Die Notendruckerei C. G. Röder gilt als erster komplett im System Hennebique errichteter Stahlbetonbau Deutschlands, was sie aus bautechnischer Sicht einzigartig macht. Die Aufgabe für Tischlermeister Uwe Schnabel bestand darin, für die beiden bislang offenen Durchgänge von der Perthesstraße als auch vom Gerichtsweg zum Innenhof eine Toranlage zu entwerfen, die modernen Sicherheitsansprüchen genügt und sich optisch so einfügt, als sei sie bereits beim Bau durch den Architekten Max Pommer im Jahr 1898/99 vorhanden gewesen. Der Tischlermeister konnte beim Entwurf der Toranlage nicht auf Vorlagen zurückgreifen und ließ sich von der Architekturgeschichte des Industriedenkmals leiten. Für diese beiden Durchgänge entwickelte Uwe Schnabel zwei jeweils 3,40 m breite und 4,25 m hohe zweiflügelige und doppelschlägige Toranlagen mit unabhängig voneinander zu öffnendem Ober- und Unterteil. Die Rahmenfüllungskonstruktion übernimmt die klare Gliederung der Fassade. Im unteren Bereich geben jeweils zwei Rauten pro Türflügel die Struktur vor. Darüber nehmen Stahlgitter in acht zweireihig angeordneten, quadratischen Fenstern die Rautenform auf.
Technisch zeitgemäß
Beide Tore sind mit unterschiedlichen Sicherheitsmerkmalen gegen unbefugten Zutritt ausgerüstet. Die Toranlage an der Perthesstraße funktioniert – hauptsächlich für das Durchfahren der Bewohner mit dem Pkw – automatisch, lässt sich aber auch manuell öffnen und schließen. Das Portal am Gerichtsweg lässt sich – ausgestattet mit Mehrfachverriegelung und Panikschloss – ausschließlich manuell bedienen. Um die Bewohner vor Lärmbelästigung durch laut zuschlagende Tore zu schützen, wurde eine umlaufende Flügelfalzdichtung sowie eine Aufschlagdichtung im Mittelschluss eingesetzt. Trotz des hohen Gewichtes eines Türflügels von 300 kg konnte Schnabel bei der Bandtechnik auf das Standardprogramm von Basys zurückgreifen. Pro Flügel kamen aufgrund der sehr hohen Flügelbreite sechs „Objecta“-Rollenbänder „2239/160/56-4S“ mit der Bandaufnahme „STV 135/56/3D“ zum Einsatz. Dabei handelt es sich um wartungsfreie Schwerlastbänder für überfälzte Türen mit Stiftsicherung und einer paarweisen Tragfähigkeit von 350 kg.
Den Farbton Mahagonibraun stimmte Basys auf Wunsch von Uwe Schnabel auf die Tore ab. Hier trug der Tischlermeister mit handwerklicher Lasurtechnik einen Spezialmix in Richtung Nussbraun auf.
Mit einem Gabelstapler wurden die Flügel in Position gebracht und montiert. „Auch bei hohen Türgewichten sei es unproblematisch, Bandtasche und -lappen miteinander zu verbinden und zu justieren, dank der 3D-Bandaufnahme sowohl in der Höhe, seitlich und beim Anpressdruck“, lobt Schnabel. (sk)