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Wenig bekannt und trotzdem so effektiv

Montagezargen für den Fenster- und Türeneinbau
Wenig bekannt und trotzdem so effektiv

Der Fenster- und Türensektor ist hoch innovativ, lediglich die Montage im Baukörper hinkt diesem Entwicklungsstand, in den Köpfen der Verantwortlichen und auf den Baustellen, meistens nach. Der Schlüssel einer risikominimierten und werterhaltenden Montage ist der zweistufige Einbau von Fenstern in Möbelqualität mit Montagezargen.

 

Jörg Stahlmann

Vertreter der Fensterindustrie, Abdichtungsspezialisten, Systemgeber von Montagezargen und der VFF haben sich in einem Arbeitskreis am ift Rosenheim seit März 2019 dem Thema Montagezargen angenommen. Die Montagezargen wurden auch erstmals im neuem RAL-Montageleitfaden, welcher eigentlich zur Messe Fensterbau Frontale 2020 vorgestellt werden sollte, behandelt.

Was sind eigentlich Montagezargen?

Montagezargen sind dahingehend zu definieren, dass ein zweistufiger Einbau der Fenster- und Türelemente möglich ist. Das bedeutet, dass die Fenster zu einem späteren Zeitpunkt in den Baukörper montiert werden als heute, z. B. nach Abschluss von Rohbau-, Putz- und Estricharbeiten. Somit ist der Begriff Montagezarge gleichzusetzen mit den Begriffen Blindstock oder Vorabzarge. Die Zargen dienen für die Fenster als Befestigungsuntergrund und könnten so lediglich als Hilfskonstruktionen für die Montage bezeichnet werden. Der Einbauzeitpunkt der Fenster- und Türelemente, ohne Nacharbeiten von anschließenden Gewerken, bleibt im Bauablauf unverändert.

Vorteile für Planer und Endkunden

Dem Architekten/Planer bietet der Einbau mit Montagezargen Planungssicherheit, einen unterbrechungsfreien Bauablauf, Minimierung der Ausführungsüberwachung und zudem spielt der Nachweis der Energieeffizienz eines Gebäudes ihm in die Hände.

Der Objektnutzer kann sich sicher sein, dass bei einer zweistufigen Fenstermontage das von ihm gekaufte Produkt dem entspricht, wofür er sich in den Ausstellungsräumen der Fensterlieferanten entschieden hat. Da die eigentlichen Fenster- und Türelemente erst zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut werden, ist der Schutz der Leistung im eingebauten Zustand einfacher zu realisieren.

Welche Vorteile bietet dies Fensterherstellern?

Für den Fensterhersteller ist vor allem vorteilhaft, dass die hohe Qualität der Produkte bis zur Abnahme sichergestellt werden kann. Denn jeder Fensterlieferant kennt die Baubesprechungen zur Abnahme und Mangelfeststellung. Ein praktikabler Schutz im Zeitraum der Montage bis zur Nutzungsübergabe ist mit Aufwendungen verbunden, ebenso wie die „Beseitigung“ von Mängeln, welche zeitlich und finanziell nicht zu unterschätzen sind. Mit dem zweistufigen Einbau lassen sich hohe Feuchteeinträge oder mechanische Beschädigungen ausschließen. Und es kommt nicht selten vor, dass Beschläge vornehmlich im November bis März überdurchschnittlich korrodieren, oder man gar das Knirschen von Putzrückständen im oberen waagerechten Bereich des Drehkippfensters hört.

Aufmaß-/Maß- oder Bestellfehler in der Elementausführung treten ebenfalls hin und wieder auf. Mit der Montagezarge stehen die definitiven Fertigelementgrößen genau fest.

Technische Vorteile nützen auch in kaufmännischer Hinsicht. Ist der Kunde von den Vorteilen einer Montagezarge überzeugt, so bietet dies dem Fensterlieferanten auch die Möglichkeit, sein Alleinstellungsmerkmal in bares Geld umzumünzen. Bei sinkendem unternehmerischem Risiko wie Qualitäts- und Ausführungssicherheit wird auch das Risiko von Zahlungseinbehalten minimiert.
Außerdem werden jahreszeitbedingte Produktionsspitzen egalisiert, da der Lieferungs-/Einbauzeitpunkt nicht mehr dem Baufortschritt geschuldet ist. Dies wiederum entzerrt den Produktionsprozess, den Bauablauf, vermeidet Bauverzögerungen und entspannt somit den Lieferdruck.

Und was sagen die Monteure?

Da die Stahlmann-Consulting GmbH als Systemgeber von Montagezargen tätig ist, gibt es auch einen direkten Austausch mit den Monteuren. Die erläutern z. B., dass die Zugänglichkeit zur Rohbauöffnung mit der Vorabzarge einfacher ist und sich die spätere Lieferung der fertigen Fenster einfacher gestalte, da bspw. kein Gerüst oder offene Graben mehr die Zugänglichkeit einschränken. Monteure werden auch körperlich entlastet, da Hilfsmittel wie Kräne oder Verglasungshilfen effizienter eingesetzt werden können. Zudem sind weniger Handwerker am Objekt tätig und es müssen weniger logistische Absprachen mit anderen Gewerken getroffen werden. Vor allem geht die eigentliche Montage der Elemente zügiger als bei Direktmontage, die Anschlussfugenabdichtung ist risikominimierter und eine Feinjustierung der Beschläge kann sofort nach Einbau und somit kurz vor Übergabe an den Nutzer erfolgen.

Wo ist der „Haken“ bei der Montagezarge?

Sehr oft wird hier das Preisargument oder das mehrmalige Anfahren an die Baustelle genannt. Bestätigt hat sich letztere Aussage in der Praxis allerdings nicht – im Gegenteil. Monteure geben an, dass sich die wenigsten Baustellen bei einer Anfahrt abschließen lassen, Nacharbeiten so gut wie immer anfallen und dies dann auch mit der Ressourcenverfügbarkeit der Mitarbeiter kollidiere.

Die Kostenargumentation trifft nur bedingt zu. Sicherlich ist im ersten Moment der wirtschaftliche Aufwand bei einer zweistufigen Montage höher zu bewerten, dies allerdings nur dann, wenn man die Vorteile von Montagezargen nicht, oder nur unzureichend kennt und berücksichtigt.

In Bezug auf die Verkleinerung von Lichtflächen ergeben sich im Alt- und Neubau keine gravierenden Nachteile. Je nach Rahmenmaterial der später einzusetzenden Fenster- und Türelemente und den Vorgaben der Systemgeber ist lediglich mit einer Lichtflächenverkleinerung von ca. 10 bis 30 mm, gegebenenfalls umlaufend und ohne Eingriff in den Baukörper zu rechnen.

Kostenrelation Montagezarge vs. Fenster

Im Vergleich zu einem „einfachen“ Fenster-/Türelement verhalten sich die Mehraufwendungen proportional höher, als würde man den Sonnenschutz ebenfalls berücksichtigen. In den wenigsten Fällen haben Fenster keinen Sonnenschutz. Bei Haustüren ergibt sich sogar eine negative Kostenentwicklung. Weshalb ist das so? Endkunden sind bei Haustüren bereits sensibilisiert, was den Einbauzeitpunkt und Beschädigungen betrifft. Hier werden einsichtig von Endkunden bereits Mehraufwendungen in Kauf genommen, welche durch das Nacharbeiten unterschiedlichster Gewerke an die Haustür entstehen. Setzt man nun bei Haustüren eine Montagezarge ein, so können alle anschließenden Gewerke bei ihrer grundlegenden Leistungserbringung an der Tür anschließen. Die somit eingesparten Kosten übersteigen die einer zweistufigen Montage um ein Vielfaches. Vom zeitlichen und organisatorischen Aufwand sprechen wir hierbei noch nicht einmal.

Vereinfachte Montage und Demontage

Ein weiterer Punkt ist, dass zudem notwendige Anbauteile für Elemente bei der Direktmontage entfallen. So sind bereits Verbreiterungen zum Bodenausgleich bei bodentiefen Fenstern direkt an den Montagezargen verbaut. Man stelle sich vor, man muss ein Element tauschen (z. B. energetische Sanierung, Beseitigung eines irrreparablen Einbruchschadens, oder notwendiger Tausch durch Nutzungsänderung – Stichwort Überrollbarkeit). Das Ursprungselement würde bis auf die Rohdecke gehen und ist außenseitig nach DIN 18533 („Abdichtung erdberührter Bauteile) abgedichtet. Ein Tausch ohne Beeinträchtigung oder Zerstörung fertiger Gewerke, wie Abdichtung, Innen- oder Außenputz ist fast unmöglich. Mit einer Vorabzarge ist ein Elementtausch risikominimierter und mit sicherem kalkulierbarem Aufwand möglich.

Die Praxis zeigt auch, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Typisches Beispiel ist ein offenes „Gewerkeloch“ im unteren, seitlichen Anschlussbereich. Montagezargen sind so ausgebildet, dass auch ein geringer qualifizierter Monteur diese Stelle fachgerecht ausführt, ohne dass er bewusst daran denkt.

Aus welchem Material bestehen die Zargen?

Die am Markt erhältlichen Zargensysteme weisen unterschiedliche Leistungseigenschaften auf. Deswegen wird nur explizit auf das Stahlmann-Montagezargensystem eingegangen. Im Standardfall wird das Zargensystem aus hoch verdichtetem und wärmedämmendem Funktionswerkstoff auf Basis von Polyurethan-Hartschaum (PU) DIN EN 13165, FCKW- und HFCKW-frei, biologisch und bauökologisch unbedenklich, recycelbar, unverrottbar, schimmel- und fäulnisfest und feuchtigkeitsresistent hergestellt (vorzugsweise aus Purenit). Ausführungsvarianten sind z. B. möglich durch den Einsatz von modifiziertem Massivholz ohne Imprägnierung oder Beschichtung (z. B. Accoya). Bei Anforderungen im Brandschutz können auch Strohplatten eingesetzt werden, welche brandhemmende Eigenschaften besitzen. Die Zargenbauteile und -konstruktionen können auch aus beschusshemmenden Materialien gefertigt werden.

Größen, Formen und Zusatzbauteile

Montagezargen für Hebe-Schiebetüren bis zu einer Länge jenseits der 12 m sind ebenso möglich wie Rund-, Schräg-, Kasten- oder Fenster mit Ganzglasecken. Kombinationen mit externem Sonnenschutz, dessen Vorrichtung oder auch Aufsatzrollokästen sind genauso umsetzbar wie Anforderungen an sicherheitsrelevante Leistungseigenschaften. So wurde das Stahlmann-Montagezargensystem schon dort eingesetzt, wo RC3-geprüfte Fensterelemente im Zusammenhang mit den Umgebungsparametern diese Eigenschaft im eingebauten Zustand nicht mehr erfüllt hätten. Gängige Befestigungsmittel und innovative Produkte auf dieser Basis erlangen durch den Einsatz von Montagezargen sogar ein breiteres Einsatzspektrum. So kann es durchaus sein, dass eine mit dem Untergrund verklebte Montagezarge die Leistungseigenschaften verbauter Elemente definitiv sicher gestalten, oder auch noch optimieren.

Montagezarge mit Systemgedanke

Das Stahlmann-Montagesystem ist nicht als eine Anreihung von Einzelprofilen zu sehen, sondern verfolgt einen Systemgedanken. Dieser ist nicht nur ausgelegt auf eine flexible und einfache Handhabung. Fehlerminimierung, eine überschaubare Anzahl von Profilkombinationen, immer wiederkehrende Konfektionierungsmaßnahmen und gleichbleibende Montageabfolgen stehen genauso im Fokus, wie die systemsichere Umsetzung weiterer Maßnahmen, welche sich von der Planung bis zur Leistungsübergabe beim Endkunden erstrecken.

Stahlmann-Consulting GmbH

95448 Bayreuth

www.stahlmann-consulting.com


Der Autor

Jörg Stahlmann ist Schreinermeister und seit 2009 Unternehmensberater für holz- und kunststoffverarbeitende Betriebe sowie Geschäftsführer der Stahlmann Consulting GmbH.

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