Nach gründlicher Prüfung der örtlichen Gegebenheiten fiel die Entscheidung, zusätzlich zu der bestehenden Anlage eine weitere, neue Produktionslinie auf dem Aldra-Werksgelände zu errichten. Neben den Anforderungen, effizient und konsequent die hohen Qualitätsstandards, mit denen die Kunststofffenster von Aldra gefertigt werden, umzusetzen, standen in dem Pflichtenbuch der neuen Produktionslinie auch die Optimierung der Ressourcennutzung, die Verbesserung der Arbeitsabläufe sowie die Umsetzung von energieeffizientem und ergonomischem Arbeiten. In Zusammenarbeit mit der Firma Stürtz Maschinenbau GmbH aus Neustadt/Wied-Rott wurden bereits nach vier Wochen intensiver Planungszeit die Bestellungen für die neuen Anlagen ausgelöst.
Smart Window-Factory oder einfach Halle 7
Die neue Fertigungslinie sollte in einer bis dahin anderweitig genutzten 3000 m2 großen Halle aufgebaut werden. Während die neuen Maschinen gefertigt wurden, wurde die intern bezeichnete „Halle 7“ energieeffizient saniert. Anfang 2022 wurde mit dem Aufbau der neuen Fertigungslinie begonnen. In ca. drei Monaten wurden unter anderem 14 intelligente, programmierbare Steuerungen, 93 Servo-Achsen, 20 PCs, 12 000 m Kabel sowie vier moderne Roboter, mit denen der Industrie-4.0-Gedanke – der automatisierten Fertigung – weiter verwirklicht werden konnte, aufgebaut.
Komplexer als die Automobilfertigung
„Mit den stetig steigenden Anforderungen und den unzähligen Möglichkeiten, in denen unsere Fenster realisiert werden können, ist jeder Auftrag einzigartig. Die neue Maschine erlaubt einen flexiblen Wechsel zwischen den Profilsystemen. Ob 76er- oder 88er-Profilstärke, farbig oder mit Sicherheitsausstattung – so individuell die Kundenwünsche, so herausfordernd ist die sinnvolle Taktung einer modernen Fertigung,“ betont Stefan Limberg, Technischer Leiter der Aldra Fenster und Türen GmbH. „Mit den in der neuen Linie entstandenen Inselarbeitsplätzen können wir die Ansprüche optimal erfüllen. Mit einer hohen Flexibilität können die Durchlaufzeiten schneller und ressourcenschonender realisiert werden. Die Automatisierung bestimmter Aufgaben ist dabei ein logischer Bestandteil. Gleichzeitig werden die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter verbessert. Das Tragen großer Gewichte wird beispielsweise von Maschinen übernommen, sodass die körperliche Belastung deutlich minimiert wird.“
Roboter erledigen die Arbeit
Zu dem hohen Automatisierungsgrad gehört neben dem Glaspuffersystem unter anderem auch der Glaseinstellroboter. Der Prototyp dieser Maschine wurde bereits 2021 erfolgreich in die bestehende Fertigung integriert. Von der Funktionalität überzeugt, übernimmt ein weiteres Modell auch in Halle 7 das Einstellen der Glasscheiben in die passenden Fensterelemente. Glasscheiben bis zu einer Größe von 2 x 2,5 m werden somit sicher und präzise eingebracht.
Auch von der Effektivität des Abstapelroboters, der täglich bis zu 1800 Profilabschnitte zur Weiterverarbeitung von der Stabbearbeitungsmaschine zur Schweißanlage in die entsprechenden Sortierwagen abstapeln kann, konnte sich der Fensterhersteller bereits umfassend überzeugen, sodass ein weiteres Modell einen festen Platz in der neuen Linie erhalten hat.
Premiere feiern zwei weitere, neue Roboter. Sie erhöhen den Automatisierungsgrad der Fertigung, in dem sie die Eck- und Scherenlagen präzise und genau auf die Kunststoffrahmen setzen und fest verschrauben. Keine Prototypen, aber auf dem neuesten Stand der Technik sind das neue Stabbearbeitungszentrum und die neue Turbo-Schweißmaschine, die nicht nur durch die optimierte Geschwindigkeit besticht, sondern auch durch ihre hohe Flexibilität. Parallel- und Diagonalfuge, 76er- und 88er-Profile, sogar glasfaserverstärkte Profile können mühelos mit einem Zeitgewinn von circa einem Drittel gegenüber anderen Schweißapparten weiterverarbeitet werden. Die neue Anlage ermöglicht, dass der Produktionsumfang pro Tag um bis zu 150 Fenster aus Kunststoff erhöht werden konnte. Dafür werden nur 15 Mitarbeiter an der neuen Fertigung benötigt.
„Mit rund 4,5 Mio. Euro investieren wir in den Standort Meldorf, in die Optimierung der Arbeit und in die Qualität unserer Produkte“, präsentiert Jan-Peter Albers, geschäftsführender Gesellschafter, die neue Fertigungslinie.
Neue Ausstellung mit Erlebnismodulen
Des Weiteren hat Aldra seinen Showroom „Marktplatz“ als offenes Raumkonzept komplett neu gestaltet. Die neue 500 m2 große Ausstellung umfasst u. a. 29 Haustürmodelle und 21 Fenster in verschiedenen Ausstattungen und Ausführungen zum Anfassen und Ausprobieren. An diversen Erlebnismodulen werden Wärmedämmung, Schall- und Einbruchschutz anschaulich erklärt. So kann der Besucher mithilfe der Wärmebox die Wärmeverluste einer alten Verglasung selbst spüren. In der Materialberatungsecke stehen Handmuster für alle Werkstoffe bereit. Auch einige Einbaubeispiele sind als Inspiration zu sehen. Dazu gehört eine vierflügelige 7,5 m breite Hebeschiebetür aus Holz, die mit einer barrierefreien Schwelle ausgestattet ist.
Im neuen Fenster- bzw. Türenfinder kann der Kunde am Bildschirm gemäß seinen individuellen Vorstellungen eine Vorauswahl treffen. Je nach gewählter Präferenz zeigen aufleuchtende Lampen über den in großen Schubladen befindlichen Modellen an, welches Fenster oder welche Tür am besten zu den Wünschen passt. Die passenden Schubladen können einfach herausgezogen und die jeweiligen Elemente ausprobiert werden. (sk)
Aldra Fenster Türen GmbH
25704 Meldorf