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Die unsichtbaren Durchgänge

Adrik setzt bei wandbündigen Türen auf Partnerschaft
Die unsichtbaren Durchgänge

Tapetentüren – schon mal gehört? Sind das nicht die „Geheimtüren“, die man oft in Schlössern findet, um dahinter Profanes vor neugierigen Blicken zu verstecken oder dem Schlossherrn die Möglichkeit zu geben, unerkannt das Zimmer zu verlassen? Mitnichten. Tatsächlich spricht man vereinzelt immer noch von Tapetentüren, aber die korrekte Bezeichnung lautet „Wandbündige Türen mit unsichtbaren Zargen“. Klaus Adrian muss es wissen. Der Inhaber der Firma Adrik im kleinen Dorf Altwiedermus in der Nähe von Frankfurt ist heute einer der wenigen Betriebe in Deutschland und mit seinem Angebot fast einzigartig: Wandbündige Türen mit zum Teil erstaunlich kurzen Lieferzeiten.

 

Rainer Hardtke

Klaus Adrian führt eine Firmentradition fort, für die der Urgroßvater 1890 den Grundstein für eine Dorfschreinerei legte. Klaus Adrian stieg zwar bereits mit 18 Jahren in das Unternehmen ein, kümmerte sich parallel aber auch um eine fundierte Ausbildung: Studium der Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirt des Handwerks, Industriekaufmann und Handwerksmeister. In den 1990er-Jahren stieg er in den boomenden Internetmarkt ein und war damit ein Pionier, was die Vermarktung von Produkten im Internet betraf. Wettbewerber und weitaus größere Konzerne hatten zwar auch schon eine „Homepage“, aber eine echte Webstrategie fehlte zumeist.

Nicht so bei Adrik, wo Klaus Adrian die Zeichen der Zeit erkannte, seine eigene Website programmierte und sukzessive Angebote optimierte, Kundenanregungen mit einbezog und im Internet eine digitale Plattform schaffte, die heute den Vertriebskern des Unternehmens darstellt. Parallel optimierte er das Gesamtangebot und konzentrierte es auf wandbündige Türen, Haustüren, Schiebetüren und Schiebefenster. Die ehemals „größte Türen- und Treppenausstellung in Hessen“ fiel der Spezialisierung zum Opfer, weil Adrian klar wurde, dass ein Unternehmen seiner Größenordnung in einem bundesweiten Wettbewerb nicht würde bestehen können.

In 2010 begegneten ihm die wandbündigen Türen eines italienischen Herstellers. Aus dem neugierigen Kontakt entstand eine lukrative Zusammenarbeit und der italienische Partner fertigt heute nach den Kundenwünschen von Adrik. Darüber hinaus unterhält Adrik im italienischen Werk ein auf deutsche DIN-Maße abgestelltes Türenlager, um die Türen mit Möbelspeditionen kurzfristig direkt an deutsche Kunden liefern zu können.

Website ist Grundlage des Geschäfts

Über die Website finden die Kunden das Produkt. Dort erhalten sie auch erste Informationen bis hin zu detaillierten Montageanleitungen. Erst danach greift der Kunde zum Hörer und klärt mit Adrik die letzten Details und fordert ein Angebot an – Digitalisierung, die Vertrieb, technischen Vorverkauf und eine FAQ-Hotline perfekt ersetzen, sagt Klaus Adrian: „Ich habe über die Jahre immer wieder Verbesserungen eingeführt. Vielleicht ist die Website optisch nicht die schönste, aber inhaltlich deckt sie bestimmt 95 % der Kundenfragen ab. Heute generiere ich 90 % meines Umsatzes übers Internet.“ Programmiert hat die Website übrigens Adrian fast allein, und das Lob der Kunden, die sich über den praktischen Ansatz der Website freuen, spricht wohl für sich.

Die Türen finden so ihren Weg direkt vom Lager zum Schreiner, Tischler , Trockenbauer oder Elementehändler als auch Privatkunden, die sich die Türen selbst einbauen oder ihrerseits einen Montagebetrieb beauftragen. Wohnt der Kunde in der Nähe, montiert Adrik auch selbst.

Wer interessiert sich für Tapetentüren?

Hauptmarkt ist der Neubau, allein schon, weil die Zargen ins Mauerwerk integriert werden müssen. Bei einer Renovierung sind aufwendige Mauer- und Putzarbeiten nötig, die meist angesichts ihres großen Aufwands vom Bauherrn gescheut werden. Schwerpunkte bilden Häuser im gehobenen Baustil – gerade Häuser im Bauhaus-Stil oder exklusive Ferienimmobilien, wie gerade ein aktuelles Projekt in Kroatien direkt am Meer beweist. Andere wandbündige Systeme von Adrik wurden auch in Museen eingesetzt, wie dem Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld oder auch in den Umkleidekabinen des Fußballclubs von RB Leipzig.

Nach Auftragseingang liefert Adrik innerhalb von ca. drei Wochen die Zargen, egal ob Aktions- oder Sondergrößen. Sonderfertigungen der Türblätter mit speziellen Maßen können hier auch schon mal bis zu neun Wochen dauern, was meist kein Problem darstellt, weil zwischen Montage der Rahmen im Rohbau und Einhängen der Türblätter kurz vor Einzug sowieso mehrere Wochen vergehen. Ebenso sind Sonderausstattungen möglich, wie Schalldämmtüren mit Prüfzeugnis, Multiplex-Massiv-Einlagen, sechsfach-verriegelnde Automatikschlosssysteme, Automatik-Bodendichtungen, verstellbare Stahleinlagen, unsichtbare Türschließer etc.

Die Alu-Zarge wird an der Baustelle im Rohbau in die Wand integriert, d. h. eingeputzt und verspachtelt. Erst nach Fertigstellung der Innenarbeiten und der Fußbodenverlegung und wenn der Trockenbauer die Baustelle verlassen hat, kommt die eigentliche Tür und wird in die Zarge montiert. Der Einbau der Zarge setzt exaktes Arbeiten voraus. Schließlich hat die spätere Tür nur ein sehr geringes Spaltmaß zur Zarge/Wand.

Maße und Montage

Bei den Maßen bilden die Höhen 2,135 m und 2,26 m das Standardprogramm und sind schnell verfügbar, aber auch Höhen bis 3,30 m sind möglich. In Einzelfällen wurden auch schon weit höhere Türen geliefert. Die E-Serie-Türen sind zumeist 50 mm stark und bestehen im Inneren aus einem stabilen Wabensystem, um Gewicht zu sparen. Es gäbe immer wieder die Frage, ob es nicht besser wäre, schwerere Röhrenspanplatten als Inneneinlage der Türblätter zu verwenden. Dazu sagt Klaus Adrian: Bei wandbündigen Türen der E-Serie ist dies kontraproduktiv, denn eine schwere Tür belastet auch die direkten Wandanschlüsse extrem. Wir machen deshalb die Türen wesentlich stärker als eine herkömmliche Tür, aber die Inneneinlage mit Wabensystem ist optimal für die wandbündige Tür geeignet und hat sich seit nunmehr über zehn Jahren bewährt.“

Schallschutz wäre dagegen schon möglich und in einigen Fällen auch angebracht, z. B. um bei einer Toilettentür den Schall zum Wohnraum hin zu dämmen. In diesem Falle benötigt man aber auch eine automatische Bodendichtung, sonst nütze die höher dämmende Vollkorkeinlage wenig. Brandschutz wird weniger nachgefragt, trotzdem ist eine Brandschutzprüfung in Vorbereitung. Der Kunde kann dabei zwischen einer ziehenden oder reverse drückenden Tür entscheiden.

Die Zarge ist das A und O

Geliefert werden die Alu-Zargen mit Ständersystem fix und fertig zusammengebaut, in der Regel innerhalb von drei Wochen. Dabei hat die Zarge bereits eingeschraubte Montage-Distanzschablonen und mittig eine Meterriss-Schablone, um schon werksseitig einen exakten Einbau vorzubereiten. Edelstahl- und Aluputzgitter sowie Befestigungslaschen sind ebenfalls vorbereitet. Der Trockenbauer kann unter Berücksichtigung der späteren Fußbodenhöhe die Zarge exakt in die Wand integrieren und verputzen.

Grundsätzlich empfiehlt Adrik die Verwendung etwas größerer Höhenmaße, als bei gewöhnlichen Türen üblich. Auch bei der Breite sollte man aufpassen, denn die lichte Durchgangsbreite ist ca. 65 mm geringer als bei handelsüblichen Türen. Deshalb sollte man überlegen, ob man in machen Fällen lieber auf das nächst breitere DIN-Öffnungsmaß, also z. B. 101 cm, wechselt.

Schiebe- und Pendeltüren

Bei beengten Platzverhältnissen hält Adrik die Falt-Schiebetür der E-Serie vor. Sie kann barrierefrei installiert werden und bietet sich auch für den Einbau in Gipskartonwände an.

Eine Besonderheit sind die wandbündigen Pivot-Pendeltüren. Sie lassen sich ganz leicht öffnen und schließen dann automatisch – nahezu geräuschlos. Geliefert werden die Pivot-Pendeltüren entweder mit unsichtbarer Aluzarge oder ganz zargenlos. Bei der zargenlosen Pivottür hat man den Vorteil, dass sie nach beiden Seiten geöffnet werden kann und darüber hinaus noch einiges günstiger ist. Dabei verschmilzt die Tür geradezu mit der Wand: Nur 10 mm Luft an den Seiten, oben 7 mm und unten 11 mm. Der Drehpunkt befindet sich nur 91 mm von der Wand und wird mit drei Bohrungen am Fußboden befestigt. Sie ist selbstschließend von -125° bis +125°; Schließgeschwindigkeit und Dämpfung lassen sich einstellen.

Schließ mich

Bei den wandbündigen Türen von Adrik ist nahezu jede Schließmöglichkeit denkbar, nur keine Schildgarnitur. Optisch eignen sich Systeme besser, die sich eher „verstecken“, weil die Tür ja insgesamt einer sehr reduzierten Optik folgt. Ebenso sollte man auf Türlaibungen aus Holzwerkstoffen verzichten. Gerne verwendet Adrik Griffe von Griffwerk mit kleinen Schiebereglern. Häufig werden die Griffe flächenbündig eingefräst oder in einer aufliegenden Position montiert. Es gibt aber auch Türgriffe mit WC-Riegel. Ästhetisch besonders wirkungsvoll sind unsichtbare Griffe, wie z. B. integrierte Griffeinfräsungen mit Magnetzuhaltung oder flächenbündige unsichtbare Türgriffe wie das BoMi-System, ein Spezialschloss, bei dem man zunächst ein kleines Fenster nach hinten drückt, um dann den Öffnungsmechanismus zu betätigen.

Geliefert werden die Türen meist in Weiß vor- oder bereits endlackiert. Manchmal werden auch holzfurnierte Türen, wie Eiche querfuniert bestellt. Grundsätzlich ist jedes Holz möglich. „Aber im Finish ist Weiß schon die vorherrschende Farbe bei den Kunden, meist die Standard RAL-Töne 9016 oder 9010“, sagt der Inhaber: „Aber wir haben auch schon vollflächige Spiegel angebracht oder die gesamte Tür mit Blattgold belegt!“

Schwerpunkt Hochschiebefenster

Eine Besonderheit im Angebot sind Hochschiebefenster, wie man sie aus angelsächsisch geprägten Ländern kennt. Sehr leicht und elegant, mit einer fast „schwebenden“ Bedienung sind Fenster in Seilzug-Gegengewichtstechnik. Diese werden überwiegend im geschäftlichen und öffentlichen Bereich eingesetzt, da sie nach den Richtlinien der Berufsgenossenschaft BGR 232 entwickelt und hergestellt werden. Die primäre Anforderung liegt hier auf einer leichten Bedienung und Sicherheit beim Unfallschutz, weniger auf Dichtigkeit. Es stehen sowohl wärmegedämmte, wie auch ungedämmte Profile zur Wahl. Die Schiebeflügel der Fensterserie Typ „B“ sind serienmäßig mit Flügel-Absturzsicherungen ausgestattet und auf Wunsch auch mit Motorantrieb lieferbar. Optisch bieten sie viele Gestaltungsmöglichkeiten und sind z. B. auch als Edelstahl-Version erhältlich.

Eingesetzt werden Hoch-Schiebefenster Typ „B“ meist in gewerblichen Gebäuden oder Behörden z. B. Warenausgaben, Anlieferungspunkten, aber auch in Pizzadiensten oder Eisdielen: Abends wird das Fenster heruntergefahren und abgeschlossen – fertig. Im Wohnungsbau findet das Schiebefenster besonders bei Freunden der angelsächsischen Lebensart oder Menschen, die länger in Großbritannien oder den USA gelebt haben, großen Zuspruch.

Adrik sucht Partner

Im Hause Adrian denkt man schon seit einiger Zeit daran, das Geschäft in andere Hände zu geben. Klaus Adrian ist noch mit Leib und Seele bei der Sache, möchte sich aber mittelfristig anderen Dingen widmen. So suchen der italienische Partner und Klaus Adrian geeignete Partner, die zukünftig dann ohne Umwege direkt und kostengünstig die erfolgreich in Deutschland eingeführten E-Serie-Türen direkt vom italienischen Hersteller beziehen können.

Adrik GmbH

63549 Ronneburg-Altwiedermus

www.adrik.de


Der Autor

Rainer Hardtke beschäftigt sich seit rund 30 Jahren mit den Werkstoffen Holz, Glas und Kunststoff. 

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