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Schwarzgebrannt

Fassaden- und Interiortrend: Schwarze Hölzer
Schwarzgebrannt

Mit Liebe zum Detail und einer Leidenschaft für Holz produziert das niederländische Unternehmen Zwarthout/Shou Sugi Ban hochwertige Holzverkleidungen für den Außen- und Innenbereich. Dabei trifft traditionelle Handwerkskunst auf moderne Technologien. Das Unternehmen setzt auf nachhaltige europäische Holzsorten, die in einem eigens konstruierten Ofen kontrolliert eingebrannt werden. Zahlreiche Architekten entdecken aktuell ihre Liebe zum schwarzen Holz als widerstandsfähiges Fassadenmaterial.

 

Katharina Ricklefs

st Schwarz das neue Weiß in der modernen Architektur? Nachdem über Jahrzehnte mit Vorliebe weiße Kuben, angelehnt an die Formensprache der Moderne, entstanden, setzen Architekten und Bauherren zunehmend auf dunkle Fassaden. Neben eingefärbtem Beton, schwarzen Ziegeln und Metallfassaden sind vor allem nach der Yakisugi- bzw. Shou-Sugi-Ban-Methode angekohlte Hölzer als edle Fassadenverkleidung in der Architekturszene auf dem Vormarsch.

Holland trifft auf Fernost

Vor über zehn Jahren besuchte der Niederländer Pieter Weijnen, damals arbeitete er selbst noch als Architekt, die Biennale in Venedig und lernte dort das Werk des japanischen Architekten Terunobu Fujimori kennen, der in seinen Entwürfen häufig die traditionelle Technik des Yakisugi verwendet. Yakisugi, japanisch für yaki = gegrillt und sugi = Zeder, und Shou Sugi Ban stammen aus Fernost und werden dort seit Jahrhunderten eingesetzt, um die Holzhäuser vor Bränden zu schützen, indem man die oberste Schicht des Holzes gezielt verkohlte. Ursprünglich wurden drei Bretter aus Zedernholz zu einem Schornstein zusammen gesetzt und man entfachte darunter ein Feuer, welches anschließend abgelöscht wurde. Durch das Einbrennen entstand an der Holzoberfläche eine feuerhemmende Kohleschicht, die zudem auch das Holz gegen Ungeziefer und Schimmel schützte. Fasziniert von dieser Methode reiste Pieter Weijnen daraufhin nach Japan, um mehr über die Anwendungsmöglichkeiten und Produktionsmethoden zu erfahren. Er eignete sich die traditionelle japanische Technik an, entwickelte in den nächsten Jahren einen effizienten Produktionsprozess, mit dem die Qualität des schwarzen Holzes gewährleistet werden kann und gründete schließlich 2012 das Unternehmen Zwarthout – was auf Niederländisch schwarzes Holz bedeutet.

Schwarze Vielfalt

In der Werkstatt von Zwarthout in Leersum werden die Hölzer in einem selbst entwickelten Ofen kontrolliert eingebrannt. Während in Japan beim Shou Sugi Ban klassischerweise Zedernholz verwendet wird, setzt das niederländische Unternehmen auf nachhaltige europäische Holzsorten. Das Urprodukt der ersten Stunde von Zwarthout ist Naoshima, was aus Douglasfichte hergestellt wird. Dazu wird das Douglasfichtenholz tangential geschnitten und anschließend jedes Brett einzeln tief eingebrannt. Das Ergebnis ist eine unregelmäßige Struktur und eine charakteristische Zeichnung an der Holzoberfläche, die in der Sonne glänzt. Naoshima färbt etwas ab, wird aber durch Regen nicht ausgewaschen. Im Laufe der Jahre altert die schwarze Kohleschicht und entwickelt eine schöne Patina. Von diesen Vorzügen überzeugt, entschieden sich auch die Architekten von Atelier b2p-Architecture aus Bordeaux für Naoshima und benannten das Wohnhaus im französischen Montauban sogar passenderweise Maison Yakisugi. Einen schönen Kontrast zum Wasser bildet die verkohlte Fassadenverkleidung aus Naoshima bei dem Hausboot in Amsterdam von Spruyt Waterwoningen. Auch bei der Villa Blackbird in Vortum-Mullem von Onix-Architecten unterstreicht das Fassadenmaterial die Entwurfsidee: Das schwarze Haus soll an eine Amsel erinnern, die ihre Flügel in der Sonne ausspreizt, um sie zu trocknen.

Neben Naoshima produzierten Zwarthout für dieses Projekt auch Shodoshima. Wie Naoshima besteht es aus Douglasfichtenholz, nach dem Einbrennen im Ofen wird das Holz allerdings erst gebürstet und dann per Hand geölt. Dadurch wird die ursprüngliche Maserung des Holzes wieder sichtbar. Durch die Oberflächenbehandlung ist das Holz sehr witterungsresistent, der Holzschutz mit Öl sollte alle 3 bis 5 Jahre aufgefrischt werden. Für die Fassadenverkleidung eines Poolhouse in Groesbeek von Atelier Broer kamen Shodoshima-Bretter in verschiedenen Breiten zum Einsatz.

Eine Variante von Shodoshima ist Takamatsu, die sich nur in der Struktur unterscheidet, da die Bohlen rechtwinklig zu den Jahresringen geschnitten werden und so ein lineares gestreiftes Oberflächenbild entsteht. Tonosho hingegen wird nach dem Einbrennen nicht gebürstet, das versengte Holz erhält nur eine Nachbehandlung mit einem natürlichen Öl, Lack oder Harz. Dadurch wird die Kohleschicht weiter ausgehärtet, wodurch das Holz auch nicht mehr abfärbt. Die körnige Struktur des schwarzen, verkohlten Holzes ist bei Tonosho gut sichtbar und fühlbar.

Für die Villa Meijendel von VVKH Architecten in den Dünen von Wassenaar wurden sowohl Naoshima als auch Tonosho verwendet. Neben Douglasfichtenholz setzen Zwarthout in der Produktion auch auf Eiche – so ist Ayagawa die Eichenholzvariante des Naoshima. Das Portfolio umfasst zudem Accoya-Holz sowie Sanuki. Zwarthout kann alle Holzsorten in Abmessungen zwischen 50 bis 250 mm Breite, 20 bis 40 mm Dicke und in Längen zwischen 2 und 5 m produzieren. Die Standardmaße sind 23 x 150 mm und in den Längen 3 und 3,5 m erhältlich.


Die Autorin

Katharina Ricklefs schreibt als freie Journalistin über die Themen Architektur, Design und Bauwesen. Für BM verfasst sie regelmäßig Objektberichte zu schönen bis ungewöhnlichen Innenausbauten.

www.katharinaricklefs.de


Zwarthout/Shou Sugi Ban

3956 TL Leersum, Niederlande

www.zwarthout.com

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