BM: Herr Mittler, Anfang des Jahres wurde der neue Montageleitfaden für Fenster und Haustüren (LzM 2020) veröffentlicht. Vor welchem Hintergrund?
Michael Mittler: Seit Inkrafttreten des Leitfadens in 2014 haben sich diverse technische und normative Änderungen ergeben. Die Neufassung war unter anderem notwendig, um auch baurechtlichen Anforderungen Rechnung zu tragen, so zum Beispiel für die Befestigung von absturzsichernden Bauelementen. Hierfür schreibt der LzM 2020 die Verwendung von Befestigungssystemen mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung vor; alternativ einen zeit- und kostenintensiven objektspezifischen Genehmigungsprozess. Die zweite Hauptänderung betrifft die Standardbefestigung von Fenstern. Bislang wurde für die meisten Fenster nur eine Empfehlung für die statische Dimensionierung ausgesprochen; jetzt ist ein Nachweis erforderlich.
BM: Warum wurden die Anforderungen verschärft?
Michael Mittler: Der neue LzM beugt Nacharbeiten oder Nachprüfungen vor. Diese sind meist auf eine fehlende Nachweisführung und Mängel bei der fachgerechten Ausführung zurückzuführen.
BM: Wie gehen Sie damit um?
Michael Mittler: Als Spezialist für Befestigungstechnik legen wir Wert auf einen leistungsstarken Service, bis hin zur Vor-Ort-Unterstützung. Unter anderem stellen wir unseren Partnern für die fachgerechte Baukörperanschlussplanung für Fenster kostenfrei unseren SFS-Montageplaner zur Verfügung. Er basiert auf unserem umfangreichen Kompendium mit allen relevanten Bemessungswerten und einer vom ift entwickelten Software. Dabei schließt er die richtige Befestigerauswahl und -dimensionierung ein und erzeugt einen ift-Montagepass mit der Dokumentation der Ergebnisse. So wird die erforderliche Nachweisführung einfach, hochwertig und normenkonform.
BM: Schon kurz vor Inkrafttreten des neuen Leitfadens hat SFS das Befestigungssystem JB-D/FA Plus auf den Markt gebracht. Ein Zufall?
Michael Mittler: Nein, es ist uns vielmehr ein Anliegen, Verarbeitern und Handwerksbetrieben Handlungssicherheit zu geben und für eine fachgerechte Ausführung zu sorgen. Dank seiner allgemein bauaufsichtlichen Zulassung erfüllt JB-D/FA Plus alle baurechtlichen Anforderungen an absturzsichernde Befestigungen. Dabei ist die Montage aufgrund der reduzierten Anzahl der Befestigungspunkte ausgesprochen effizient. Zudem stellen wir alle erforderlichen Daten für die Planung und Nachweisführung zur Verfügung. Insbesondere gilt dies für die Typenstatik, die den Prozess für den objektspezifisch erforderlichen Standsicherheitsnachweis deutlich vereinfacht.
BM: Für welche Art von Elementen eignet sich JB-D/FA Plus?
Michael Mittler: Der Anwendungsbereich ist in dieser Form einzigartig – sowohl mit Blick auf die Rahmenmaterialien und Mauerwerksuntergründe als auch durch die vielseitigen Einbauvarianten. Um zu ermöglichen, dass JB-D/FA Plus nahezu alle gängigen Maueruntergründe abdeckt, haben wir unter anderem eine Variante mit Mauerwerksklemme entwickelt. Diese umfasst den kompletten Stein, wirkt also nicht punktuell und kann deutlich höhere Lasten sicher in den Untergrund ableiten.
BM: Der Einbau bodentiefer Fensterelemente wird durch immer höhere Fußbodenaufbauten erschwert. Wie gehen Sie mit dieser Herausforderung um?
Michael Mittler: Unser Winkelvollsortiment JB-A wurde konzipiert für die sichere Lastabtragung bei bodentiefen Fensterelementen und eignet sich sowohl für XXL-Schwellenhöhen von mehr als 300 mm als auch für niedrige Schwellen. Auch hier sorgen wir für Handlungssicherheit: Sämtliche Schwellenwinkel sind als absturzsichernde Befestigung nach ETB-Richtlinie geprüft.
Die Fragen stellte BM-Redakteur Stefan Kirchner
Absturzsicherung effizient und sicher
Mängel und Nacharbeiten, ade!
Sicherheit erhalten Handwerksbetriebe mit JB-D/FA Plus, dem Gesamtsystem des Befestigungsspezialisten SFS. Hierzu vereint das vom DIBt bauaufsichtlich zugelassene System Lastabtragung und Absturzsicherung in einer Lösung und reduziert damit die Anzahl der erforderlichen Befestigungspunkte.
JB-D/FA Plus bietet Flexibilität und Anwendungsvielfalt. So sind zum Beispiel die Profilsysteme mit den üblichen Profilverbreiterungen in der Zulassung abgedeckt. Das bietet laut Herstellerangaben derzeit keine andere Lösung. Zudem ist die Systemlösung bemessbar gemäß MO-02 und eignet sich nachweislich für die unterschiedlichsten Rahmenmaterialien, Einbausituationen und Maueruntergründe – einschließlich Hochlochziegel FKL6 und PP2. Die Festlegung der Befestiger erfolgt in Abhängigkeit von Mauertyp beziehungsweise Untergrund sowie Fensterposition.
Dabei bietet JB-D/FA Plus dank seiner Typenstatik Zusatzvorteile, denn es ermöglicht für die meisten Fenster den Verzicht auf eine objektspezifische Nachweisführung durch einen Statiker: Die geprüfte Typenstatik und die zur Verfügung gestellten Bemessungstabellen machen die Nachweisführung auch für Verarbeiter einfach und zuverlässig.