Die Digitalisierung ist zum festen Begriff in Bezug auf die vernetzte Einbruchsicherheit geworden. Videotechnik, Verschlussüberwachungen von Fenstern und Türen oder intelligente Zutrittskontrollen gab es zwar früher auch schon zu sehen. Doch meist waren diese oft sehr hochpreisige Lösungen, eher für den gehobenen Objektbau gedacht. Dies ändert sich nun mehr und mehr. Zwar werden die Sicherheitslösungen immer komplexer, doch wird die Anwendung auch immer einfacher und die Systeme zugleich preislich attraktiver, sodass sie zunehmend Einzug auch in private Häuser finden.
Beispiele hierfür sind das Öffnen der Tür mit dem Smartphone oder mit einem Fingerscan, die im Einfamilienhaus sicher bald eine Selbstverständlichkeit werden. Praktisch alle Anbieter aus dem Bereich Schloss und Beschlag haben heute entsprechende Öffnungslösungen im Programm. Mal funktioniert die Türöffnung über Bluetooth, mal über Near-Field-Communication, NFC. Bei Bluetooth wird bereits rund einen Meter vor der Tür ein entsprechender Öffnungsimpuls ausgelöst. Anders bei NFC. Hier muss der Nutzer sehr nah an das Lesegerät in der Tür oder an der Wand herantreten, damit die Daten zur Türöffnung übertragen werden.
Aber das Smartphone bietet noch viel mehr Möglichkeiten: Mit einer integrierten Türkamera kann ein Nutzer bei manchen Lösungen per App sehen, wer gerade vor der Tür steht. Auch ein Dialog mit dem Besucher ist möglich, selbst wenn der Bewohner nicht vor Ort sein sollte. Und möchte man dem Besucher Einlass gewähren, ist auch dies kein Problem. Denn indem man ihm einfach per SMS oder Mail einen Zugangscode schickt, kann dieser praktisch just in time das Haus, die Wohnung oder das Firmengebäude betreten.
Und trotzdem hat der „einfache“ Schlüssel nicht ausgedient. Die meisten Herstelle bieten nach wie vor die Möglichkeit, ihre Tür auch mit einem Schlüssel zu öffnen. Dies gibt vielen Menschen das sichere Gefühl, dass ein Zutritt selbst beim Ausfall aller elektronischen Systeme immer noch möglich ist. Doch wird dies nur eine Übergangslösung sein. In zehn bis 20 Jahren wird vermutlich kaum noch jemand über diese Mechanik nachdenken.
Der Autor
Matthias Fischer ist seit 2009 freier Fachjournalist und Fachbuchautor. Er verfügt über 25 Jahre Branchenerfahrung und hat viele Jahre als stellvertretender Chefredakteur eines Baufachmagazins gearbeitet.