Der Gesamtumsatz in 2021 betrug bis zum Stichtag 30. September 617,1 Mio. Euro. In 2020 lag er im gleichen Zeitraum um ein fünftel niedriger, bei 511,8 Mio. Euro. Das bedeutet eine Steigerung um 20,6 %. Mit jeweils zweistelligen Steigerungsraten seien die Divisionen Fenster- und Türtechnologie (FTT), Professional Service (RPS) und Dachsystem-Technologie (DST) fast im Gleichschritt gewachsen. Obwohl laut Dr. Eckhard Keill sich Vorzieheffekte im vierten Quartal bemerkbar machen, wird der geschätzte Gruppenumsatz mit rund 800 Mio. Euro (nach 686 Mio. Euro) in 2021 abschließen – der höchste in der Firmengeschichte. Zudem vermutet das Unternehmen, das die Marktpartner seit einigen Monaten ihre Lager füllen, weil in Folge der Rohstoff- und Materialkrise auch Roto mit extremen Verteuerungen zu kämpfen hat. „Wir können die Preise nicht so schnell erhöhen, wie uns die Rohstoffpreise davonlaufen“, so Roto Holding-Chef Dr. Eckhard Keill.
Lieferkettengesetz und Nachhaltigkeit
Keill kritisierte außerdem das noch von der alten Bundesregierung verabschiedete Lieferkettengesetz. Während man einerseits über große Versorgungsschwierigkeiten diskutiere, mute sich Deutschland als einziges EU-Mitglied eine weitere staatliche Regulierung zu. Jedem müsse bewusst sein, dass sie neben ihren wettbewerbsverzerrenden Elementen am Ende das Beschaffungsthema nochmals verschärfe.
Neben der Digitalisierung gehöre Nachhaltigkeit zu den künftigen Arbeitsschwerpunkten der Holding. Hier gehe es um komplexe Herausforderungen für Unternehmen. Auf der Basis erheblich erweiterter Inhalte entwickele sich Nachhaltigkeit vom reinen, eher unverbindlichen „Hygienefaktor“ zum „knallharten“ Ausschlusskriterium etwa bei Finanzierungskonzepten.
Die EU-Kommission strebe bis 2023 ein einheitliches Regelwerk an, dessen nationale Umsetzung ab 2024 erfolgen solle. Keill machte deutlich, dass das auch viele Fenster- und Türenhersteller betreffe, denn nach aktueller Planung gelten die entsprechenden Richtlinien für alle Firmen mit mindestens 40 Mio. Euro Jahresumsatz und 250 Mitarbeitenden. Die ganze Branche sei daher gut beraten, sich mit dieser Materie intensiv zu befassen und die Weichen dafür zu stellen.
Beschlagmärkte: Mehr Licht als Schatten
„Wir haben ein weiteres herausforderndes Jahr sehr gut gemeistert und sind mit den 2021 erzielten Ergebnissen rundum zufrieden. Das gilt für Umsatz, Ertrag und Marktanteile gleichermaßen.“ So beschrieb Marcus Sander die diesjährige Entwicklung der Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH (FTT). Das gute Ergebnis wurde laut dem CEO durch die hohe Lieferzuverlässigkeit trotz der durch Corona ausgelösten gravierenden Rohstoff- und Materialkrise erzielt. Das Ergebnis resultiere auch aus der konsequenten Prozess-Digitalisierung, die den Kundennutzen durch mehr Schnelligkeit, Transparenz und Effizienz real steigere. Deshalb soll dieser Bereich noch weiter ausgebaut werden. Die Liste bereits erledigter, laufender bzw. kurzfristig vorgesehener Projekte sei lang. Sie umfasse im Einzelnen: Online-Maschinendatenerfassung, kollaborative Roboter (Cobots), fahrerlose Transportsysteme im Indoor- und Outdoor-Bereich, digitale Ersatzteilverwaltung, auf Drohnen basierende Lagerautomatisierung sowie additive Fertigung (3D-Druck).
RPS setzt Wachstumskurs fort
Auch bei der jungen Roto Frank Professional Service GmbH (RPS) rechnet Geschäftsführer Dr. Christian Faden mit einem Umsatzplus, das „etwa bei 30 % liegt“. Erneut beruhe der Erfolg primär auf dem breit gefächerten Dienstleistungsspektrum bei der Nachversorgung von Fenstern und Türen. Dazu trage der gemeinsam mit der Roto-Division Dachsystem-Technologie (DST) seit 2020 sukzessive auf- und ausgebaute „Rundum-Service für Dachfenster“ spürbar bei. Die gute Performance resultiere darüber hinaus aus dem weiteren Ausbau des „Service Friends“-Netzwerkes, intensivem Online-Marketing und dem konsequenten Digitalisierungs-Kurs. Alle „Service Friends“-Betriebe sind laut Faden in der Lage, das entsprechende Leistungspaket von Reparatur- bis zu Wartungsarbeiten herstellerunabhängig kompetent zu erledigen.
Das Ziel einer flächendeckenden Präsenz in deutschen Ballungsregionen habe man inzwischen fast erreicht. Den Angaben zufolge gehören dem Verbund mittlerweile acht Firmen an elf Standorten in Deutschland und der Schweiz an. Als neues Mitglied betreue seit März 2021 das Unternehmen SecuTecc mit sechs Mitarbeitenden den Großraum Halle-Leipzig-Dresden. Nur in der Region Hamburg gibt es noch einen vakanten Standort, der noch besetzt werden soll. Der RPS-Geschäftsführer ist optimistisch, im Jahr 2022 Vollzug melden zu können. (sk)
Roto Frank Holding AG
70771 Leinfelden-Echterdingen