Technische Neuerungen machen es möglich, dass die früher nur in gekühlten, koffergroßen Kisten erhältliche hochsensible Messtechnik jetzt sogar in ein streichholzschachtelgroßes Gehäuse passt. Die Miniaturisierung wurde unter anderem durch die Entwicklung ultrakompakter Infrarotdetektoren mit integrierter Optik und Abmessungen von nur wenigen Millimetern ermöglicht. Auch die Optik ist heute somit deutlich kompakter: Während in hochwertigen IR-Kameras große, teure Germanium-Linsen mit fokussierbarer Optik verbaut sind, verfügen IR-Kameras der Einstiegsklasse meist nur über ein winziges Silizium-Objektiv mit fester Brennweite. Das erübrigt zwar eine Fokussierung auf das Objekt, mindert jedoch im gleichen Zug Bildschärfe und Bildqualität.

Direkt im Gerät oder als Kameraaufsatz

Dass die Kamerapreise deutlich gesunken sind, lässt sich neben den Einsparungen an der Technik auch durch hohe Produktionszahlen erklären. Einsteiger-Wärmebildkameras gibt es am Markt inzwischen schon für unter 500 Euro. Gleich mehrere Anbieter bieten kompakte Einsteigermodelle: Thermografie-Spezialist Flir offeriert z. B. mit dem Modell C2/C3 eine Wärmebildkamera für Einsteiger in der Größe eines Outdoor-Smartphones, das per Touch-Display bedient wird. Auch die AC080V von Trotec, eine Wärmebildkamera im Tabletgehäuse, wird per Fingertip bedient. Einen Infrarotdetektor von Flir in ein Rugged-Smartphone verbaut hat Cat-Phones. Das Cat S60 kann alles, was ein robustes Smartphone kann und nimmt zusätzlich Wärmebilder auf.

Ein anderes Konzept verfolgen IR-Kameraaufsätze. Das sind IR-Kameras ohne Display, die für die Wärmebildanzeige ein Smartphone oder Tablet nutzen. Diese Aufsätze von Flir, Opgal oder Seek werden einfach auf ein Android- oder iOS-Smartphone aufgesteckt und verwandeln es in Verbindung mit der entsprechenden App in eine Wärmebildkamera.

Kompaktkameras im Vergleich

Bei der Auswahl sollte man einige wichtige Kameraparameter miteinander vergleichen. Dazu zählt die Detektorauflösung. Sie gibt an, in wie viele Pixel in X- und Y-Richtung der Detektor die von der Optik erfassten Daten auflösen kann. Sinnvoll sind Kameras ab 160 x 120 IR-Pixeln.

Das „Sichtfeld“ gibt in vertikaler und horizontaler Richtung den Erfassungsbereich der mitgelieferten Optik an. Auch die geometrische Auflösung (IFOV) entscheidet über die Bildqualität. Sie ist abhängig vom aktuell eingesetzten Objektiv. Wichtiger Parameter ist der messbare Temperaturbereich. Er sollte mindestens zwischen – 20 ° und +100 °C liegen. Der sogenannte NETD-Wert gibt in diesem Bereich die kleinste Temperaturdifferenz an, die vom Detektor erfasst werden kann. Bei Einsteigergeräten liegt dieser Wert meist zwischen 0,1 und 0,07 K (Kelvin). Je niedriger dieser Wert ist, desto geringer ist die Gefahr des „Bildrauschens“, das dann die Bildqualität beeinträchtigt.

Die Genauigkeit gibt die Messabweichung in Prozent bei 30 °C an. Sie nimmt mit hohen oder niedrigen Temperaturen ab. Zu den Einstellmöglichkeiten der gewählten Kamera sollten mindestens eine exakte Eingabe des materialabhängigen Emissionsgrades und der reflektierten Temperatur sowie optional des Messabstands und der Luftfeuchte gehören. Bei vielen Einsteigermodellen muss man hier allerdings Abstriche machen.

Die Kameraoptik verfügt meist über eine feste Brennweite, eine Wechseloptik bieten nur wenige Modelle (z. B. Opgal ThermApp HZ). Beim Gehäuse sollte man auf kompakte Abmessungen, ein geringes Gewicht und „Baustellentauglichkeit“ (Schutzklasse ab IP 54 = staub- und spritzwassergeschützt) achten. Hinsichtlich der Betriebszeit gilt es zu bedenken, dass energiehungrige IR-Kameraaufsätze den Smartphone-Akku schnell „leersaugen“ können. Zum Standardzubehör gehört in der Regel ein Netzteil, eine Ladestation, ein Netz- und USB-Kabel und ein stabiles Transportgehäuse.

Ob eine Auswertungssoftware direkt mitgeliefert wird, ist ebenfalls wichtig. Die Preise liegen zwischen 250 und 2000 Euro.

Kriterien für und gegen die Kompaktklasse

Zu den wichtigsten Vorzügen zählen die kompakten Abmessungen, das geringe Gewicht und die einfache Bedienung. Verglichen mit Profimodellen, sind IR-Einsteigerkameras einfacher bedienbar, weil die Scharfeinstellung entfällt und Kamerafunktionen sich auf das Wesentliche beschränken. Da man die Kameras bequem um den Hals tragen, respektive schnell in die Tasche stecken kann, lassen sie sich praktisch immer und überall hin mitnehmen.

Besonders interessant ist die Kombination von IR-Kamera- mit Smartphone- oder Tablet-Funktionen, denn damit lassen sich die aufgenommenen Wärmebilder unmittelbar mit den entsprechenden Apps be- und verarbeiten oder per E-Mail sofort versenden. Die Detektorauflösung bleibt jedoch meist auf 160 x 120 IR-Pixel oder weniger beschränkt.

Einige Geräte weisen aber akzeptable, teilweise sogar gute Qualitäten mit Auflösungen bis zu 384 × 288 IR-Pixeln auf (z. B. Opgal-ThermApp TH). Mit Zusatzfunktionen wie Resolution Enhancement oder der Überlagerung von visuellem Bild und IR-Bild lassen sich bei einigen Modellen zusätzlich die IR-Auflösung, respektive der Bildkontrast verbessern.

Fachliche Schulung bleibt unerlässlich

IR-Kompaktkameras mit Auflösungen ab 160 x 120 IR-Pixeln erlauben auch einfache Anwendungen, beispielsweise die Lokalisierung von Leckagen. Mit Auflösungen ab 320 x 240 IR-Pixeln sind sie auch für die Gebäude-Energieberatung geeignet.

Auch wenn preiswerte Einsteigerkameras suggerieren, dass die Thermografie ganz einfach sei, so gilt weiterhin der Grundsatz: Thermografie und ihre korrekte Auswertung setzt Fachwissen voraus, das man sich am sichersten im Rahmen von Schulungen bei seriösen Seminaranbietern aneignet.


Der Autor

Dipl.-Ing. Marian Behaneck ist freier Journalist mit den Schwerpunkten Software, Hardware und IT im Baubereich.


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