Das Ministerium für Justiz, Europa, Verbraucherschutz und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein (Justizministerium) ist seit 1948 im ehemaligen Gebäude des Oberlandesgerichts in Kiel untergebracht. Das schlossartige Haus war gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der deutschen Renaissance erbaut worden und steht seit 1985 unter Denkmalschutz. Veränderungen in den Nutzungseinheiten führten dazu, dass die Brandschutzanforderungen für die Türen zwischen Treppenhäusern und Fluren neu definiert werden mussten. Nach dem neuen Brandschutzkonzept sollten die Türen in T30/RS-Qualität erstellt werden, um den vertikalen Fluchtweg über die Treppenhäuser zu sichern. Darüber hinaus war gewünscht, dass die charakteristische historische Struktur mit hohen, gewölbeartigen Decken und weitläufigen Fluren wieder erlebbar werden sollte.
Brandschutztüren im Glasumfeld
Auf der Suche nach einem geeigneten Hersteller, der sie bei dieser anspruchsvollen Aufgabe begleiten konnte, stießen die Planer über den Umweg einer beschränkten Ausschreibung auf die Firma Hoba aus Adelberg. Bei der Ausschreibung ging die Tischlerei Repenning als Submissionssieger hervor. Die Tischlerei aus Rodenbek in der Nähe von Kiel hat sich auf den Einbau von hochwertigen Glas-/Türelementen mit Brandschutzzertifikat spezialisiert und vermittelte im April 2015 den Kontakt zu den Architektenberatern von Hoba. Das Unternehmen entwickelt Brandschutzelemente aus Holz, Glas und Edelstahl, die an die individuellen Gegebenheiten des jeweiligen Gebäudes angepasst werden.
Nahtlos in die Architektur eingefügt
Eingebaut wurden neun Hoba-T30/RS-1-Türen vom Typ 5 frei im Glasumfeld aus der Systemverglasung Hoba-8-F30. Mit dieser Brandschutzlösung können anspruchsvolle Brandschutzfunktionen auf maximal transparente Weise nahtlos in architektonische Konzepte integriert werden. Dies geschieht durch fast unsichtbar versenkte Wand- und Deckenanschlüsse, bei denen die Glasscheiben mittels spezieller Profile und Dichtungen in vorgefertigten Mauerschlitzen und am Boden befestigt sind. Beim Justizministerium wurden auf Geschossebene die Flure mit einem Glas-Tür-Element in T30-RS-Qualität zu den ausgewiesenen Fluchttreppenhäusern hin abgetrennt, sechs im großen zentralen Haupttreppenhaus und drei weitere im kleineren Nordtreppenhaus. Die Türen wurden als einflügelige Edelstahlrahmentür in einer Massivholzblockzarge mit 1215 mm Breite frei in ein Glasumfeld aus fünf Glaselementen eingebaut. Die je nach Wandöffnung unterschiedlich großen Glaselemente sind zwischen 448 und 706 mm breit. Drei Elemente bilden das „Oberlicht“ über der Tür, auf beiden Seiten neben der Tür ist je ein Seitenteil eingebaut, sodass das Türportal tatsächlich im freien Glasumfeld steht. Vertikale Stöße werden durch eine Silikonfuge miteinander verbunden.
Zulassung im Einzelfall
Für die Glas-Tür-Elemente, deren Höhe mit 4,20 m die zulässige Höhe von 3 m überstieg, mussten Zulassungen im Einzelfall (ZiE) eingeholt werden. Hierbei war die Erfahrung der Firma Hoba in diesem Bereich besonders hilfreich. Innerhalb von nur sechs Wochen lag die ZiE für die entsprechenden Türelemente vor. Die Türen wurden mit einem Freilauftürschließer montiert. Dieser gewährleistet, dass die Türen trotz ihrer Funktion als Brand- und Rauchschutztür im Normalbetrieb bequem zu handhaben sind, denn so lassen sie sich leichtgängig in Öffnungs- oder Schließrichtung handhaben. In allgemein zugänglichen Gebäuden wird auf diese Weise die barrierefreie Nutzung der Durchgänge gesichert, aber auch der Komfort für alle Besucher spürbar verbessert. Die Auslösung für die selbstständige Schließung erfolgt elektrisch über filigrane Rauchmelder, die im Sturz eingebettet sind. (hf/Quelle: Hoba)
Hoba Brandschutzelemente
73099 Adelberg