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Die Welt des Glases

Messerückblick Glasstec 2022
Die Welt des Glases

„Endlich wieder echtes Messefeeling erleben“, sagen die Düsseldorfer Mesesemacher. Und vermutlich alle Aussteller und Besucher. 936 Aussteller aus 47 Ländern zeigten den 30 000 Besuchern aus 119 Ländern im „Internationalen Jahr des Glases“ die Leistungsfähigkeit der Branche. Die Stimmung auf der Messe kann durchweg als gut bezeichnet werden, wie auch der Besucherstrom zeigte.

 

Rainer Hardtke

Ausstellungs- und Rahmenprogramm der Glasstec boten auch für Handwerker reichlich Neuheiten bei Glasprodukten, Werkzeugen und Montage-/Hebewerkzeugen. Und natürlich vielfältige Gelegenheiten zum Netzwerken und Austauschen. Die Sonderfläche „Handwerk Live“ stand unter dem Motto „Weltmeisterschaft der Berufe“, es gab Montage-Wettbewerbe und das ift Rosenheim demonstrierte beeindruckend den Feuerwiderstand von Brandschutzglas. Die nächste Weltleitmesse Glasstec findet turnusgemäß in zwei Jahren vom 22. bis 25. Oktober 2024 in Düsseldorf statt.

Sonderschau „Glass Technology Live“

Mittelpunkt der „Glasstec 2022“ war wieder einmal die Sonderschau „Glass Technology Live“ mit dem diesjährigen Titel „Next in Glass“. Schwerpunkte hier, wie auf vielen Ständen der Aussteller, die Zukunftsthemen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Hier hat die Messegesellschaft in Kooperation mit Industrie und Wissenschaft fünf globale Trendthemen für die Glasbranche identifiziert: Klimawandel, Ressourcenknappheit, fortschreitende Urbanisierung, Bedürfnisse der Menschen und nachhaltige Wertschöpfung. Nach Ansicht von Birgit Horn, Geschäftsführerin von VIV worldwide (ehemalige Leiterin der Düsseldorfer Glasstec) und Prof. Ulrich Knaack von der TU Delft, hätte gerade die Coronakrise gezeigt, wie sehr wir mittlerweile global verknüpft und voneinander abhängig sind.

Tageslichtsteuernde Spezialgläser, übers Glas selbst oder mithilfe von Folien, PV-Fassaden oder selbstleuchtende Glasflächen bildeten Schwerpunkte der Sonderausstellung. Was Holz in Verbindung mit Aluminium zu nachhaltigem Fassadenbau beitragen kann, zeigte der Entwurf von Rottler Rüdiger und Partner im sehr schlanken Design und flächenbündigen von 40 mm Ansichtsbreite speziell für Dreifach-Isoliergläser. Oder die patentierte Idee einer neuartigen Konstruktion von Schindler Fenster + Fassaden, die eine Holz-Metall-Elementfassade vorstellten, welche nach eigenen Angaben das Treibhauspotenzial (GWP) um mehr als die Hälfte reduzieren soll. Die Leistungseigenschaften beruhen auf der Innovation, zwischen Aluminium- und Holzprofil einen hochwirksamen Verbund herzustellen. Dadurch könne der Einsatz von Aluminium auf ein Minimum reduziert werden und trage so zur ressourcenschonenden und nachhaltigen Fassadenlösung bei.

Scherben bringen Glück

Einen großen Schritt zur Nachhaltigkeit verspricht der Glashersteller Saint-Gobain mit seinem neuen CO2-reduzierten Basisglas „Oraé“, das im CO2-Fußabdruck nach Herstellerangaben rund 40 % unter dem bisherigen Durchschnitt in Europa produzierter Gläser des eigenen Hauses liegen soll. Die Gründe liegen vor allem im hohen Anteil eingesetzten Recyclingglases. Im Zuge seiner europaweiten Initiative konnte Saint-Gobain den eingesetzten Scherbenanteil in der Produktion auf 70 % erhöhen, davon stammen 55 % aus externen Quellen. Zum anderen setzt der Glas-Gigant Biogas in der Produktion seiner französischen Produktionsstandorte ein, in Deutschland wird hundertprozentig nur Grünstrom verwendet. Saint-Gobain bezeichnet das neue Glas als einen weiteren wichtigen Baustein in der übergeordneten Strategie des Konzerns auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2050.

Grundlage zur Entwicklung war eine im Jahr 2022 gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Arup durchgeführte Studie, Parameter gemeinsam zu berücksichtigen und entsprechend darauf einzuwirken, um den CO2-Fußabdruck von Gebäuden zu verringern (Studie: „Carbon Footprint of facades: significance of glass”, conducted by Arup in partnership with Saint-Gobain Glass 2022). Die genauen Umweltdaten von Oraé werden derzeit extern geprüft und stehen Anfang 2023 bereit. Dies geschieht im Rahmen einer von neutralen Dritten verifizierten EPD, einer Umweltproduktdeklaration auf Basis entsprechender internationaler Normen. Die aktuellen Angaben zum Recyclinganteil erfolgen auf Grundlage der internationalen Norm Iso 14021:1999. Darüber hinaus bereitet das Unternehmen eine Cradle-to-Cradle-Zertifizierung vor.

Für ein weiteres Produkt wählte Saint-Gobain ebenfalls die Düsseldorfer Bühne – „IWin“. Es soll die Kreislaufwirtschaft vereinfachen und wirtschaftlicher machen. Im Kern handelt es sich um einen nach außen unsichtbaren RFID-Chip im Randverbund der Isolierglaseinheit, der mit gängigen Lesegeräten leicht auslesbar sein soll. Damit können Glasverarbeiter und deren Kunden jede Glaseinheit und das zugehörige Fassadenelement identifizieren und tracken wie ein Versandpaket: von der Bestellung bis zur Lieferung an den Verarbeiter, dann auf der Baustelle und schließlich als Teil des Gebäudes nach der Montage. Jede Isolierglaseinheit ist eine individuelle IWin-ID zugeordnet und diese ist mit einer Datenbank verknüpft. Glasverarbeiter und Fassadenbauer, aber auch Architekten, Generalunternehmer und Facility Manager können dort die für sie relevanten Daten abrufen, wie z. B. Abmessungen, Kennwerte, Bestellvorgang, Einbauort oder auch Gebäudedaten. Mängel sollen so leichter zugeordnet werden können und Nachbestellungen vereinfacht.

Die schöne Welt der Beschläge

Pauli + Sohn hat den Katalog aktualisiert, bietet neu eine Übersicht über Schiebetürsysteme und präsentiert sich mit der Broschüre „Konstruktiver Glasbau 2022“ als innovativer Partner. Neu bei den Produkten ist das Saunatürband Tura SN in glanz- und mattverchromt sowie Edelstahl.

Der Beschlagspezialist OPK demonstrierte auf seinem Stand in Halle 11 das Raumtrennsystem OPK Cruiser, mit zweiläufigen Laufschienen und Zweiwegedämpfer mit Fixierung für die mittlere Tür. Der Hersteller verspricht durch eine Höhenverstellung von +10 mm und automatischen Positionierungen des Stoppers eine einfache und schnelle Montage.

Simonswerk setzte vor allem sein Bandsystem Tectus für den flächenbündigen Einbau von Ganzglastüren in Szene. Glastür, Zarge sowie Band- und Schließsystem sollen so erstmalig vollständig flächenbündig in einer Ebene liegen.

Bohle hat nach dem Erfolg mit der Schiebetürserie MasterTrack FT für die klassische Decken- und Wandmontage das System MasterTrack BT aufgelegt, mit dem nun Teleskop- und deckenbündige Lösungen umsetzbar sind. MasterTrack BT kommt dann zum Einsatz, wenn die Einbausituation eine modulare Umsetzung erfordert. Bei BT befindet sich die Glasaufhängung unterhalb der Laufschiene und es können zwei- oder dreiflügelige Türen installiert werden.

Einen Beitrag zur Energiekostensenkung

Exorbitante Energiepreissteigerungen, die durch den Krieg in der Ukraine, die coronavirusbedingten Lieferengpässe und die angespannte Versorgungslage ausgelöst wurden, setzen die energetische Optimierung von Gebäuden wieder ganz nach oben auf die Agenda von Gesetzgebung und Bauindustrie, sagt der Hersteller von Abstandshaltern. Christoph Rubel ist European Technical Manager bei der Edgetech Europe GmbH, die in Heinsberg den flexiblen Warme-Kante-Abstandhalter Super Spacer aus Silikonschaum für viele europäische Länder produziert. Seine Quintessenz: Die „Warme Kante“ ist ein Muss, denn auch kleine Energiefresser summieren sich auf die Lebensdauer eines Fensters gerechnet zu einem enormen Energieverlust. Auf die Frage „Warum werden immer noch Alu-Abstandhalter verbaut?“ findet Edgetech auch ein Preisargument: Mit einer Wärmeleitfähigkeit von nur 0,15 W/mK besitzt beispielsweise Silikonschaum eine 1000-fach geringere Wärmeleitfähigkeit als Aluminium. Der Mehrpreis für Super-Spacer-Abstandhalter von Edgetech läge pro Laufmeter aber im niedrigen Centbereich.

www.glasstec.de


Der Autor

Rainer Hardtke beschäftigt sich seit rund 30 Jahren mit den Werkstoffen Holz, Glas und Kunststoff. 

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