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»Bautätigkeit wird zunehmen, vor allem bei Sanierungen«

BM sprach mit dem Präsidenten des Verwaltungsrats von Finstral Joachim Oberrauch
»Bautätigkeit wird zunehmen, vor allem bei Sanierungen«

Das Familienunternehmen Finstral gehört zu den führenden Fensterherstellern Europas. Wir haben den Sohn des Gründers und Präsidenten des Verwaltungsrats Joachim Oberrauch im Interview mit BM zur aktuellen Situation und seiner Sicht auf die Zukunft des Bauens befragt.

 

BM-Redakteur Stefan Kirchner

BM: Corona hat im Baugewerbe vieles durcheinandergewirbelt. Die Nachfrage ist ungebrochen stark, bei Rohstoffen bleibt es schwieriger. Wie sehen Sie die aktuelle Situation?

Joachim Oberrauch: Seit Mitte 2020 erleben wir eine starke Nachfrage. Auch unsere Prognose ist zuversichtlich, daher investieren wir derzeit rund 30 Mio. Euro in den Ausbau unserer Kapazität. Schon im Sommer ging unsere neue Recyclinganlage in Betrieb. Zur Zeit bauen wir eine neue Halle im Werk Oppeano und eröffnen dort Mitte 2022 unsere dritte Isolierglasfertigung. In der alten Glashalle startet dann eine weitere Fenster-Fertigungslinie. Bei Rohstoffen und Komponenten spüren wir natürlich auch die Schwankungen bei Preis und Verfügbarkeit. Bislang ist es uns mithilfe unserer langjährigen Lieferanten und umsichtiger Vorplanung gelungen, immer mit allem versorgt zu sein. Wir sind optimistisch, dass sich das wieder einpendelt. Was uns mehr Sorgen bereitet sind die zunehmenden Engpässe bei der Montagekapazität.

BM: Heißt das, das die Montage aus Ihrer Sicht die zentrale Herausforderung für die Zukunft des Bauens ist? 

Joachim Oberrauch: Unbedingt. Die Bautätigkeit wird zunehmen. Vor allem bei Sanierungen, wie die angekündigte Renovation-Wave der EU zeigt. Doch schon jetzt sind qualifizierte Arbeitskräfte auf Baustellen knapp. Dafür wird es viele schlaue Antworten brauchen.

BM: Was können Hersteller wie Sie tun, um den Mangel an Monteuren zu lindern?

Joachim Oberrauch: Wir können mit unseren Produktlösungen den Montageaufwand spürbar senken, z. B. beim Fensteraustausch. Mit unserer ift-geprüften Einschubmontage machen Sie das in unter 30 min. je Element. Oder nehmen Sie die Möglichkeit des zweistufigen Einbaus für neue Fenster. Wenn Sie in der nassen Bauphase nur eine Zarge setzen und erst nach Abschluss der schmutzigen Arbeiten das Fenster montieren, lösen Sie viele Probleme der herkömmlichen Fenstermontage: Baustellenabläufe werden entzerrt, anschließende Reparaturen an beschädigten Fenstern entfallen, erfahrene Monteure kümmern sich um den Einbau der leichten Zargen während angelernte Kräfte sich später um die schweren Fenster kümmern können. Und wenn Sie unsere Fin-Fix Montagezarge verwenden, liefern wir sie mit vielen Zusatzausstattungen des Fensters wie Sonnenschutzkästen, Rolloschienen oder Glasgeländer-Befestigungen vormontiert ab Werk. Weil Zargen innerhalb von zwei bis vier Wochen produziert und geliefert sind, können Baustellen früher weiterlaufen. Mit smarten Einbaumethoden für schnelleres, einfacheres Montieren sorgen – das ist ein Beitrag den wir leisten können um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

BM: Sanierung mit Einschubmontage oder zweistufige Montage mit Zargen – das sind ohne Frage innovative Ansätze. Wie gut werden diese Möglichkeiten von Kunden und Fachhändlern in Deutschland angenommen?

Joachim Oberrauch: Bauherren und Architekten nehmen es sehr gut an. Es bietet unzählige Vorteile, die überzeugen. Deutlich langsamer geht es im Fachhandel. Für viele ist es eine große Hürde, das Gewohnte aufzugeben. Ich kann dennoch nur jedem empfehlen, sich damit zu beschäftigen. Schließlich können Sie ja nur so viele Fenster verkaufen, wie Sie auch montieren können. Und mit weniger Montageaufwand besteht die Möglichkeit, mehr Aufträge abzuwickeln. Was wir bei unseren Partnern sehen können: Wer einmal damit begonnen hat, will nicht mehr davon weg. 

BM: Wie steht Finstral zu den Entwicklungen von BIM, Smart Home und Lüftungskonzepten? 

Joachim Oberrauch: Auf Anfragen zu BIM-Daten sind wir vorbereitet, bekommen aber nach wie vor nur wenige. Die Anbindung unserer Fenster und Haustüren an Smart-Home-Systeme ist bei uns natürlich möglich, aber wenn ich auf die aktuelle Nachfrage schaue ist es noch immer eher ein Nischenthema. Und bei Lüftungskonzepten ist es als Fensterbauer immer etwas paradox: Erst konstruieren wir bestmöglich dämmende Elemente und dann bohren wir Löcher in unsere Rahmen. Was uns allerdings auffällt ist, das immer öfter Lüftungsflügel hinter festen Lamellen verbaut werden. Hierzu haben wir mit unseren Vent-Flügeln eine überzeugende Lösung im Programm. 

BM: Was planen Sie in der Produktentwicklung? Gibt es einen generellen Innovationszyklus? Wird es mit der angekündigten neuen Fenster-Fertigungslinie auch ein neues Fenstersystem geben? 

Joachim Oberrauch: Ihre Frage zeigt mir, wie anders wir bei Finstral auf unser Produkt schauen. Wir fassen unser Sortiment als umfassenden Baukasten auf, der eine maximale Vielfalt an Variationen ermöglichen soll. Da wir unsere Profilsysteme komplett selbst entwickeln und produzieren, können wir sie optimal darauf abstimmen. Unsere Fenster realisieren wir im Wesentlichen aus nur zwei Profilfamilien, die konsequent modular aufgebaut sind. So haben Sie nahezu vollkommene Freiheit bei der Komposition der Elemente – nahezu alle Funktionen und Designs sind miteinander kombinierbar. Besonderen Fokus legen wir in der Entwicklung auf schmale Rahmen. Gerade haben wir die Ansichtsbreiten unserer Verbundfenster noch mal um fast 1,5 cm reduzieren können. Und für 2022 arbeiten wir an erneut deutlich schlankeren Hebeschiebetüren.

BM: Wie steht Finstral zum Thema Nachhaltigkeit? Kennen Sie Ihren CO2-Fußabdruck? 

Joachim Oberrauch: Ja, den kennen wir. Schon seit Jahren optimieren wir ihn systematisch mit gezielten Maßnahmen. So ist es zum Beispiel gelungen, dass wir heute 10 % weniger Energiebedarf in unseren italienischen Werken gegenüber 2012 haben. Und das obwohl in der Zeit neue Fertigungslinien, ein Glashärteofen und eine Pulverbeschichtung hinzugekommen sind. Durch Umstieg auf grüne Energie konnten wir unseren CO2-Ausstoß in der Produktion zudem um 93 % reduzieren. Alle Finstral-Produktionswerke arbeiten nurmehr mit grünem Strom aus nachhaltigen Quellen. Davon produzieren wir bereits 1,2 Megawatt und ab Mitte 2022 sogar 2,7 MW selbst mit eigenen Photovoltaikanlagen auf den Hallendächern. Im Rahmen unserer Umwelt- und Energiemanagement-Iso-Zertifizierungen durchleuchten wir fortlaufend alle unsere Prozesse und bilanzieren unsere Entwicklung entlang eines Greenhouse-Gas-Protokolls (GHG). Der nächste Schritt wird die Ausweisung der Umweltdeklaration (EPD) unserer Produkte.

BM: Und welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei Ihren Bauherren?

Joachim Oberrauch: Es wird erwartet, aber bislang wenig hinterfragt. Für Finstral ist aber gar nicht so relevant, wie die Bauherren das aktuell sehen. Das Thema ist da und wird bleiben. Und von einem Premium-Anbieter erwarten Kunden einfach einen achtsamen Umgang mit Ressourcen. Darum bemisst sich Nachhaltigkeit für uns nicht am Erreichen irgendwelcher Labels oder der Umsetzung einzelner Maßnahmen. Vielmehr ist sie unverrückbarer Teil unserer Haltung. Wir schauen da sehr drauf – eigentlich schon immer. Und in Zukunft noch genauer.

Die Fragen stellte BM-Redakteur Stefan Kirchner

www.finstral.com

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