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Vom Traum zum Alptraum

Die sechs wichtigsten Punkte: Montage- und Konstruktionsfehler beim Wintergartenbau
Vom Traum zum Alptraum

Wintergärten sind bei Eigenheimbesitzer gefragt. Doch, um den begehrten Tageslichtplatz richtig auskosten zu können, ist eine technisch korrekte Ausführung zwingend notwendig. Die Montage eines Wintergartens erfordert fundiertes Fachwissen, um gravierende Montage- und Konstruktionsfehler zu vermeiden.

 

Der Bau von Wintergärten weckt bei vielen am Bau tätigen Begehrlichkeiten, zumal Marktumfragen ergaben, dass der Wintergarten zurzeit auf größtes Interesse bei Eigenheimbesitzern stößt. Wer möchte nicht gerne ein Stück vom reich garnierten und lukrativen Kuchen abschneiden? Handwerker verlassen vertraute Bereiche und setzen alles auf die Karte des boomenden Wintergartenmarktes. Doch Vorsicht: Der Bau von Wintergärten erfordert ein breitgefächertes, fundiertes Fachwissen und überdurchschnittliche technische Fertigkeiten.

Häufig wird auch nicht beachtet, dass das Thema Wintergarten als Ganzes angegangen werden muss. Der Wintergarten ist ein Bauwerk und kein Bauteil wie das Fenster oder die Tür. Häufig werden Produkte angeboten, die kalkulatorisch und planungsgedanklich nur aus Einzelteilen erfasst wurden, die später bei der Montage oft nicht recht zusammenpassen wollen. Die Quittung lässt nicht lange auf sich warten: Ärger ist vorprogrammiert, Zeit und Kosten laufen davon.
Einige Anbieter schaffen es, sich über die Hürden zu retten und das meiste des vereinbarten Werklohns zu erhalten. Manch einer schlüpft sogar unentdeckt durch die häufig unwissenden Blicke der Auftraggeber. Ein Großteil bleibt aber an den ersten Vetos der Bauherren hängen, die meist berechtigterweise eingebracht werden. Und ist einmal ein Haar in der Suppe, sucht der Auftraggeber, der häufig mehrere zehntausend Euro investiert, ein zweites und drittes. Doch nicht nur Trittbrettfahrer und Blitzeinsteiger haben mit Fehlleistungen ihre Probleme, sondern auch erfahrene, alte Hasen.
Die gute Nachfrage lockt, mit der Annahme des Auftrags die weniger guten Jahre wettmachen zu wollen. Das verfügbare Zeitfenster des Betriebes gerät aus dem Blick. Der Zeitdruck lässt dem Fehlerteufel immer öfter freien Weg. Sowohl in der Planung sowie in der Arbeitsvorbereitung als auch bei der Montage schleicht er sich ein. Maß- und Ausführungsfehler sind die Folge. Mängel werden beim Aufbau teils bewusst in Kauf genommen, da der Montagetermin für den „Nächsten“ vereinbart oder schon überfällig ist.
Bewahrheitet hat sich auch, dass, je klammer das Portemonnaie der Auftraggeber ist, desto schärfer wird der Blick auf die erbrachten Leistungen gerichtet. Schnell werden Mängel und oft auch vermeintliche Mängel angezeigt und Entschädigung gefordert. Ja, Entschädigung und nicht Mangelbeseitigung. Rechtlich muss zwar Mangelbeseitigung eingeräumt werden, jedoch wird meist schon durch die Blume ausgedrückt, dass die Messlatte sehr hoch liegt und mit großer Wahrscheinlichkeit nicht übersprungen werden kann.
Viele Bilder der hier gezeigten Mängel waren Ursachen für Ärger mit dem Auftraggeber, schmerzhafte finanzielle Verluste und in einer Anhäufung vereinzelt sogar der Ausgangspunkt für den Niedergang des ausführenden Unternehmens. Reklamierte Schadensfälle oder Mangelbilder, sowohl bei Gerichts- als auch bei Privatgutachten, zeigen häufig gleiche oder ähnliche Ursachen.
1. Der Sockelanschluss
Der Sockelanschluss muss in trockenen Schuhen stehen, egal ob der Wintergarten aus Holz, Kunststoff oder Alu erstellt ist. Eine raumseitig diffusionsdichte Folie ist ebenso erforderlich wie eine äußere, diffusionsoffene Abdichtung. Da ein Sohlbank- oder Blechfalz häufig nicht oder nicht an allen Bauteilen vorhanden ist, wird die Verblechung einfach an Eckpfosten genagelt, geschraubt oder genietet und die Fuge mit Silikon angefüllt.
2. Der Baukörperanschluss
Seit Einführung der EnEV im Februar 2002 wird hierauf nicht nur im Fensterbau großes Augenmerk gelegt. Nicht selten wird der erforderliche Stand der Technik ( außen schlagregendicht – innen luftdicht) als Anlass genommen, bei Nichterfüllung den geforderten Werklohn des Wintergartenbauers empfindlich zu kürzen.
Der Endverbraucher ist heute meist durch Recherchen im Internet hervorragend informiert und legt dem Handwerker nicht selten Detailzeichnungen von Instituten und Systemanbietern vor. Es wird nicht mehr akzeptiert, schnell mit der Silikonspritze ein wenig zu modellieren. Die äußere Anschlussfuge an ein Verblendmauerwerk ist mit Compriband sicher nicht regensicher dicht zu bekommen.
3. Die Kopplungsfugen
Beim Zusammenbau von zwei oder mehreren Einzelelementen zu einem größeren Bauteil wird häufig nur die Schraube angesetzt. Bei Holzkonstruktionen wird meist noch eine Feder eingefügt, die aber auch keine luft- und schlagregendichte Ausführung garantiert.
Mit zusätzlich eingezogenen Compribändern kann sowohl die raumseitige als auch die außenseitige Fuge fachgerecht erstellt werden.
4. Kondenswasserausfall
Die sich alljährlich wiederholenden Hilfeschreie von Wintergartennutzern „Sie müssen sofort kommen!“ stellen sich mit Beginn der kälteren Jahreszeit ein. „Wir haben einen qualitativ schlechten Wintergarten bekommen, da die Fenster schwitzen.“ Oft wird auch von Tropfsteinhöhlen gesprochen.
Sowohl im Sockelbereich direkt beim Bodenanschluss, über Querkämpfern und am unteren Rand von Dachverglasungen lässt sich Kondensat nicht grundsätzlich vermeiden. Folgende Faktoren haben Einfluss auf Kondensatausfall in Häufigkeit und Menge:
  • Temperaturdifferenzen zwischen innen und außen,
  • Dampfdruckgefälle zwischen drinnen und draußen,
  • Relative Luftfeuchtigkeit im Raum,
  • Dämmwert der Verglasung,
  • Qualität der Konstruktion mit Wärmeleitung.
Mit qualitativ hochwertigen Gläsern, am besten mit warmer Kante, gut geplanter und umgesetzter Luftführung im Raum und besten Materialien bzw. Materialkombinationen kann der Wintergartenbauer einen großen Beitrag zur Reduktion von Kondensat bzw. sogar zur weitestgehenden Vermeidung leisten. Den zweiten wichtigen Beitrag haben allerdings die Bewohner zu erbringen: Sie sollten ausreichend heizen und lüften und das Mobiliar überlegt positionieren, sprich nicht unmittelbar an die Verglasung stellen, um eine Luftführung im Raum zu gewährleisten.
Hier ist aber auch der Anbieter gefordert und sollte möglichst nachweislich seiner Hinweispflicht nachkommen und die Bewohner über ein erforderliches Nutzerverhalten aufklären. Ein schriftlicher Hinweis im Übergabeprotokoll o. ä. „Kondensat ist eine bauphysikalische Erscheinung, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht ohne weitere Maßnahmen grundsätzlich ausschließen“, erspart meist lästige Anrufe und unnötigen Ärger.
Wird der Wintergartenbauer jedoch mit einer Situation konfrontiert, wo das Kondenswasser regelrecht heruntertropft, lässt sich dies nicht mehr mit vorstehendem Satz abtun. Steht nicht im Raum ein offenes 2000 Liter Aquarium oder eine Herdplatte mit kochendem Wasser in Töpfen, so sind hier schwerwiegende Unterlassungen in vielen Bereichen wahrscheinlich:
  • Wärmebrücken,
  • keine ausreichende Verglasung,
  • nicht thermisch getrennte Profile etc.
Die Problemlösung wird hier große Anstrengungen, mit enormem Kostenaufwand, erfordern.
5. Schnee und Eis
Wie schon im letzten Winter häufen sich auch in diesem die Reklamationen, dass aufgrund vereister Regenrinnen Wasser in den Wintergarten eintritt. Die Wassermengen sind oft so erheblich, dass binnen kurzer Zeit Eimer gefüllt werden.
Aufgrund der Erwärmung der Dachscheiben rutscht Schnee schneller ab als bei fest eingedeckten Dächern. Friert das Tauwasser im Rinnengrund und Fallrohr und kommt am nächsten Tag wieder Tauwasser von oben nach, so ist die Wasserführung unterbrochen. Über die erforderlichen Öffnungen der Glasauflagerebene mit Entwässerung nach außen kann es zum Rückstau und Eintritt nach innen kommen.
Der Hinweis auf den Einbau einer Rinnenheizung bzw. noch besser, diese zum Bestandteil des Auftrages zu machen, verhindert in den meisten Fällen solche negativen Erscheinungsbilder. Ein Hinweis, dass seitens der Nutzer für eine Freihaltung der Rinne von Schmutz sowie Schnee und Eis gesorgt werden muss erspart ggf. diesbezügliche Diskussionen. Aber auch die bes- te Rinnenheizung kann große Schneemassen nicht verschwinden lassen.
6. Der Firstanschluss
Dem Firstanschluss muss größte Bedeutung beigemessen werden. Ist der obere Anschluss undicht, läuft Leckwasser teilweise kontrolliert, teilweise unkontrolliert durch die gesamte Konstruktion oder direkt in den Innenbereich.
Auch der innere, fachgerecht luftdichte Anschluss ist gefordert. Lässt sich der Zollstock sehr weit in die Tiefe einführen, fehlt nicht nur der raumseitig erforderliche, luftdichte Anschluss, sondern auch die möglichst vollsatte Dämmung der Anschlussfuge.
Ist erst einmal Sand im Getriebe, versuchen Sie nicht, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Holen Sie sich einen anerkannten Wintergarten-Fachmann als Schlichter. ■
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