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Alles im Griff integriert

Fenstergriffe sind unscheinbare Sicherheitselemente und bieten Komfort
Alles im Griff integriert

Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir sie nicht in die Hand nehmen, um Räume zu lüften – Fenstergriffe. In den letzten Jahren wurden sie zunehmend intelligenter und sind heute oftmals fester Bestandteil von komplexen Sicherheitslösungen rund um Bauelemente. Neben dem Design sollen sie aber auch für sichere Fenster sorgen, sei es mit einem mechanischen oder mit einem elektronischen Innenleben.

 

Matthias Fischer

Eine einfache Form des Sicherheitsbeschlages ist der abschließbare Fenstergriff mit integriertem Zylinder. Andere Varianten kommen ohne Schlüssel aus und lassen sich durch Eindrücken des Druckzylinders verriegeln.
Verriegelung heißt in dem Fall, dass der eigentliche Griff arretiert ist und sich nicht mehr bewegen lässt. Wenn Einbrecher z. B in der Nähe der Getriebenuss das Fensterprofil durchbohren und versuchen, das Fensterelement von außen mittels eines stabilen Drahts zu öffnen, bietet der verriegelbare Griff durchaus einen guten Einbruchschutz. Beim Aufhebeln von Fenstern und Fenstertüren jedoch kommen die abschließbaren Griffe an ihre Grenzen. Denn ohne entsprechende einbruchhemmende Beschläge mit Pilzkopfzapfen oder Nachrüstsicherungen, auch an der Scharnierseite, sind die Griffe bei dieser Einbruchmethode praktisch wirkungslos.

Doch die verriegelbaren Fenstergriffe bieten viele Vorteile, da sie sich beispielsweise optimal als Kindersicherung einsetzen lassen – gerade wenn sich die Räume in den oberen Etagen befinden. Auch in Alten- und Pflegeheimen, in denen Menschen mit Demenz leben, können solche Fenstergriffe verhindern, dass für Bewohner durch geöffnete Fenster Gefahrensituationen entstehen.

Eine weitere rein mechanische Variante der Einbruchhemmung im geschlossenen oder gekippten Fensterzustand ist bspw. der Secuforte-Griff von Hoppe. Bei dieser Lösung sind der Griff und der Vierkantstift nicht miteinander verbunden. Erst durch Drücken des Griffs in Richtung Rosette wird die Verbindung hergestellt und das Element lässt sich öffnen oder schließen. Laut Herstellerangaben ist damit eine Manipulation des gesperrten Griffs von außen nahezu unmöglich.

Eine interessante mechanische Lösung hat auch Hewi im Programm. Der Hersteller bietet einen optional abschließbaren Fenstergriff mit einer Kipp-vor-Dreh-Funktion. Ist der Fenstergriff abgeschlossen, gibt er bei einer 90 °-Drehung das Fenster zum Kippen frei. Der Fensterflügel kann jedoch, wenn er abgeschlossen ist, nicht komplett geöffnet werden.

Elektronische Sicherheitsfeatures

Zunehmend werden Fenstergriffe mit elektronischen Alarmfunktionen versehen. Solche Griffe wie beispielsweise das Modell FG300A von Abus lösen bei Einbruchversuchen einen akustischen Alarm mit einer Lautstärke von bis zu 110 dBA aus. Der Alarm dieser Stand-alone-Lösung bewirkt meist, dass Einbrecher in die Flucht geschlagen werden. Dank einer 3D-Magnetfeldsensorik sind die Griffe so „intelligent“, dass sich Fehlalarme etwa durch Wind oder Bälle, die gegen das Fenster schlagen, ausschließen lassen. Auch diese Griffe mit Alarmfunktion lassen sich natürlich als Kindersicherung einsetzen. Die in den Fenstergriffen zum Einsatz kommenden handelsüblichen Alkaline-Batterien haben eine Lebensdauer von etwa zwei Jahren.

Profine bietet seit 2016 den Fenstersicherheitsgriff Lockstar an. Der Griff, der von der eigens gegründeten Firma Prosecurtec entwickelt und gefertigt wird, vereint die Vorteile einer mechanischen Griffsperre mit denen einer Alarmfunktion. Die integrierte Sensorik überwacht bei gesperrtem Griff sämtliche mechanischen Einwirkungen auf Fenster, Verglasung und den Beschlag, womit ein separater Glasbruchsensor überflüssig wird. In den Griff integrierte Leuchtdioden signalisieren dem Nutzer, dass das Fenster überwacht wird. Diese Funktion ist auch bei gekipptem Fenster möglich.

Der Griff lässt sich einfach und ohne Kalibrierung der Elektronik montieren und bietet sich so auch für die Nachrüstung an. Zusätzliche Varianten erlauben eine erweiterte Funktionalität, beispielsweise für Temperatur und Luftfeuchtigkeit, und eine Kompatibilität mit Smart-Home-Systemen. Ende 2018 hat der Fenstergriff den Gebrauchs- und Dauer-Funktionstüchtigkeitstest nach DIN EN 13126-3 in der Klasse 1 bestanden.

Fenstergriffe in Smart-Home oder -Building

Die nächsthöhere Stufe des Einbruchschutzes ist die Einbindung des Fenstergriffes in ein Smart-Home oder Smart-Building. Hoppe bietet mit dem sogenannten eFenstergriff Autolock ein entsprechendes Modell an. Der Fenstergriff verriegelt sich automatisch, sobald er in die Geschlossen-Stellung gedreht wird. Die Voraussetzungen für die Entriegelung werden in einer Smart-Home-Zentrale konfiguriert. Der eigentliche Griff ist mit einer elektromechanischen Verriegelung in der Rosette versehen. Eingebunden in ein Gebäude-Zentralverriegelungssystem funktioniert er wie folgt: Wird der Griff bewegt, sendet er automatisch ein Funksignal an die Zentrale und meldet, in welcher Griffstellung er sich gerade befindet. Ein Griff, der sich in der Geschlossen-Stellung befindet, wird vom System automatisch verriegelt – er kann nur dann betätigt werden, wenn das System innerhalb der vom Nutzer vorgegebenen Parameter eine Freigabe zum Öffnen der Fenster erteilt. Ist dies der Fall, wird der Fenstergriff entriegelt und er kann ganz normal bewegt werden. Ob das Fenster zum Öffnen freigegeben ist, „erfragt“ der Nutzer ganz einfach über einen kleinen Druckknopf an der Rosette, der ihm ein grünes oder rotes Licht zeigt.
Der batteriebetriebene Fenstergriff arbeitet mit Enocean Secure. Das heißt, das Signal, das der Griff an das System sendet, ist mit einer sogenannten AES-Verschlüsselung gesichert.

In Verbindung mit dem passenden Fensterelement erfüllen diese Griffe die Anforderungen der europäischen Einbruchschutz-Normen DIN EN 1627-1630 (Widerstandsklassen RC1 bis 6) sowie DIN EN 13126-3. Die DIN EN 13126-3 legt allgemein Klassen für die unterschiedlichen Dauerfunktions- und Festigkeitsanforderungen der Beschläge fest.

Dass Fenstergriffe noch viel mehr können, beweist z. B. der Klimagriff – ein spezieller Fenstergriff, der vor gut zehn Jahren auf den Markt kam. Hauptsächlich dient die Elektronik des Griffes zur Messung von Temperatur und Luftfeuchte. Doch dieser Griff läuft nun aus und ab Herbst 2020 kommt eine neue Variante auf den Markt. Ein Griff, der noch viel mehr kann, wie Georg Meyer, Geschäftsführer der Klimagriff GmbH, verrät.

Primär geht es beim neuen Produkt natürlich auch um das Thema Luftfeuchte, denn europaweit leben rund 84 Millionen Menschen in zu feuchten oder schimmeligen Wohnungen, wie eine Studie des Fraunhofer IBP Ende 2016 ermittelte. Beim neuen Klimagriff, der auch über eine Alarmfunktion verfügt und Einbrecher fernhalten soll, kommuniziert das integrierte Funkmodul mit dem Heizungsregler Temp, der als weitere Komponente angeboten wird. Damit lässt sich immer dann heizen, wenn es notwendig ist. Bei kritischer Luftfeuchtigkeit wird die Temperatur automatisch angepasst und Schimmelbildung so vorgebeugt. Insgesamt wird die Raumluft deutlich verbessert und Energiesparen leichter gemacht.

Zudem wird über den Griff die Fensterposition (geschlossen, geöffnet, auf Kipp) erfasst. Dem Wohnungsnutzer wird anhand der gewonnenen Daten per Push-Nachricht auf sein Handy und/oder mithilfe eines LED-Ampelsystems empfohlen, wann und wie lange er lüften soll. Natürlich ermöglicht der neue Griff eine Anbindung an das Smart-Home. Heizung und Lüftung lassen sich so bequem via App steuern.

Für Wohnungsnutzer, die sich bewusst gegen eine Smart-Home-Anbindung und die Auswertung eines Lüftungsreports entscheiden, ist die einfache Variante des neuen Klimagriffs eher geeignet.

Fenstergriffe mit 100, 200 oder 300 Nm

Viele Anbieter von verriegelbaren Fenstergriffen geben für ihre Produkte an, dass sie nach DIN 18267 zertifiziert sind und beispielsweise einem Abdreh- oder Abreißdruck von 100 oder 200 Nm bzw. 300 Nm standhalten und somit für den Einbau in einbruchhemmenden RC1- bis RC6-Fensterelementen geeignet sind. Doch was heißt das eigentlich?

Bei dieser Klassifizierung kommt die RAL RG 607/13 Aushebelschutzbeschläge-Gütesicherung zum Tragen. Beschrieben wird hier eine reproduzierbare Einbruchprüfung mit einem speziellen Drehmomentschlüssel. Es sind mit den Klassen „Aushebelschutz-Standard-Beschläge 200 Nm“ und „Aushebelschutz-Extra-Beschläge 300 Nm“ zwei Klassen vorgesehen. Bei den Prüfungen wird ermittelt, ob die Fensterelemente einem Angriff mit einem Schraubendreher mit einer Klingenbreite von 8 mm (bei 200 Nm) oder einer Klingenbreite von 14 mm (bei 300 Nm) standhalten können. Die Prüfung bezieht sich allerdings grundsätzlich auf das komplette Element, sprich die Beschläge, den Griff und die Befestigungen.


Der Autor

Matthias Fischer ist seit 2009 freier Fachjournalist und Fachbuchautor.



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