Auf den ersten Blick wirkt das Gebäude eher unspektakulär. Ein kompakter Baukörper aus Holz, mit klassischem Satteldach und ausladenden Dachüberständen – ganz im traditionellen Baustil der bayerischen Voralpenlandschaft.
Die an Architekt Rainer Hobmaier, Architekturbüro 3d architekten, gestellte Bauaufgabe war vielfältig: Inmitten von Weiden, Wiesen und Feldern sollte ein Hotelneubau mit sechs Gästezimmern, Ferienappartement, Bewirtung und Veranstaltungsraum entstehen, der das bäuerliche Ensemble „Am Vieh-Theater“ ergänzt und sich trotzdem gegen den ehrwürdigen Bestand behaupten kann.
Der zweistöckige Neubau in Holzständerbauweise zeigt ganz im Sinne zeitgemäßer Architektur die zurückhaltende aber gut durchdachte Formensprache. Nachhaltigkeit war neben gutem Design eine wesentliche Voraussetzung für die anspruchsvolle Bauherrschaft.
Ausgewählte Materialien
Im großzügigen Veranstaltungsraum im Erdgeschoss lassen große Hebe-Schiebe-Türen von zwei Seiten viel Licht in den Raum.
„Mit den Hebe-Schiebe-Türen von Kneer-Südfenster konnten zwei große Fensterelemente aus Holz verwirklicht werden, die auch einen guten Wärmeschutz bieten“, erläutert der Architekt. „Zum Öffnen schiebt man die Terrassentüren auf kleinen Rollen auf einer thermisch getrennten Alu-Bodenschwelle einfach zur Seite und „parkt“ sie neben den feststehenden Glaselementen.“ Ein schwellenloser Übergang auf die Terrasse ist auch für Rollstuhlfahrer gewährleistet.
Viel Tageslicht kommt durch bodenbündige Holzfenster aus Lärchenholz, abgestimmt auf die Brettstapeldecke aus dem gleichen Material. Auch die seidenmatte Lackierung, die die Holzmaserung zur Geltung bringt, entsprach seinem Verständnis für den Werkstoff Holz.
Die verwendeten Holzfenster der Baureihe HF 90 erreichen durch hochwärmedämmende Fensterrahmen und Dreifach-Verglasungen Uw-Werte unter 0,8 W/m²K. Zusätzlich vermeidet die wärme-dämmende Konstruktion einen Kälteabfall an der Fensterscheibe.
Nachhaltige Architektur
„Das Gesamtpaket beinhaltete vorrangig die Verwendung von ökologischen Materialien und Energien aus regenerativen Quellen“, erzählt der Planer. Fast das ganze verbaute Holz stammt aus dem 300 Meter entfernten Wald der Bauherrenfamilie. „Eine nachhaltigere und generationenübergreifendere Nutzung des eigenen Baumbestandes ist kaum vorstellbar.“
Die Heizwärme und das Warmwasser liefert eine Wärmepumpe mit Flächenkollektor als regenerative Wärmequelle. Diese erhält den größten Teil der benötigten Energie aus dem Erdreich über eine Soleleitung. Beheizt werden alle Räume über eine Wandheizung.
Für die Kombination aus ressourcenschonendem Bauen und ansprechendem Design wurden Architekt Rainer Hobmaier und die Bauherrenfamilie mit zahlreichen Preisen belohnt. ■
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