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Immer mit offenem Visier

Tischlerei Burfeind: Spezialist für Holz- und Kunststofffenster
Immer mit offenem Visier

Die Tischlerei Burfeind aus Hamersen zwischen Bremen und Hamburg hat sich mit ihren 14 Mitarbeitern auf die Herstellung von Fenstern und Türen aus Holz und Kunststoff spezialisiert. Dank der Verarbeitung von beiden Werkstoffen kann die handwerklich geprägte Tischlerei ein breites und vielfältiges Sortiment anbieten.

 

Rainer Hartdke

Die Tischlerei Burfeind wirkt ein wenig wie ein Projekt „auf die grüne Wiese geplant“: große, moderne Hallen und Drumherum viel Platz und saftige grüne Wiesen. Kaum zu glauben, dass das Unternehmen bereits 1918 von Diedrich Burfeind gegründet wurde, nach dem Ersten Weltkrieg, in einer Zeit, in der die meisten wahrscheinlich anderes im Sinn hatten, als die berufliche Zukunft zu planen. Und dennoch, bei allem Weitblick, hätte wohl Diedrich Burfeind nicht vermutet, dass auch die vierte Generation mit Daniel Burfeind fest an die Zukunft glaubt, Strategien und Geschäftsfelder überdenkt, anpasst und weiterentwickelt. Geschäftsführer und Vater Uwe Burfeind ist bei allem Optimismus und trotz guter Auslastung und Auftragslage auch immer etwas vorsichtig: „Wir wissen nicht, ob wir gerade oben auf der Welle schwimmen oder schon auf dem Schaum reiten.“ Natürlich zieht man hier in Küstennähe in Vergleichen das Meer heran; liegt ja nahe.

Holz- und Kunststofffenster aus Meisterhand

Schwerpunkt der Tischlerei Burfeind ist die Herstellung von Fenstern – Holz und Kunststoff. Moment mal, beides? „Ganz recht“, sagt Uwe Burfeind: „Wir haben uns schon vor Jahren breit aufgestellt und werden das auch weiter tun. Hat ein Produkt gerade mal eine Krise, läuft das andere gut und stützt das gesamte Unternehmen. Haben andere Fensterbauer Schwierigkeiten mit dem einen oder anderen Werkstoff, sieht Uwe Burfeind Holz und Kunststoff als gute Kombination: „Es gibt Bauherren, die sich ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausrichten. Das Fenster muss praktisch, leicht zu pflegen und langlebig sein. Man möchte sich nicht darum kümmern müssen. Dafür sind Kunststofffenster ideal. Andere Käufer bevorzugen Stilfenster, schwierige Geometrien, sehr schmale Ansichten und verlangen Holz. Wir sind für beides gerüstet.“

Burfeind achtet darauf, nicht in einen zu argen Preiswettbewerb zu geraten. 2017 hat man sich aufgrund der Qualität und Ausbildung der Mitarbeiter dazu entschieden, die Kunststoff-Produktion auszubauen, um weiterhin hochwertige Tischlerarbeiten anbieten zu können.

Das Potenzial von Kunststoff erkannt

Den Weitblick, Kunststoff als Werkstoff ins Programm aufzunehmen, hatte Ernst Burfeind, der 1984 einen Kunststofffensterbetrieb aus der näheren Umgebung übernahm. Zwar zeigte das Kunststofffenster damals bereits deutliche Wachstumspotenziale, war aber noch weit entfernt vom heutigen Marktanteil. „Die Strategie war vielleicht noch nicht bis zum Ende ausformuliert, aber mein Vater erkannte schon damals die enormen Möglichkeiten, die Kunststoff als Alternative zum Holz bot“, stellt Uwe Burfeind fest und weiter: „Vorher hatte sich auch noch niemand bei uns um die Bedienung einer Hassomat-Vierpunkt-Schweißmaschine gekümmert, geschweige denn, wie wir die transportieren, hier wieder aufbauen und zum Laufen bekommen.“ Dieses Problem wurde gut gelöst, stellt doch heute der Bereich Kunststofffenster einen wichtigen Teil des Geschäfts dar. Hauptverantwortlich für die Herstellung von Kunststofffenstern und -türen ist Tischlermeister Uwe Carstens und ein weiterer Mitarbeiter. Die Fenster und Türen entstehen komplett im eigenen Betrieb, in der neuen Halle. Bezogen werden die Kunststoffprofile von Profine auf Kommission für die anstehenden Aufträge, um die Lagerbestände zu optimieren. Die Glaslieferanten sind Semco und Frerichs Glas.

Übersteigt ein Auftrag die eigenen Produktions-Kapazitäten, werden auch fertige Fenster, verglast, verklotzt und mit Beschlägen, von Profine Konzernmarke Knipping bezogen und beim Kunden montiert. Die Farbe Weiß ist nach wie vor der Dauerbrenner, aktuell aber stark nachgefragt wird das im Trend liegende Anthrazit-grau. Andere Farben sind mit folierten Profilen lieferbar, farbige PMMA-Beschichtung ist bei Trocal wieder erhältlich, wird aber zurzeit nicht verarbeitet.

„Bei der Auswahl des Werkstoffes gehen die Kunden eher weniger nach ökologischen Gesichtspunkten vor“, erläutert Senior Burfeind: „Tatsächlich entscheiden unsere Kunden primär nach Wirtschaftlichkeit und späterem Pflegeaufwand. Gerade die etwas älteren Kunden entscheiden sich eher für den Kunststoff, weil sie zukünftige Pflegemaßnahmen scheuen. Die ökologischen Gesichtspunkte werden wohl einfach vorausgesetzt.“

Neben der Herstellung von Fenstern und Türen, werden auch Treppen genauso angeboten wie der Innenausbau. Natürlich alles in Verbindung mit der Montage. Zukünftig soll der Möbelbau wieder stärkeres Gewicht erhalten. Aktuell sind in diesem Bereich Investitionen für die Anschaffung von zwei neuen Maschinen geplant. Nach der Ausbildung und vor der Meisterschule hat Daniel Burfeind bei einem Möbelhersteller gearbeitet und Erfahrungen gesammelt. Kein Wunder, dass sein Meisterstück ein hochkomplexes „Kommunikationsmöbel“ geworden ist (siehe Infokasten).

Hochwertige Arbeit begeistert

Die Hälfte des Geschäftes erwirtschaftet die Tischlerei heute mit Fenstern – 70 % davon mit Kunststofffenstern, Treppen- und Möbelbau halten sich etwa die Waage und 10 % entfallen auf Fensterbänke oder auch schon mal eine Bodenverlegung. Ein bedeutender Auftrag war die Teilsanierung des 5-Sterne-Hotels Vier Jahreszeiten in Hamburg 2007 bis 2010 – „mit allem, was die Handwerkskunst des Tischlers hergab“, lächelt Uwe Burfeind: „Die Etagen wurden entkernt und neu aufgebaut.“ Offensichtlich zur Zufriedenheit der Eigentümer: 2017 durfte Burfeind noch mal ran – das Haupteingangs-Türelement wurde komplett der Tischlerei in Hamersen anvertraut und erneuert. Unbedingt sollte auch poliertes Messing verarbeitet werden, bei dem Burfeind an einen Beschichter in Hamburg verwiesen wurde, mit dem das Hotel ebenfalls gute Erfahrungen gemacht hatte. „Anfangs habe ich gedacht, ich sei falsch – überall nur Harley-Tanks, Autoteile und die Mitarbeiter sahen aus wie in einer Chopper-Tuning-Garage mit Öl an den Händen. Aber die abgelieferte Arbeit war herausragend“, schwärmt der Chef noch heute.

Keine Kratzer oder Flickwerk

Burfeind arbeitet überwiegend für private Kunden, die durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf den Betrieb aufmerksam werden. Das könnte auch am angeschlossenen Bestattungshaus Burfeind liegen, durch das oft neue Kundenbeziehungen geknüpft werden. Den Grund sieht die Tischlerei aber eher in ihrer zuverlässigen und ordentlichen Arbeit in hoher Qualität: „Keine Kratzer oder Flickwerk. Und wenn doch mal etwas daneben geht, wird es in Abstimmung mit dem Kunden gelöst“, sagen Vater und Sohn: „Einmal haben wir durch ein Missverständnis das falsche Fenster ersetzt. Die anderen Gewerke haben sich tüchtig amüsiert und waren abends sprachlos, als wir das richtige Fenster nachmittags gebaut und noch am selben Abend montiert haben. Auch der Bauherr war baff erstaunt!“ Kunden lobten das Erscheinungsbild und empfänden auch den Umgang der Mitarbeiter untereinander als angenehm. „Wer bei uns auf dem Montagezettel oben steht, hat den Hut auf und das wird von den Kollegen akzeptiert. Das schafft schon viel Ruhe und Harmonie“, sagt der Senior. Manchmal überdauern die Geschäftsbeziehungen auch die Generationen, weiß Uwe Burfeind zu berichten: „Ich habe als junger Mitarbeiter meines Vaters mal bei einem Kunden Fenster ausgetauscht, die mein Opa eingebaut hatte.“

An Holzarten verarbeitet Burfeind in erster Linie Mahagoni, Lärche, Meranti und Eiche, obwohl Eiche bei manchen Anwendungen Nachteile hätte, wegen der Lasur, die manchmal eben problematisch sei. Anders sei dies im Möbelbau, wo oft das Objekt über die Holzsorte entscheide oder der Kunde spezielle Wünsche habe.

Bei den Bändern vertraut man in Hamersen – im Holz – auf Simonswerk und bei Kunststoff auf Dr. Hahn. Winkhaus und Roto sind die Lieferanten der Beschläge, KFV liefert die Schlösser. Beim Möbelbau ist Hettich der Beschlagslieferant.

Smart Home und Sicherheitstechnik

Standard überlässt die Tischlerei aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) gern den anderen, „das Karierte mögen wir eher gern“, sagt augenzwinkernd der Senior-Chef: „Wir bauen gern solide, schöne Türen. Aber wenn’s zu viel der Technik wird, mit Motorschlössern, Timer, Zahlenfeld, Uhrzeit, Fingerscanner und alles eingebunden ins Smart-Home-Konzept, hakelt es manchmal im Kundengespräch. Wir möchten ja gern, dass der Kunde lange Freude an unserer Tür hat. Und wenn dann nach ein paar Jahren die Steuerung zickt, Batterien leer sind oder das Smart-Home-Konzept nicht richtig durchdacht ist, ist auch die Tür nicht gut geworden. Das möchten wir vermeiden und klären deshalb im Kundengespräch sehr genau, was gefordert ist. Manchmal raten wir dann auch zu günstigeren Lösungen, die für uns vielleicht schlechter sind, aber den Kunden insgesamt zufriedener zurücklassen. Dann haben beide Seiten gewonnen.“

Das Thema Sicherheit habe im geografischen Umfeld der Tischlerei etwas nachgelassen: „Vor vier bis fünf Jahren war das hier bei uns sehr wichtig, nun weniger. Mir scheint, es geht da eher um die gefühlte Sicherheit oder KfW-Förderungen.“ Bei Fenstern werde hin und wieder RC2 gefordert, manchmal auch RC3. Für ein Polizeigebäude wurde kürzlich P6B angefragt, das sei aber fast einmalig.

Für Haustüren und Fenster liefert Burfeind die geforderten Wärmedurchgangskoeffizienten. Für Kunststofffenster beschäftige man sich gerade mit geschäumten Blendrahmen, um die hohen „KfW 40 plus“-Anforderungen von 0,715 W/(m2K) zu erfüllen.

Und was machen die Lieferzeiten? Auf Treppen wartet man ca. fünf bis sechs Wochen, für Holzfenster und -türen gibt Burfeind allerdings sechs bis acht Wochen an, Tendenz steigend. Dabei schmunzelt der Chef: „Eigentlich sind wir auf die Lieferzeiten bezogen immer noch kurz vor Weihnachten. Und Weihnachten begann im Oktober!“

Tischlerei Burfeind GmbH

27419 Hamersen

www.burfeind-gmbh.de


Hinter der schräg verlaufenden Front der oberen Schublade verbirgt sich ein Absatz im Schubkastenboden für mehr Rauminhalt.
Foto: Katharina Jaeger
Vom Marketing bis zum Modell: Für das Meisterstück Kubi musste ein Konzept erarbeitet werden.
Foto: Katharina Jaeger

Meisterstück Daniel Burfeind

Kubi – Insel der Kommunikation

Das Meisterstück aus Zebrano mit zwei Türen und sechs Schubkästen von Daniel Burfeind braucht Raum. „Kubi“ ist ein Kommunikationsmöbel, das einladen soll, sich dazu zu stellen. Das tut Kubi, nicht zuletzt wegen seiner angenehmen „Thekenhöhe“ von 1,15 m. Meisterlich ist Daniel Burfeind dies 2016 vollends gelungen. Mit seiner Größe sollte dieses Stück allerdings sorgfältig platziert werden, schon um andere Möbel nicht zu erdrücken. Kubi besitzt einen 10 cm hohen, nach hinten abgeschrägten Sockel, die Kanten sind auf Gehrung gearbeitet. Die vieleckigen Flächen begegnen sich stumpf aufschlagend mit spiegelbildlich gefrästen Griffleistenprofilen. Die mittlere Trennwand ist einseitig versetzt: Die Tiefe der festen Fachböden beträgt 380 mm, die der Schubladen dagegen 554 mm. Sie haben aufgrund der schrägen Mittelseite eine trapezförmig gezinkte Seite. Hinter der schräg verlaufenden Front der oberen Schublade verbirgt sich ein Absatz im Schubladenboden für mehr Rauminhalt. Bei der Getränkeschublade ist die Schubladenführung diagonal zwischen Korpusboden und Schubladenboden angebracht.


Der Autor

Rainer Hardtke beschäftigt sich seit rund 30 Jahren mit den Werkstoffen Holz, Glas und Kunststoff und ist immer wieder überrascht, wie viel Potenzial zu finden ist. 

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